Denkt man an große Waldbrände, so kommen uns besonders die Feuer in Kalifornien, Kanada, Südeuropa oder zuletzt in Chile in den Sinn. Mehrere Tausend Hektar waren in kurzer Zeit zerstört. Das Jahr 2022 mit seinem extrem heißen und trockenen Sommer zeigte jedoch: Auch vor unserer Haustüre kann es zu Großbränden kommen. In Bayern gab es 145 Brände mit einer Gesamtfläche von 214 ha. Unser Augenmerk muss auf besonderer Wachsamkeit und auf umsichtigem Verhalten zur Prävention von Waldbränden liegen.

Nach einem nassen Jahr 2021 mit nur sehr wenigen Waldbränden riefen uns 2022 Großbrände in Ostdeutschland das Thema Waldbrand wieder stark in Erinnerung. Es kam zu mehreren Großbränden, von denen einige bundesweit medial große Wellen schlugen. Die prominentesten waren der Waldbrand im Nationalpark Sächsische Schweiz, der auf deutscher Seite 115 ha Fläche umfasste. Noch härter traf es den angrenzenden tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz. Hier brannten mit rund 1.100  ha etwa 14% der Nationalparkfläche.

Einer der größten Waldbrände 2022 in Deutschland wurde an der Grenze von Sachsen zu Brandenburg in der Gohrischheide mit 905 ha gemeldet. Im Gedächtnis sind uns auch noch die Bilder vom Waldbrand im Nationalpark Harz, wo es am Brocken brannte und sogar Feuerlöschflugzeuge aus Italien im Einsatz waren.

Viele der Großbrände hatten einiges gemeinsam. Neben der für Waldbrände günstigen Bedingungen wie trocken-heiße Witterung und ausreichend vorhandener brennbarer Biomasse befand sich der Brandort in einer für die Löscharbeiten ungünstigen Lage: Weil der Ort entweder wie im Nationalpark Sächsische Schweiz nur schwer zugänglich war oder es eine Kampfmittelbelastung der Fläche gab (Gohrischheide), weshalb Einsatzkräfte die Fläche nicht betreten konnten und die Löschung nur mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 500 m möglich war.

In Bayern deutlich mehr Brände als im Mittel

In Bayern hat 2022 die Waldbrandprävention und Bekämpfung gut funktioniert. Zwar brannte es deutlich öfter als in Normaljahren, aber die örtlichen Feuerwehren konnten größere Vegetationsbrände immer schnell verhindern. Mit 2 ha Waldbrandfläche zählte bei Küps in Oberfranken ein Waldbrand am 26. Juli 2022 zu den größeren hierzulande.

Die Statistik für 2022 erfasste mit 145 Bränden ein Plus von 53% im Vergleich zum langjährigen Mittel (78 Brände/Jahr). Bayern liegt damit im Trend der anderen Bundesländer wie Brandenburg (500 Brände: +40%). Insgesamt brannte in Bayern eine Fläche von 214 ha, das sind 3,5 mal mehr als im langjährigen Mittel und ein neuer Rekord für Bayern seit 1991. Bisher war die Brandfläche im ersten großen Hitzesommer 2003 mit 205 ha der Rekordhalter.

Woher kommt die große Fläche, wenn doch unsere Feuerwehren rechtzeitig Brände verhinderten? Im Bundeswald, das heißt den großen Truppenübungsplätzen, brachten es 30 Brände auf eine Gesamtfläche von 189 ha. Der Bundeswald hat an der Waldfläche in Bayern nur einen Anteil von 2%, dafür aber einen Anteil an der Brandfläche von 88%. Auch in der Vergangenheit (1993 – 2021) machte er schon 53% der Brände und 40% der Waldbrandfläche aus. Auf den Truppenübungsplätzen bekämpfen allerdings Berufsfeuerwehren der beteiligten Nationen die durch den militärischen Übungsbetrieb entstehenden Waldbrände sehr effektiv. Die Brände traten hauptsächlich durch den Übungsbetrieb von Streitkräften auf und konzentrierten sich insbesondere auf die sogenannte Impact Area, die als Zielgebiet für Geschosse dient.

Auch in Bayern gab es außerhalb der Truppenübungsplätze größere Brände (>10 ha). Auch hierzulande haben wir unzugängliche Gebiete, wo bei entsprechenden Voraussetzungen (z. B. trockene Vegetation) größere Flächen betroffen sein können. Insbesondere sind hier die Alpen zu nennen, wo in der Vergangenheit bereits einige größere Waldbrände auftraten. Durch die schwere Zugänglichkeit sind größere Brände wahrscheinlicher.

Gut im Gedächtnis sind die Brände am Antoniberg bei Bad Reichenhall (40 ha) im April 2007 oder am Jochberg bei Kochel im Winter 2016 (27 ha), der durch ein außer Kontrolle geratenes Lagerfeuer verursacht wurde. Doch auch fern der Alpen – beispielsweise in den Mittelgebirgen – wüteten schon Großbrände. Im April 2012 brannte ein steiler Buntsandsteinhang im bayerischen Teil des Odenwalds bei Amorbach mit 12,4 ha Mischwald. Damit solche Lagen auch in Zukunft möglichst vermieden werden, bereiten sich Forst und Feuerwehr verstärkt darauf vor.

