Wirkung

Durch die Versickerung in den Mulden werden Hochwasserwellen verzögert und abgemildert und die Bodenfeuchte im Umfeld verbessert. Gleichzeitig bilden Versickerungsmulden wertvolle temporäre Feuchthabitate. Die Wirksamkeit des eigentlichen Muldenrückhalts ist gering. Erst ab einem spezifischen Muldenvolumen von etwa 3 mm, also 3000 m3 je km2, ist ein Effekt auf Hochwasserspitzen zu erwarten. Bei hoher Wasserleitfähigkeit der Muldensohle und des Untergrunds kann durch die Versickerung jedoch ein Vielfaches des Muldenvolumens zurückgehalten werden, so dass auch kleine Mulden einen erheblichen Beitrag zum Ausgleich des Wasserhaushalts leisten können.

Voraussetzungen

Eine hohe Durchlässigkeit der Sohle und des Untergrunds ist entscheidend für die Wirkung der Versickerungsmulden. Idealerweise werden sie unter Nutzung natürlicher Geländesenken angelegt, um umfangreichen Bodenaushub zu vermeiden. Ist aufgrund der Topographie nur die Anlage kleiner Mulden möglich, so können mehrere Versickerungsmulden kaskadenartig hintereinander angelegt werden. 

Versickerungsmulden sind grundsätzlich überall sinnvoll, wo Wegewasser nicht flächig über Bankette geleitet werden kann, sondern in Wegeseitengräben gesammelt wird. Bei durchlässigen Böden auf undurchlässigem Untergrund wird unter Versickerungsmulden vermehrt Zwischenabfluss gebildet, der an unterliegenden Wegböschungen wieder austreten kann. Auch bei hoch anstehendem Grundwasser ist die Versickerungsleistung der Mulden begrenzt.

Planung

Versickerungsmulden lassen sich kostengünstig im Rahmen von Wegeunterhaltungs- oder –instandsetzungsmaßnahmen anlegen und erfordern in der Regel keine gewässerrechtliche Genehmigung. Eine Abstimmung mit der Wasserwirtschaftsbehörde ist jedoch erforderlich, wenn zu erwarten ist, dass der Muldenüberlauf bei Extremereignissen direkt in ein Oberflächengewässer einleiten kann.

Bauliche Realisierung

Je nach anfallendem Abflussvolumen sind Versickerungsmulden entlang von Wegen in Abständen von etwa 50 bis 100 m sinnvoll. Die Mulden haben in der Regel ein Fassungsvermögen von 3 bis 6 m3 und eine Tiefe von maximal 1 m. Die Muldensohle sollte möglichst waagerecht, die Böschungen flach mit einer Neigung von 1:2,5 bis 1:5 gestaltet werden. Für große Abflussmengen, die die Muldenkapazität überschreiten, ist am unteren Muldenende ein breitflächiger Überlauf vorzusehen, um Rinnenbildung im darunterliegenden Wald zu verhindern. Auch sollte bei großen Wasserzuflüssen der Muldeneinlauf vor Erosion gesichert werden. Versickerungsmulden sollten idealerweise talseitig der Wege angelegt werden, damit der Wegekörper nicht durchfeuchtet. Die Entfernung zur Mulde sollte die Greifweite eines Baggers (5-7 m) nicht überschreiten, um die Wartung zu erleichtern.

Wartung

Nach der Anlage einer Mulde sollte ihre Funktion bei einem größeren Regenereignis überprüft werden, insbesondere die Dauer des Einstaus und die Entleerungszeit. Der Erhaltungszustand der Mulden, vor allem der Ein- und Ausläufe, sollte jährlich sowie nach Starkregenereignissen kontrolliert werden. Ein regelmäßiges Ausbaggern ist erforderlich, um das Muldenvolumen und die Durchlässigkeit der Muldensohle wiederherzustellen. Die Häufigkeit dieser Wartungsarbeiten hängt unter anderem von der Sedimentlast des zufließenden Wegewassers und weiteren Materialeinträgen wie Laubstreu ab. Gegebenenfalls sind die Wartungsarbeiten mit der zuständigen Naturschutzbehörde abzustimmen, um unter anderem Laich- und Schonzeiten von Amphibien zu berücksichtigen.