Dieser Text ist als Flyer erscheinen, den Sie hier auch als PDF (3MB) herunterladen können. 

Der Einfluss des Klimawandels

Europaweit steigt durch den Klimawandel das Waldbrandrisiko. Im Südwesten von Deutschland zeigen Prognosen eine Risikoerhöhung durch die steigende Zahl der Tage mit hohem Waldbrandrisiko.

Die herkömmlichen Maßnahmen drehen sich um das Löschen eines Waldbrandes. Dies war bisher auch ausreichend, doch die Bedrohungslage verändert sich durch den Klimawandel, sodass nun mehr getan werden muss.

Zusammenarbeit ist entscheidend!

Vorbereitung und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um die Waldbrandwahrscheinlichkeit und mögliche Folgen zu minimieren. Hierbei ist die Zusammenarbeit von Beteiligten zu üben, um im Ernstfall effektiver zusammenarbeiten zu können.

Vorteile des ganzheitlichen Waldbrandmanagements

Bisheriger Fokus:

Technische Maßnahmen, z. B. Waldbau und Brandbekämpfung.

Ganzheitliches Waldbrandmanagement:

Informationsaustausch und Vernetzung von Akteuren.

Der Krisenmanagementzyklus bietet eine bewährte und effektive Möglichkeit des Managements für einen umfassenden Ansatz. Der Fokus liegt hier auf der Prävention und Vorbereitung, vor dem Eintreten eines Waldbrands. Wenn diese gestärkt sind, kann das Management effektiver werden.

Weg zum Waldbrandmanagementplan

Die folgenden fünf Schritte sind notwendig, um die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Waldbrandes und dessen Schadensstärke zu verringern.

1. Eine Vernetzung zwischen den Akteuren (Forst & Feuerwehr, etc.) ist für eine effektive Zusammenarbeit entscheidend. Abläufe lassen sich so entwickeln, üben und örtlich regelmäßig wiederholen.

2. Absprache mit Akteuren zu schützenswerten Objekten, dem Schutzgut. Hieraus lässt sich eine Priorisierung der Maßnahmen ableiten. Wichtig hierbei: Wald kann, muss aber keine hohe Priorität haben. Der Fokus liegt oft auf wichtiger Infrastruktur und Ökosystemleistungen im und am Wald (z. B. Wohnsiedlungen, Autobahn, aber auch Naturschutzflächen und anderen Waldfunktionen).

    3. Ein Waldbrandmanagementplan bietet Struktur über die Priorisierung und Sicherheit in der Waldbrandvorsorge. Er enthält wichtiges, wie auch praktisches Wissen und hilft bei der sicheren Betriebsführung, um Krisen gut zu überstehen. Er lässt sich ebenfalls in die forstliche Planung (Forsteinrichtung) integrieren. Eine Prozesskarte kann die Akteure, deren Aufgaben und wechselseitige Abhängigkeiten im Voraus erkenntlich machen und zur Analyse von Schwachstellen genutzt werden.
    Fachkundige Unterstützung bei der Entwicklung von eigenen regionalen Plänen und Maßnahmen nutzen.

    4. Maßnahmen der Prävention (Auswahl)

    • Waldbrandversicherung abschließen.
    • Aufklärung zu Waldbrand für Waldbesuchende.
      • Schilder zu Waldbrandursachen.
      • Schilder zum aktuellen Waldbrandindex.
    • Kontaktlisten für die Kommunikation und den Informationsaustausch zu Stakeholdern führen.
    • Waldbauliche Maßnahmen:
      • Baumarten fördern, die schlecht brennen, Laubholz vor Nadelholz (Waldbrandriegel).
      • Freie Schneisen nutzen und pflegen (Gas-, Stromleitungen).
      • Astung von Bäumen („Leitereffekt“) durch trockene Nadelbaumäste vermeiden.
    • Anlegen und Pflege von:
      • Wundstreifen, Schutzstreifen als Feuerbarrieren (z. B. an Forstwegen).
      • Wasserentnahmestellen kartieren und ausbauen.
      • Wegweiser im Wald (Rettungspunkte und Wasserentnahmestellen).

    5. Maßnahmen der Vorbereitung (Auswahl)

    • Mit Feuerwehr Abläufe vorbereiten und üben:
      • Eigene Löschversuche vor Eintreffen der Feuerwehr.
      • Feuerwehr zum Brand führen.
      • Unterstützung der Feuerwehr.
      • Brandwache nach Feuer.
    • Anhand von Risikokarten Schutzgüter und schnell brennbare Waldflächen darstellen.
    • Waldbrandkarte für Feuerwehren erstellen und aktuell halten (Schutz- u. Gefahrenorte, Löschressourcen)!
    • Waldbrandschulung von Forstwirt/-innen.
    • Waldbrandgefahrenindex (WBI) und Wetter beachten.
    • Sperrung von Feuerstellen bei hohem WBI.
    • Kontrollgänge von Risikoorten mit Ausrüstung für Erstbekämpfung.

    Waldbrand in Deutschland

    Für die meisten Waldbrände ist in Deutschland der Mensch verantwortlich:

    Beispiele von Risikoplätzen im Wald mit Zündquellenpotenzial:

    • Parkplätze (heiße Fahrzeugteile im trockenen Gras)
    • Forstliche Arbeitsstellen
    • Grillplätze, illegale Feuer- und Badestellen
    • Stark frequentierte Wege und Straßen
    • Bahntrassen
    • Munitionsbelastete Flächen (Selbstentzündung)