Kleinflächige Erntemethoden, wie sie in der naturnahen Waldwirtschaft praktiziert werden, können die Verjüngung lichtbedürftigerer Baumarten wie der Traubeneiche beeinträchtigen und zu einem Misserfolg natürlicher Verjüngungsverfahren führen. In der vorliegenden Studie wurde die Entwicklung junger Eichen in Lücken von Lochhieben über einen Zeitraum von zehn Vegetationsperioden (2009-2019) untersucht. Am Ende des Untersuchungszeitraumes fand sich in nahezu allen untersuchten Kronendachöffnungen zumindest punktuell etablierte Eichenverjüngung.
Ziel der Untersuchung
Im Rahmen naturnaher Waldbaukonzepte spielt die Naturverjüngung eine wichtige Rolle. Dies geschieht in der Regel durch kleinflächige Kronendachöffnungen. Allerdings können zu kleinflächige Erntemethoden die Verjüngung lichtbedürftigerer Baumarten wie der Traubeneiche beeinträchtigen. Darüber hinaus besteht hinsichtlich der Eignung kleinräumiger Verjüngungsverfahren in Traubeneichenbeständen große Unsicherheit hinsichtlich der Wechselwirkungen mit verschiedenen, den Verjüngungserfolg bestimmenden Faktoren wie z.B. der Konkurrenzvegetation.
Ziel dieser Studie war es daher, die Entwicklung junger Traubeneichen in kleineren Lücken mittelfristig über einen Zeitraum von 10 Vegetationsperioden (2009-2019) zu verfolgen und zu dokumentieren. Dabei sollten die folgenden Forschungsfragen beantwortet werden:
- Wie beeinflussen die Startbedingungen in den Lücken die Dichte und das Höhenwachstum der Eichennaturverjüngung?
- Was sind die treibenden Faktoren für den Verjüngungserfolg unter den vorgefundenen Standortbedingungen?
Schlussfolgerungen und waldbauliche Implikationen
Obwohl es sich nur um eine Fallstudie handelte, bestätigen die gewonnenen Ergebnisse weit verbreitete Praxiserfahrungen. Demnach ist eine effektive Naturverjüngung von Traubeneiche unabhängig vom waldbaulichen Ansatz nur in Beständen erfolgreich, in denen
- keine Vorverjüngung anderer Baumarten und keine etablierte Bodenvegetation existiert,
- eine ausreichend hohe anfängliche Eichensämlingsdichte auf größeren Flächen vorzufinden ist und
- konkurrierende Gehölzarten kontrolliert und notfalls zurückgedrängt werden können.
Gleichzeitig stehen die Ergebnisse nicht im Widerspruch zu dem Standpunkt, dass eine natürliche Verjüngung von Traubeneichen in kleinräumigen Lücken zwar prinzipiell möglich ist – aber in größeren Lücken in der Regel effektiver und erfolgversprechender ist. Es obliegt den Waldbewirtschaftenden zu entscheiden, ob erstens die – wie bei der Studie beobachtete – eher punktuelle Eichenverjüngung in den Kronendachöffnungen zu einem ausreichend hohen zukünftigen Eichenanteil im Bestand führt und zweitens die daraus resultierende potenziell veränderte Artenzusammensetzung den mittel- und langfristigen Bewirtschaftungszielen entspricht.