Abb. 2 und 3: In Bayern hat 2022 die Waldbrandprävention und Bekämpfung gut funktioniert. Links: Feuerwehrfahrzeuge an einem Hubschrauberlandeplatz, rechts: Ein Transporthubschrauber mit Löschwasserbehälter bei der Waldbrandbekämpfung. Fotos: Michael Friedel

Brände verhindern: Jeder ist gefordert

Aber auch die Bevölkerung kann ihren Teil dazu beitragen, Waldbrände zu verhindern. Die Ursache der meisten Waldbrände ist der Mensch – laut dem EU-Waldbrandbericht (ECJRC 2021) lassen sich sogar neun von zehn Bränden auf menschliches Handeln zurückführen; durch vorsätzliches oder fahrlässiges Handeln. Die Verursacher solcher durch Fahrlässigkeit entstandenen Brände reichen vom Waldbesucher bis hin zum Waldbesitzenden. Es liegt also an jedem Einzelnen, sich gerade in trockenen Perioden besonders vorsichtig zu verhalten.

Bei Waldbesuchen sollten in solchen Zeiten die dafür vorgesehenen Parkplätze verwendet werden. Das Parken im hohen Gras kann dazu führen, dass der heiße Katalysator trockenes Gras entzündet und so einen Brand auslöst. Zudem ist das Rauchen im Wald sehr gefährlich, weswegen es von 1. März bis 31. Oktober verboten ist (vgl. §17 BayWaldG). Ganzjährig verboten im Wald sind Feuer jeglicher Art, von denen gerade in trockenen Zeiten sehr große Gefahr ausgeht (§17 BayWaldG).

Waldbrandgefahr nicht unterschätzen

Gerade im Sommer bei sehr trockener Witterung sollte man es sich zudem genau überlegen, ob man auf öffentlichen Grillplätzen in Waldnähe unbedingt ein Lagerfeuer machen muss, auch wenn es zu dieser Zeit zulässig wäre. Gerade im Frühjahr ist die Waldbrandgefahr nicht zu unterschätzen. Durch die zu Beginn des Jahres noch unbelaubten Bäume kann die Sonneneinstrahlung ungehindert auf den Waldboden treffen. Viel trockenes Laub, totes Reisig aus dem Winter oder Gräser sind dann besonders leicht entflammbar.

Ausgenommen vom Feuerverbot sind beispielsweise die Waldbesitzenden (vgl. §17, Abs. 4 BayWaldG). Doch auch hier sollte das Prinzip der Vorsicht oberste Priorität haben. Das Verbrennen von Schlagabraum ("Daxenfeuer") sollte gerade in Perioden von hoher Waldbrandgefahr unterlassen werden. Trotz getroffener Vorsichtsmaßnahmen gibt es immer wieder Fälle, in denen sich ein Waldbrand daraus entwickelte. Bei besonders hoher Gefahr haben zudem die Gemeinden die Möglichkeit, den Umgang mit Feuer im Gemeindegebiet erheblich einzuschränken. Auch im Rahmen der Waldarbeiten kann es vorkommen, dass zum Beispiel durch Holzerntemaschinen ein Funkenflug entsteht. Hier empfehlen sich Vorsichtsmaßnahmen wie das Bereithalten eines Feuerlöschers oder kleiner Wassermengen, um im gesetzten Fall einen Brand in der Entstehung zu hindern.

Die Bevölkerung sensibilisieren

In vielen Ländern existieren landesweite Kampagnen zur Sensibilisierung der Bevölkerung. Das wohl prominenteste Beispiel findet man in den Vereinigten Staaten und Kanada, wo das Maskottchen "Smokey The Bear" Verhaltensregeln weitergibt. Dieses Maskottchen findet man unter anderem auf den Warntafeln neben Straßen, an Campingplätzen und an den Eingängen von Nationalparks. Da die meisten Bürger dieses Symbol mit den Verhaltensregeln verbinden, sind diese mit dem Anblick sofort wieder im Kopf.

In Deutschland gibt es derzeit Bestrebungen, eine bundeseinheitliche Kampagne einzuführen. In Ostdeutschland wurde dazu besonders in den 1990er Jahren das Waldbrandeichhörnchen mit dem Feuerschweif verwendet, das dort eine jahrzehntelange Tradition hatte. Auch die bayerische Forstverwaltung und die Ämtern für Ernährung Landwirtschaft und Forsten stellen 2023 das Thema Waldbrand und die Sensibilisierung mit verschiedensten Aktionen wie Informationsveranstaltungen, Weiterbildungen und konkret Waldbrandübungen zusammen mit den örtlichen Feuerwehren in den Fokus.