Die "Zweitauflage" des Highlanders von Konrad Forsttechnik aus Preitenegg in Österreich war auf der Elmia Wood 2005 zu bestaunen. Dabei handelt es sich um einen äußerst leistungsstarken Radharvester für mittleres und starkes Holz. Einzigartige Geländegängigkeit und flexible Einsatzmöglichkeiten zeichnen das Gerät aus.

Im normalen Harvestergelände bewegt sich das Gerät durch die vier einzeln gelenkten und einzeln angetriebenen Räder (Hundeganglenkung) besonders wendig. Durch die synchrone Schreit(Schub)- und Fahrbewegung bei eingebremsten Hinterrädern und speziell bei abgesenkten Pratzen beweist die Maschine auch im steileren Gelände enorme Steigfähigkeit.

Auf befestigten Straßen werden rasch Geschwindigkeiten von 20 km/h erreicht. Optional bietet Konrad eine Speicherfederung der Hinterachse und ein Getriebe für 40 km/h an. Bei Überstellungen bringt das enorme Vorteile. An der Maschinenfront befindet sich ein hydraulisch um 70o anheb- und senkbares, 2,45 m breites Schild, mit dem die Maschine auch vorne angehoben werden kann. Die endlos drehbare Kran-Kabineneinheit ermöglicht Rundumarbeit und bietet gute Sicht von einem sicheren Arbeitsplatz. Dazu beleuchten vom Kabinendach aus eigens konstruierte LED-Scheinwerfer das Arbeitsfeld. Der Kraftfluss erfolgt über innen liegende Hydraulikschläuche zum endlos drehenden Harvesterkopf , wahlweise einen Woody 50H oder Woody 60H.

Technische Eckdaten
Angetrieben wird der Highlander, der ein Eigengewicht von 19,5 t hat, von einem Iveco 6-Zylinder-Turbodiesel mit einer Leistung von 169 kW (230 PS). Als Antriebsart wählte Konrad den 4x4 Allradantrieb, der 30 t Antriebskraft auf die Räder bzw. die Teleskope bringt.
Alle vier Räder können mit dem Lenkungssystem der so genannten Hundeganglenkung in eine Richtung gelenkt werden. Der Rad-Einschlagwinkel beträgt 60o und der Wendekreisradius lediglich 4,1 m. Mit dem Kran kann 10 m tief in den Bestand hinein gearbeitet und ein Hubmoment von 24 kNm genutzt werden. Vor der Kabine ist eine Eintrommelseilwinde (Option) aufgebaut, die eine Zugkraft von 15 t hat und als Zuzugseilwinde zum Beschicken der aufbaubaren Klemmbank (Option) dient oder, in der nächsten Ausbaustufe, zur Ankopplung des Tragseiles über einen aufbaubaren Minimast (Option). Dadurch wird der Highlander sozusagen als Endmast und Ankerbaum Teil einer Seilanlage.
Kran und Kabine sind nach vorne 26o und nach hinten 23o neigbar. Im Gegensatz zum Prototyp wurden die Ausschubbeine nach außen verlegt, um noch bessere Stabilität zu gewährleisten. Sie sind um 55o hydraulisch absenkbar und erhöhen die Bodenfreiheit, die in waagrechter Stellung 750 mm beträgt, ansteigend bis 1730 mm im hinteren Fahrzeugbereich.
Die Spurweite kann mit den Teleskopen von 4,8 m auf 6,8 m erhöht werden. Bei abgesenkten Hinterrädern und geringster Spurweite ergibt dies einen Hangausgleich von 36% und bei größter Spurweite einen von 25%.
Die Maschine kann durch Anheben der Hinterräder flachgelegt werden. Das Fahrzeug ist 2,9 m breit und hat eine Transporthöhe von 3,8 m. Bei eingezogenen Teleskopen hat es eine Länge von 6,8 m und bei ausgefahrenen 8,8 m. Alle vier Räder sind gleich groß und haben die Reifendimension 700/70-34.
In der Grundausstattung kostet der Highlander rund 300.000 Euro (exkl. Mwst.).

