Die Entwicklung der Harvestertechnik geht auf die frühen siebziger Jahre zurück. Damals wurden die Bäume noch mit einer hydraulischen Schere gefällt und im zweiten Arbeitsgang entastet und aufgearbeitet (Zweigriffharvester). Bald setzte sich die Kettensäge durch, und die Fäll-, Entastungs- und Ablängvorrichtung wurden in einem Aggregat, dem Harvesterkopf, vereint (Eingriffharvester). Die Harvester kamen von Skandinavien, wo 1983 auf der Elmia Wood der erste Eingriffharvester vorgeführt wurde. In Deutschland hielt der erste Harvester 1987 Einzug, in der Schweiz und Österreich 1990.

Die Holzpreis- und Lohnkostenentwicklung sowie der gewaltige Arbeitskräfteschwund in der Forstwirtschaft begünstigten die rasche Zunahme dieser Technik. Ebenso förderlich war die Entwicklung preisgünstiger Raupenharvester aus adaptierten Baumaschinen. 1996 schätzte man den Harvesterbestand in Österreich bereits auf etwa 50 Stück. 1999 ergab eine Bestandserhebung durch das BFW 120 Maschinen bei 101 Unternehmern, 2002 bereits 192 Harvester bei 125 Unternehmern und 2003 schon 208 Harvester bei 130 Unternehmern. 2020 konnte man zuletzt bei insgesamt 200 Forstunternehmen 348 Harvester und bei Forstbetrieben 3 Harvester zählen. Zusammen arbeiten die Maschinen etwa 3 Mio. Efm auf - davon kommen 70% aus Durchforstungen. Das entspricht etwa einem Fünftel des jährlichen Holzeinschlages in Österreich.

Vergleich mit Deutschland und Schweiz

Im Vergleich zu Österreich mit 3,9 Mio. ha Wald und den topografischen Verhältnissen eines Gebirgslandes sind in Deutschland bei 10,7 Mio. ha Wald und einfacheren Geländeverhältnissen wesentlich mehr Harvester im Einsatz. Aus Erhebungen des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik und Referenzlisten der Erzeugerfirmen wird die Anzahl der Harvester mit etwa 1600 Stück angegeben. Diese Maschinen arbeiten laut deutschem Verbraucherschutzministerium mehr als die Hälfte des Gesamteinschlages auf (22,3 Mio. Efm von den gesamt 42,4 Mio. Efm).

Anders sieht die Situation in der Schweiz aus. Ebenfalls ein Gebirgsland und hinsichtlich des Geländes mit Österreich vergleichbar, wird die Harvestertechnik dort wesentlich weniger eingesetzt. Die Schweiz hat mit 1,27 Mio. ha Waldfläche etwa ein Drittel der Waldfläche Österreichs. Legt man dieses Verhältnis auf die Harvesterdichte um, ergäbe das 67 Maschinen. Tatsächlich sind in der Schweiz aber nur etwa 30 Harvester im Einsatz. Die Gründe: zum einen die topografischen Verhältnisse und zum anderen die Tatsache, dass viele Waldeigentümer ihr eigenes Betriebsunternehmen mit fest angestellten Facharbeitern behalten. Vom jährlichen Einschlag (8,7 Mio. Efm) nutzen die Harvester nur rund 300.000 Efm (3,5 % des jährlichen Gesamteinschlages).