
Die einzelnen Baumarten werden im Originalartikel in einem Kurzporträt vorgestellt, die biotischen und abiotischen Risiken beleuchtet und für die einzelnen Arten gibt es einen Ausblick für Brandenburg aus Waldschutz-Sicht.
Hintergrund
Sowohl in Europa als auch in Brandenburg kann auf eine lange Erfahrung im Umgang mit alternativen Baumarten zurückgegriffen werden. In Brandenburg wurden bereits seit Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts Anbauversuche mit vorwiegend amerikanischen (Douglasie, Robinie und Rot-Eiche) und japanischen Baumarten (Japanische Lärche) durchgeführt. Im Gegensatz dazu waren Arten aus Südeuropa und Kleinasien kaum vertreten, da klimatische Anpassungen zu dieser Zeit noch keine - oder zumindest keine bedeutende - Rolle spielten.
Neben Douglasie, Robinie und Rot-Eiche gibt es eine Vielzahl weiterer Baumarten, deren Potenzial sowie mögliche ökologische und wirtschaftliche Risiken bislang nur in begrenztem Umfang untersucht wurden.
Zu diesen Baumarten zählen unter anderem:
Edel-Kastanie (Castanea sativa Mill.),
Schwarz-Kiefer (Pinus nigra J.F. Arnold),
Orient-Buche (Fagus orientalis Lipsky),
Baum-Hasel (Corylus colurna L.) und
die Zerr-Eiche (Quercus cerris L.).
Aktueller Status alternativer Baumarten in Brandenburg
Laut den Daten der BWI 2022 beträgt der Flächenanteil alternativer Baumarten in Brandenburg weniger als ein Prozent, abgesehen von Douglasie, Robinie und Rot-Eiche. Die meisten Vorkommen dieser Baumarten beschränken sich auf Kleinstflächen, Baumgruppen oder einzelne Bäume.
Aufgrund der geringen Verbreitung alternativer Baumarten ist der Kenntnisstand zu waldschutzrelevanten Problemen mit diesen Baumarten insbesondere für Brandenburg noch unzureichend. Neben der vorliegenden Literatur aus anderen europäischen Ländern und deutschen Bundesländern stammen die Informationen zur Waldschutzsituation dieser Baumarten in Brandenburg bisher überwiegend aus Botanischen Gärten, Forstbotanischen Gärten sowie einzelnen Anbauversuchen und vereinzelt aus Beobachtungen oder Diagnoseanfragen der Forstpraxis.
Risiken und Waldschutzprobleme bei alternativen Baumarten
Es ist jedoch sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass keine Baumart gegen alle Störungen und Herausforderungen, die im Wald auftreten können, resistent ist - unabhängig davon, ob sie heimisch oder eingeführt ist. Jede Art ist in unterschiedlichem Ausmaß anfällig gegenüber bestimmten abiotischen Umweltfaktoren, Krankheiten oder Schädlingen.
Entscheidend ist die Anpassungsfähigkeit der Wälder an wechselnde Bedingungen. Diese kann erheblich gesteigert werden, wenn verschiedene Baumarten kombiniert werden. Die Artenvielfalt innerhalb eines Waldes erhöht die ökologische Stabilität und verringert die Risiken, die mit Monokulturen verbunden sind. Daher ist die Risikostreuung durch Mischwälder von zentraler Bedeutung, um die Resilienz der Wälder gegenüber unvorhersehbaren äußeren Einflüssen zu stärken.
Gleichzeitig muss die potenzielle Gefährdung der alternativen Baumarten zukünftig intensiv in das Waldschutz-Risikomanagement eingebunden werden. Dabei geht es zuallererst um den Wissenszuwachs hinsichtlich Schadpotenzial, Monitoring und Möglichkeiten der Prophylaxe. Es ist von einer hohen Dynamik der Prozesse auszugehen, da sich die Waldökosysteme sowohl klimawandelbedingt als auch mit jeder neuen Baumart oder Baumartenmischung verändern.
Fazit
Die Diskussion über den Einsatz alternativer Baumarten ist sehr eng mit den Herausforderungen des Klimawandels verknüpft. Alternative Baumarten bieten Potenziale für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, insbesondere im Hinblick auf ihre bessere Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen. Dennoch bringt jede Baumart ihre eigenen spezifischen Risiken und Herausforderungen mit sich.
Daher erfordert die Etablierung neuer Baumarten in bestehenden Ökosystemen ein sorgfältiges Monitoring, um den Einfluss auf die Biodiversität sowie das Zusammenspiel der Arten zu überwachen und gegebenenfalls frühzeitig gegen unerwünschte Entwicklungen vorzugehen.
Der Mangel an Spezialisten mit entomologischen und mykologischen Artenkenntnissen erschwert die Früherkennung und damit die Möglichkeit der Eindämmung neu auftretender Bedrohungen.
Langfristig sind kontinuierliche Forschung, Monitoring und adaptive Waldbaukonzepte notwendig, die Waldschutzthemen stetig einbeziehen. Es gibt keine universelle Lösung um die Resilienz der Wälder zu stärken – doch durch kluge Artenwahl, Risikostreuung und standortangepasste Bewirtschaftung können Wälder auch unter veränderten Klimabedingungen erhalten und stabilisiert werden.
Hier finden Sie eine Aufzeichnung des Vortrags von Karolina Pietras-Couffignal zum Eberswalder Waldkolloquium 2025 – Vorträge | Landesbetrieb Forst Brandenburg
Die aktuellen Waldschutzinformationen für Brandenburg finden sie unter Aktuelle Waldschutzinformationen | Landesbetrieb Forst Brandenburg
Literaturquellen entnehmen Sie bitte dem Originaltext in der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe.