Neues Anhängesystem

Das System verspricht einen effizienten und hohen Arbeitsfluss der Maschinenkombination "Highlander-Mounty". Dank der speziellen Anhängeautomatik kann der Fahrer den Baum nach dem Fällvorgang mit dem Kran gleich "anhängen", ohne die Fahrerkabine verlassen zu müssen.

Der selbstfahrende Laufwagen Woodliner spult das Lastseil aus, das am Ende in die Anhängeautomatik geklemmt ist. Dadurch entsteht eine große Seilschlaufe vom Laufwagen bis zum Boden. In diese große Schlaufe ist es für den Fahrer einfach, die vorher vom Highlander gefällten Bäume mit dem Woody-Aggregat einzulegen. Beim anschließenden Einzug des Lastseils löst sich ab einer Belastung von 50 kg das Gleitstück mit dem Seilende vom Lastschäkel, gleitet am Seil hinunter und zieht bei bleibendem Lastseileinzug die Schlinge um die Bäume zu. Die Bäume können dann angehoben werden. Beim Entladen ist nur ein Chokerverschluss zu öffnen.

System Highlander

Weil die Einsatzmöglichkeiten des Highlanders nicht allein auf die Harvesterernte beschränkt sind, sondern auch andere Bereiche der mechanisierten Holzernte und im Kommunalbereich abdeckt, ist es richtiger vom "System Highlander" zu sprechen. Für das Kurzholzverfahren kann er wie sonstige Großmaschinen eingesetzt werden.

Baumverfahren

System Gebirgsharvester/Anhängeautomatik/Minimast: Mit dieser Maschinenkombination legt Konrad einiges vor: Was ihm schon längst ein Dorn im Auge war, nämlich die unfallträchtige und schwere Fällarbeit mit der Motorsäge im Steilhang, scheint damit Geschichte zu sein. Ebenso interessant wird sein, ob sich der Minimast, montiert auf dem Schild des Highlanders, durchsetzt. Damit würde sich die Aufstell- und Abbauzeit des Seilgerätes wesentlich verkürzen, da der Highlander den Stütz- und Ankerbaum ersetzt. In beiden Varianten hätte man einen Vollernter am Hang.

System Klemmbank und Seilwinde: Die auf dem Schild aufgebaute Klemmbank ermöglicht in Kombination mit der Seilwinde ein (Ganz-)Baumverfahren im befahrbaren Gelände. Die Bäume werden, solange sie außer Kranreichweite sind, motormanuell gefällt und mit der Seilwinde herangezogen. Bäume in Kranreichweite werden vom Highlander mitgefällt und mit dem Kran in die Klemmbank eingelegt und zur Straße gebracht. Dort arbeitet sie der Highlander auf.

Kommunalbereich

Aufgrund der hohen Schubkraft von 30 t ist der Highlander auch als Schubraupe verwendbar. Durch die Schildaufbau-Konstruktion sind auch breitere Schilde als 2,45 m verwendbar (für Schneeräumarbeiten oder beim Straßenbau). Zusätzlich besteht die Möglichkeit, an Stelle des Harvesterkopfes eine Baggerschaufel anzubauen.

Spezialanhänger für Transport

Anstoss für den Bau des Spezialanhängers waren die hohen Transportkosten des Highlanders zur Elmia Wood. Der vierrädige Spezialnachläufer kann an jede Standard-Zugmaschine angehängt werden. Die Gesamttransportlänge von Motorwagen, Anhänger und Highlander beträgt 14 m und eine Höhe von 3,8 m. Somit spart man sich einen teuren Tieflader, der Anhänger verbleibt am Einsatzort und der Weitertransport kann mit einer gängigen Zugmaschine erfolgen.