Kenias Bewaldung liegt bei 6 %. Es gibt in dem etwa 580.000 km2 großen Land mit circa 51 Mio. Einwohner:innen (montane) Regenwälder (37,5 %), Savannen- und Trockenwälder (47,5 %), Plantagen (7 %), Küstenwälder (8 %) und Kayas. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde dieses Jahr durch ein Abkommen mit der EU gestärkt. Das Economic Partnership Agreement (EPA) soll den Transfer von Waren und Arbeitskräften erleichtern und Impulse für Demokratie und Ökologie setzen.
Landschaft und Wirtschaft
Läufer:innen aus Iten im nördlichen Hochland von Kenia findet man regelmäßig in den Top-Rankings des Spitzensports. Die Bedingungen für ein Training sind dort optimal und locken professionelle Sportler:innen aus aller Welt. Tourismus, gemeinsam mit der IT ein wichtiger Dienstleistungssektor des Landes, hat hier viele Formen.
Fährt man von Iten Richtung Nakuru See nahe des Aberdare Gebirges, begibt man sich in die Gefilde der Safari Tracks. Die weitläufigen Savannen und Trockengebiete des Landes beherbergen die Wildtiere, die so ikonisch für das Land sind: Elefanten, Giraffen, Löwen und Zebras, alle Großsäugetiere leben hier in freier Natur. Sie sind streng geschützt, gleichzeitig Konfliktherd für die dort lebenden Menschen: zerstörte Felder, gerissenes Vieh bis hin zu Verlust von Leib und Leben.
Dank des Einsatzes der Zoologin Lucy King gibt es dafür nachhaltige Lösungsansätze. Sie nutzt die Angst der Elefanten vor Bienen und hat eine Initiative ins Leben gerufen, bei der Kleinbäuer:innen ihr Einkommen mit Bienenzucht aufbessern und gleichzeitig ihren Besitz schützen können. Durch die Förderung von Insekten entstehen weitere Einkommen mit anderen Nutzpflanzen.
Agroforstwirtschaft, also die Kombination von Forst- und Landwirtschaft ist in Kenia das vorwiegende Bewirtschaftungskonzept. Neben dem Anbau von Tee und Kaffee ist Kenia auch bedeutend in der Herstellung von Schnittblumen. Ein großes Exportgebiet für die Rosen, die in intensiver Form am Naivashu See nördlich der Hauptstadt Nairobi vor allem von Frauen produziert werden, ist die EU.
Die montanen Wälder Kenias, wie etwa im Aberdare Gebirge, die zu 75 % für die Regulierung des Trink- und Nutzwassers verantwortlich sind, sind daher Voraussetzung für eine funktionierende Wasserversorgung. Durch das Gütesiegel Fair Trade, das seit den 90ern an Bedeutung gewinnt, sind gerechte Arbeitsbedingungen und nachhaltige Produktionsbedingungen im Entstehen begriffen.
Politik & Bewaldung
Erst ab 1963 war Kenia offiziell ein von Großbritannien unabhängiger Staat. Nach unruhigen Jahren des Aufbaus kam es 2007 zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des Präsidenten Kibaki und dem Oppositionsführer Odinga, die vielen Menschen das Leben kostete und eine Welle der Verwüstung mit sich zog. Vor allem aber die klimatischen Bedingungen und die (illegale) Nutzung von Wäldern, auch als wichtigster Energielieferant für die Menschen, haben dazu geführt, dass es so wenig Wald gibt.
Erklärtes nationales Ziel sind 10 % Bewaldung bis zum Jahr 2030. Denn die Regierung hat akzeptiert, dass Wald in engem Zusammenhang mit der Wasserversorgung und der Klimakrise steht, und fördert großflächige Aufforstungen mit internationaler Unterstützung. Ein Schwerpunkt liegt auch auf schnellwachsendem Bambus, da der nationale Bedarf an Energieholz weit höher ist als das Angebot. Plantagen mit Kiefer, Zypresse und Eukalyptus sind Kenias wichtigste Ressource für die Holz- und Papierindustrie.
Abb. 2: Erst ab 1963 war Kenia offiziell ein von Großbritannien unabhängiger Staat.
Hoffnung für die Menschen
Auma Obama ist eine Fürsprecherin ihres Heimatlandes. Mit ihrer Organisation Sautikuu Foundation, die beim Victoriasee angesiedelt ist, setzt sie sich für Bildung ein. In der Förderung von nachhaltiger Land- und Forstwirtschaft sieht sie Potential für die nächste Generation. 2022 holte sie sich Input bei der Forstwirtschaft in Österreich.
Ostafrikanischer Wacholder (Juniperus procera), Grünherz (Piptadeniastrum africanum) oder Afrikanische Kirsche (Prunus africana) sind nur ein paar Beispiele für die Flora, die aufgeforstet werden soll. Diese Arten kommen vermutlich in den eingangs erwähnten Kayas vor, Hotspots der Biodiversität. Das sind geschützte Wälder der Mijikenda Kultur entlang der Küste, die für die Bevölkerung Hoffnungsträger sind.