Was versteht man unter Feuerwetter?

Als Feuerwetter werden Wetterbedingungen bezeichnet, die eine Entzündung, das Feuerverhalten als auch die Bekämpfung eines Brandes beeinflussen. Die wichtigsten Wetterbedingungen, die das Feuerverhalten beeinflussen sind: Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Wind, Niederschlag und atmosphärische Stabilität.

Temperatur: Ab 30 Grad Celsius wird es kritisch

Die Lufttemperatur wird in weiten Teilen der Welt in Grad Celsius (°C) angegeben. Die Temperatur wird durch die Variablen Tages- und Nachtzeit, Breitengrad und Jahreszeit beeinflusst. Außerdem haben topographische Merkmale wie Höhe (über Normal Null; ü. N. N.), Hangneigung und Hangausrichtung einen entscheidenden Einfluss bei Temperaturunterschieden an einem bestimmten Standort.

  • Hohe Temperaturen trocknen organisches Material und erhöhen die Entzündbarkeit des Brennmaterials sowie die Geschwindigkeit und Intensität der Brandausbreitung
  • Mit abnehmender Temperatur sinkt das Potenzial der Brandausbreitung

Der kritische Wert für Waldbrände liegt bei 30 Grad Celsius oder höher.

Luftfeuchtigkeit: Höchste Feueraktivität am Nachmittag

Die relative Luftfeuchtigkeit gibt Auskunft, zu welchem Anteil die Luft mit Wasser gesättigt ist. Wie in Abbildung 3 dargestellt sinkt die relative Luftfeuchtigkeit mit steigender Lufttemperatur. Umgekehrt steigt die Luftfeuchtigkeit bei sinkender Temperatur und wird mit Werten von 1 bis 100 Prozent angegeben.

Der kritische Wert, des Feuchtigkeitsniveaus in der Luft liegt bei den meisten organischen Brennmaterialien bei einer Luftfeuchtigkeit kleiner 30 Prozent.

Außerdem besteht eine umgekehrte Korrelation zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit. Höhere Temperaturen bedeuten in der Regel eine geringere relative Luftfeuchtigkeit. Die höchste Feueraktivität tritt damit nachmittags zwischen 13 und 16 Uhr auf (vgl. Abb. 3).

Wind bestimmt Richtung und Geschwindigkeit

Wind wird durch horizontale Bewegungen von Luft von einem Gebiet mit hohem zu einem mit niedrigem Luftdruck, d. h. durch Luftdruckunterschiede, verursacht.

Änderungen der Windgeschwindigkeit und -richtung können gut vorhergesagt werden. Jedoch muss zwischen allgemeinen und lokalen Winden unterschieden werden. Lokale Winde weisen eine große Variabilität auf und beeinflussen damit das lokale Feuerverhalten.

  • Wind senkt die Brennmaterialfeuchtigkeit und erhöht die Sauerstoffzufuhr des Feuers
  • Wind wirkt sich auf die Richtung und Geschwindigkeit der Brandausbreitung aus
  • Kann Partikelfunken transportieren und dadurch Flugfeuer verursachen

Der kritische Wert für Waldbrände liegt bei 30 km/h oder mehr

Niederschlag: Dauer bedeutender als die Menge

Niederschlag (Regen und Schnee) ist die Menge an Feuchtigkeit in flüssiger oder fester Form, die die Erdoberfläche erreicht.

Leichter Regen über einen langen Zeitraum hat eine deutlich größere durchfeuchtende Wirkung als ein kurzer, starker Regenschauer

Die Niederschlagsdauerhat folglich einen größeren Einfluss auf die Brennmaterialfeuchtigkeit als die eigentliche Niederschlagsmenge

Die Auswirkung des Niederschlags variiert je nach betroffener Brennmaterialart (z. B. Feinreisig vs. Altholz), Dauer, Menge und Zeitspanne seit dem letzten Niederschlag

Fazit

  • Hohe Temperaturen und starke Winde können, die relative Luftfeuchtigkeit senken, was die Vegetation leichter brennbar macht
  • Leichter, aber langanhaltender Regen durchfeuchtet Brennmaterial besser als ein kurzer, heftiger Regen; leichtes Brennmaterial trocknet nach einem Niederschlag schneller aus als schweres
  • Zu den Witterungseinflüssen die Feuerverhalten beeinflussen gehören:
  • Blitzschlag als Entzündungsquelle
  • Schnelle Brandausbreitung durch starken Wind
  • Brandausbreitung nimmt mit sinkender Luftfeuchtigkeit zu
  • Brandausbreitung verlangsamt sich bei steigender Luftfeuchtigkeit
  • Niederschläge verlangsamen die Brandausbreitung; je nach Menge können Feuer komplett erlöschen

Kooperationsprojekt "Waldbrand – Klima – Resilienz" (WKR)

Dieser Artikel basiert auf dem Forschungs- und Praxiswissen im Kooperationsprojekt "Waldbrand – Klima – Resilienz"(WKR) zwischen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und des European Forest Institute (EFI). Die Ausbildungsmodule wurden durch das EFI konzipiert und veröffentlicht. Das PDF-Dokument des zugrunde liegenden Ausbildungsmoduls zum Thema Feuerverhalten erreichen Sie über folgenden Link: Lindon Pronto und Alexander Held, WKR Ausbildungsmodul Feuerwetter, 2023

 


Förderer

Waldklimafonds, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)