Verbreitung

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Buche erstreckt sich vom Atlantik im Westen bis zum Schwarzen Meer im Osten und vom Süden Skandinaviens bis Sizilien. Man nimmt jedoch an, dass die natürliche Ausbreitung der Buche noch nicht abgeschlossen ist. Die Höhengrenze liegt in Skandinavien geringfügig über Meeresniveau, steigt aber, umso weiter man nach Süden kommt. Auf Sizilien wächst die Buche bis auf 2.250 m Seehöhe. Bayern hat mit insgesamt 338.000 ha, das sind rund 14 % der Waldfläche Bayerns, rechnerisch die größte Buchenfläche Deutschlands.

Klima und Anbaurisiko

Die Buche bevorzugt ozeanisches, feuchtes, relativ wintermildes Klima, kommt aber als Baumart des Bergmischwaldes auch in kühleren Gebirgslagen vor. Das Klima Bayerns liegt im Buchenoptimum und wird auch in Zukunft im Optimum liegen. Bei einer stärkeren Temperaturerhöhung werden allerdings in den wärmsten Regionen (z. B. Kitzingen und am Chiemsee) die Toleranzgrenzen überschritten.

Die Verbreitung gen Osten wird durch zu niedrige Wintertemperaturen und zu geringe Niederschläge begrenzt. Untypisch für die Baumart sind Januartemperaturen unter –7 °C. Die warm-trockene Verbreitungsgrenze liegt in Rumänien, die wärmsten Gebiete mit Buchenvorkommen sind z. B. die Halbinsel Krim und die Nordküste Frankreichs.

Die Prognose für die Buche im Klimawandel ist differenziert. Bayern liegt aktuell im klimatischen Buchenoptimum. Lediglich in den zukünftig trockensten und wärmsten Gebieten wie der Südlichen Fränkischen Platte ist ihre Eignung eigeschränkt. In den höheren Lagen der Mittelgebirge und der Alpen könnte künftig mit einer Erweiterung des Areals und höherer Konkurrenzkraft zu rechnen sein.

Wasser und Boden

Die Buche reagiert empfindlich auf wechsel-, staunasse und sehr saure Böden. Hier werden nur die oberen Bodenschichten durchwurzelt, wodurch sie trotz Herzwurzelsystem an Stabilität verliert. Ausschlussstandorte sind Böden mit regelmäßiger Überschwemmung oder hoch anstehendem Grundwasser.

Die Buche hat eine breite Nährstoffamplitude. Sie wächst auf basenreichem Kalk als auch auf saurem Silikatgestein. Sie meidet felsige Schluchten und Blockhalden, strenge Tone und reine Sandböden in sommertrockener Lage. Die gut zersetzbare Laubstreu trägt zur Bodenverbesserung bei.

Aufgrund ihrer ökologischen Eigenschaften nimmt die Buche einen sehr großen Herrschaftsbereich ein. Sie ist von Natur aus bestrebt, Reinbestände zu bilden. Nur wo es für die Buche zu nass, zu trocken oder zu sauer wird, verliert sie an Konkurrenzkraft und andere Baumarten können sich eher durchsetzen. Das Wuchsoptimum befindet sich auf mittel- bis tiefgründigen, frischen, nährstoff- und basenreichen, lockeren Lehmböden mit ausreichend Niederschlag in den Sommermonaten.

Waldbau mit der Buche

Die Buche gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Laubhölzern Mitteleuropas. Sie ist auf fast allen Standorten eine sehr produktive Baumart. Eine Besonderheit ist ihre hohe Plastizität bis ins hohe Alter, woraus ihre sehr lange Zuwachsleistung resultiert. Ein Rückgang der Wuchsleistung ist nicht zu erwarten. Mit der Fichte kann sie allerdings nicht mithalten - sie erreicht nur 70 % des Volumenzuwachses der Fichte. Dafür steht die ökologische und ökonomische Risikostreuung im Vordergrund, die mit der Wahl entsprechend angepasster Baumarten in Mischbeständen erreicht wird.

