Das Feuerdreieck

Brennmaterial, Sauerstoff und Wärme sind die drei grundlegenden Faktoren, um ein Feuer zu entfachen und aufrechtzuerhalten. Das Brennmaterial muss in ausreichender Menge und geeignetem Zustand zur Verfügung stehen. Zum Entzündung ist Wärme erforderlich, Sauerstoff wird benötigt, um die notwendige chemische Reaktion auszulösen.

Wärmeenergie wird im Falle von Waldbränden in der Regel durch menschliche Einwirkung, z.B. durch Lagerfeuer, Feuer zur Verbrennung landwirtschaftlicher Abfälle oder Funkenflug erzeugt. Andere Ursachen können Brandstiftung, Blitzschlag oder munitionsbelastete Flächen sein.  Beim Brennmaterial handelt es sich um sämtliches Pflanzenmaterial, sowohl lebendiges als auch totes (z.B. Totholz, Reisig). Hier ist ebenso die unterschiedliche Dichte relevant: feines Brennmaterial wie Gras/Reisig mit einer niedrigen Dichte brennt schneller, schweres Brennmaterial wie Baumstämme oder Starkäste mit hoher Dichte langsamer. Die dritte Komponente eines Brandes ist der Sauerstoff. Die Sauerstoffmenge, die zur Verfügung steht und mit dem Wind variiert, beeinflusst das Feuerverhalten.

Das Feuerverhaltensdreieck

Nach der Entzündung wird die weitere Entwicklung eines Feuers maßgeblich durch Materialeigenschaften und die Umgebung beeinflusst. Zu letzterer zählen Wetter sowie Topographie (Abb. 2).

Die wichtigsten Größen im Beziehungsgefüge der beiden Dreiecke sind die Wetterbedingungen (insbesondere Windrichtung und Windgeschwindigkeit), die Topographie (Hangexposition, Ausrichtung des Geländes) und die Brennmaterialeigenschaften (Art, Menge und Struktur der brennbaren Vegetation).

Brennmaterial einzig beeinflussbare Komponente

Das Brennmaterial, d.h. die Vegetation, ist die Schlüsselkomponente in beiden Dreiecken. Durch das Entfernen der Vegetation lässt sich die Ausbreitung eines Brandes stoppen, während Wetterbedingungen sehr dynamisch sind und die Topographie vorgegeben und damit nicht beeinflussbar ist. Insbesondere durch präventive Maßnahmen kann die Vegetation in Art, Menge, Struktur und damit in ihrer Verfügbarkeit als Brennmaterial beeinflusst werden.

Fazit

  • Das "Feuerdreieck" setzt sich aus Brennmaterial, Sauerstoff und Wärmeenergie zusammen; Veränderungen einzelner Komponenten wirken sich auf Intensität und Feuerverhalten aus.
  • Die Prämisse der Brandbekämpfung ist es, ein oder mehrere Elemente des Feuerdreiecks zu entfernen.
  • Feuerverhalten zu verstehen, ist der Schlüssel zum effektiven Umgang mit Vegetationsbränden.
  • Temperatur, relative Luftfeuchte, Wind, Niederschlagsmenge wie auch die vergangene Zeit seit dem letzten Niederschlag spielen eine entscheidende Rolle für das Feuerverhalten.
  • Eigenschaften von Brennmaterial wie Größe, Menge, Form, Dichte und Feuchtegehalt können das Feuerverhalten deutlich beeinflussen.

Kooperationsprojekt "Waldbrand – Klima – Resilienz" (WKR)

Dieser Artikel basiert auf dem Forschungs- und Praxiswissen im Kooperationsprojekt "Waldbrand – Klima – Resilienz"(WKR) zwischen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und des European Forest Institute (EFI). Die Ausbildungsmodule wurden durch das EFI konzipiert und veröffentlicht. Das PDF-Dokument des zugrunde liegenden Ausbildungsmoduls zum Thema Feuerverhalten erreichen Sie über folgenden Link: Lindon Pronto und Alexander Held, WKR Ausbildungsmodul Feuerwetter, 2023

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Förderer

Waldklimafonds, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)