Mit einer Bevölkerung von knapp 1,3 Millionen Menschen ist Mauritius bekannt für seine kulturelle Vielfalt, die auf eine lange Kolonialgeschichte zurückzuführen ist. Das tropische Klima, die atemberaubenden Strände und die abwechslungsreiche Natur machen Mauritius zu einem beliebten Reiseziel. Die Tourismusindustrie erwirtschaftet 19 % der Bruttoexporterlöse und beschäftigt rund 50.000 Menschen.

Geologisch betrachtet, entstand Mauritius vor etwa 8 bis 10 Millionen Jahren durch vulkanische Aktivität. Diese Herkunft spiegelt sich in der abwechslungsreichen Topografie wider: Hochplateaus, zerklüftete Berge und ausgedehnte Küstenebenen prägen das Landschaftsbild. Eine beliebte Touristenattraktion ist die Siebenfarbige Erde (französisch: Terres des Sept Couleurs), ein Naturphänomen in der Nähe der Ortschaft Chamarel im Südwesten der Insel. Die Farben dieser Hügellandschaft kommen durch die Umwandlung von Basaltlava in Tonminerale und deren weitere Zersetzung zustande. Alle unter tropischen Verwitterungsbedingungen wasserlöslichen Bestandteile wie etwa Kieselsäuren werden ausgewaschen, übrig bleibt nur noch ein Bodensubstrat aus rötlich schwarzem Eisenoxid und Aluminiumhydroxid.

Wenige Schutzgebiete

Bevor die Menschen im 16. Jhdt. die Insel besiedelten, war sie fast vollständig von dichten Wäldern bedeckt. Diese ursprünglichen Wälder beherbergten eine Vielzahl ortsspezifischer Pflanzenarten, von denen viele nur auf Mauritius vorkommen. Übrig geblieben sind nur 2 % der ursprünglichen Waldfläche, die hauptsächlich in den Schutzgebieten wie dem Black River Gorges Nationalpark zu finden sind. Die Gesamtfläche des Waldes wird auf 57.059 ha geschätzt, von denen 22.519 ha in staatlichem und der Rest in privatem Besitz sind.
Die Hauptbaumart ist Pinus elliottii (kommt auf rund zwei Drittel der Waldfläche vor), ein immergrüner Nadelbaum aus der Gattung der Kiefern mit etwa 18 bis 25 cm langen, meist in Zweier- oder Dreiergruppen angeordneten Nadeln und 9 bis 15 cm langen Samenzapfen. Die Forstwirtschaft trägt nur rund 1 % zum Bruttoinlandsprodukt bei.

Wald für Infrastruktur

Der Druck auf die Waldflächen ist enorm. Landwirtschaft und andere infrastrukturelle Entwicklungen beanspruchen Waldflächen für sich. Randgebiete des Waldes, die sich in Privatbesitz befinden, werden gerodet, um Weideflächen für Rinder und Hirsche sowie Zuckerrohrplantagen anzulegen. Sehr oft sind diese Flächen überweidet und der Erosion ausgesetzt. Staatliche Wälder sind die ersten, die für neue infrastrukturelle Entwicklungen freigegeben werden, zum Beispiel für den Ausbau von Straßen, Dämmen, Industrieparks, Sportanlagen, bebaute Gebiete usw.

Wald für Zuckerrohranbau gerodet

In den letzten zwei Jahrzehnten wurden zahlreiche neue Zuckerrohrplantagen angelegt. Privates Waldland wurde für den Zuckerrohranbau gewidmet, steile Hänge wurden entwaldet. Auch die staatlichen Wälder gerieten durch die Zuckerlobby stark unter Druck. Es wird jedoch erwartet, dass dieser Druck in den nächsten zwei Jahrzehnten nachlassen wird, da das derzeitige Niveau der Zuckerproduktion durch die Ausdünnung der Zuckerrohrfelder, verbesserte Zuckerrohrsorten mit hohem Ertrag und Bewässerung auf kleineren Flächen erreicht werden kann. Eine weitere Entwicklung im Agrarsektor, die in Zukunft direkt zum Verlust von Waldflächen führen wird, ist der Bau von Dämmen zur Bewässerung der Zuckerplantagen in den wasserarmen nördlichen Ebenen.

Waldschutz in den Anfängen

Die Regierung und die staatliche Forstverwaltung überlegen, etwa 1000 ha Naturwälder zu erwerben, um den bestehenden Nationalpark zu erweitern. Die Fläche der bestehenden staatlichen Naturwälder wird mehr oder weniger unverändert bleiben, da sie gesetzlich geschützt sind. Die forstlichen Bestrebungen orientieren sich an der Erhaltung von seltenen, dort beheimateten Pflanzen, die schließlich wieder in den Wäldern angesiedelt werden.