Die Buche ist vielerorts verjüngungsfreudig. Ihre Fähigkeit, in der Jugend Schatten zu ertragen und im Alter viel Schatten zu werfen, macht die Buche zur konkurrenzstärksten Baumart Mitteleuropas. Sie ist allerdings frostempfindlich und kommt mit Frühsommerwärme nicht gut zurecht.

Waldbau einmal kurz zusammengefasst:

  • Verjüngung: zur Vermeidung von Grobformen Voranbau durch Pflanzung oder Saat unter Schirm. Auf Freiflächen nur im Seitenschutz, am Hang mit Kaltluftabfluss oder unter lockerem Vorwald. Bei Naturverjüngung je nach gewünschter Mischbaumart und -anteilen gezielte Lichtsteuerung für rechtzeitige Einbringung notwendig.
  • Pflege: frühzeitige Sicherung von 100 – 150 Optionen einschließlich Mischbaumarten (Abstand 8 – 10 m). Gegen Ende bemessene Förderung von 100 – 150 Optionen. Erhalt der Kronenspannung zur Astreinigung. Eingriff nur, wenn Optionen gefährdet.
  • Durchforstung: bei Erreichen einer grünastfreien Schaftlänge von 6 – 8 m oder BHD 14 cm Umlichtung von zunächst 100 (Abstand 10 m), in der späteren Lichtwuchsphase 50 – 60 Z- Bäumen (Abstand > 13 m) durch Entnahme der stärksten Bedränger. Begutachtung der Z-Bäume alle 5 Jahre und gegebenenfalls Eingriffe.

Holzverwendung

Die Buche ist hinsichtlich der Holznutzung mengenmäßig der wichtigste Laubbaum in Mitteleuropa.

  • Holzeigenschaften: Das Holz ist feinporig und homogen. Splint und Kern sind gleichfarbig blassgelblich bis rötlichweiß. Ein Farbkern ist im Alter möglich. Das Holz ist schwer  (Rohdichte ca. 720 kg /m³) und härter als das der Eiche. Die hohe Abriebfestigkeit ermöglicht hohe Beanspruchungen.
  • Verarbeitbarkeit: Gedämpft lässt sich das Holz ausgezeichnet biegen. Es ist gut zu bearbeiten, zu messern und zu schälen. Es ist nicht witterungsfest, jedoch leicht zu imprägnieren.
  • Einsatzbereiche: Die Buche spielt als Möbelholz eine wichtige Rolle. Im Konstruktionsbereich erfüllt die Buche bereits in geringeren Dimensionen die Anforderungen an Bauholzprodukte, als wir sie vom Nadelholz kennen. Produkte sind Brettschichtholz (BSH) sowie Träger, Platten und Paneele auf Basis von Buchen-Furnierschichtholz. Holzfaserstoffe der Buche liefern den Zellstoff für hochwertige Papiere und für Viskosefasern der Textilindustrie. Als Holzwerkstoff für mitteldichte Faserplatten erlaubt sie im Vergleich zum Nadelholz eine besondere Tieffräsqualität. Große Bedeutung hat Buche im Energieholzbereich. Zukunftsweisende Einsatzbereiche sucht die Bioökonomie mit dem Ziel, fossile Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen.

Waldschutz

Die Buche ist hinsichtlich ihres gegenwärtigen Waldschutzrisikos unauffällig. Allerdings gibt es mit dem Buchenrindensterben eine schwerwiegende Komplexerkrankung. Das Buchenrindensterben ist auf die Kombination von Schäden durch die parenchymsaugende Buchenwollschildlaus, dem anschließenden Befall durch Rindenpilze der Gattung Nectria sowie dem Befall durch holzfäuleerregende Pilze wie dem Zunderschwamm zurückzuführen. Darüber hinaus ist die Buche sehr anfällig für Sonnenbrandschäden. Unter den rindenbrütenden Insekten hat der Buchen-Prachtkäfer eine hohe, oft unterschätzte Bedeutung. Insbesondere diese Art profitiert von sommerlichen Trockenphasen und ist häufig ursächlich für Zopftrocknis. Rindenbrütende Borkenkäfer sind dagegen bislang von untergeordneter Bedeutung (Buchenborkenkäfer und Kleiner Buchenborkenkäfer). Starke Verbiss- und Schälschäden treten bei überhöhten Schalenwildbeständen auf.

Artenvielfalt

Die Buche ist in fast allen Waldgesellschaften zu finden. Die wichtigsten Buchenwaldgesellschaften sind: Hainsimsen-, Waldmeister-, Waldgersten- und Orchideen-Buchenwald. Bei der Buche steht der Erhalt von Biotopbäumen und stehendem Starktotholz im Vordergrund. Bei hohem Höhlen- und Nischenangebot treten Halsband- oder sogar Zwergschnäpper auf. Insgesamt brüten in den Buchenwäldern Mitteleuropas bis zu 70 Vogelarten. Charakterarten sind Waldlaubsänger, Schwarzspecht sowie die Folgenutzer seiner Großhöhlen, Hohltaube und Waldkauz. In alten, strukturreichen Wäldern ist der Mittelspecht eine zentrale Leitart. Kein anderer Laubbaum Mitteleuropas ist mit so vielen Pilzarten vergesellschaftet wie die Buche. Neben Mykorrhizapartnern wie dem Süßlichen Milchling sind vor allem zahlreiche Totholzpilze wie der Ästige Stachelbart an Buchenholz zu finden. Für fast 30 pflanzenfressende Käferarten und über 70 Schmetterlingsarten ist die Buche der bevorzugte Wirtsbaum. Ausschließlich, d. h. monophag, an die Buche gebunden ist unter den xylobionten Arten nur der Buchen-Prachtkäfer, unter den phytophagen Käferarten nur die Larve des Buchenspringrüsslers.

Kurzporträt Rotbuche

  • Höchstalter: Etwa 500 (900) Jahre
  • Gestalt: Bis 45m hoch, BHD bis 2m, im Freistand tiefe Beastung und weit ausladende Kronen
  • Triebe: Hellgrün und elastisch, nach dem Verholzen purpurbraun mit zahlreichen Lentizellen
  • Knospen: Zweizeilig angeordnet; schlank, zugespitzt, lang-spindelförmig; Blattknospen bis 3cm lang und 4mm dick, Blütenknospen etwas dickbauchiger; Schuppen schmal-lanzettlich, rotbraun bis hellbraun
  • Blätter: Zweizeilig und wechselständig; spitz-eiförmig mit welligem Rand, keilförmiger bis abgerundeter Grund, zur Spitze hin buchtig gezähnt; glänzend grün, auf der Unterseite heller; anfangs weichhaarig und bewimpert, im Alter fast kahl; Herbstfärbung bräunlich bis gelbrot
  • Rinde: Anfangs graubraun, glänzend und glatt, später grau bis weiß-grau; bis zu 15mm stark; selten schwache Bildung einer Borke ("Steinbuche"); Astnarben aus Rund- und Winkelnarbe bilden sog. "Chinesenbärte"
  • Blüten: April bis Mai, mit dem Austreiben der ersten Blätter; einhäusig; unscheinbar und hellgrün; in den Blattachseln der Kurztriebe; wind- und insektenbestäubt
  • Früchte: Bucheckern oder Bucheln; 1-2cm lange und knapp 2cm dicke Nüsse; zu zweit in einem Fruchtstand; scharf dreikantig und glänzend braun; Tausendkorngewicht zwischen 190 und 220g; Verbreitung unter anderem durch Eichhörnchen und Mäuse
  • Bewurzelung: Herzwurzelsystem mit intensiver Durchwurzelung im Stammfußbereich; hoher Feinwurzelanteil