Biodiversität sichert die Stabilität der Ökosysteme und das natürliche Gleichgewicht. Um ihren Zustand zu bewerten, nutzen wir verschiedene Indikatoren. Einer davon ist der Woodland Bird Index (WBI), der die Bestandsentwicklung von Vögeln in Wäldern misst und die Gesamtbiodiversität gut widerspiegelt. Österreichs Wälder bieten wichtigen Lebensraum für heimische Vögel; etwa die Hälfte aller Brutvogelarten wird von Entwicklungen in Wäldern beeinflusst. Der WBI hat sich in Österreich als verlässlicher Biodiversitätsindikator bewährt und bleibt Teil der nationalen Biodiversitätsstrategie. 

Derzeit weist der WBI jedoch Probleme auf, die seine Aussagekraft mindern. Dieses Projekt zielt darauf ab, diese Mängel zu beheben. Wir berechnen den WBI für 1998–2023, um Trends zu erkennen. Dabei evaluieren wir die Auswahl der Indikatorarten und die Repräsentativität der Datenerfassung. Zudem analysieren wir die Klimasensibilität der Indikatorarten und stellen sie in einer Matrix dar. Diese Matrix wird ein nützliches Werkzeug zur Einschätzung der Klimawandel-Auswirkungen bieten.

Recht hohe Beteiligung

Im Rahmen des Projektes haben wir die Daten der Indikatorarten geprüft. Die Zahl der freiwilligen Zähler:innen beim Brutvogelmonitoring von BirdLife ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Jährlich sammeln im Schnitt 225 Personen standardisierte Beobachtungsdaten, aus denen wir Bestandstrends ableiten. Für einige wichtige Indikatorarten des WBI, wie Waldschnepfe, Schwarzstorch oder Dreizehenspecht, fehlen jedoch weiterhin jährlich aktualisierte Bestandsinformationen. 

Eine gezielte Auswertung der Beobachtungen auf www.ornitho.at könnte Abhilfe schaffen, erfordert jedoch ein eigenes Projekt. 

Zudem haben wir die Repräsentativität unserer Monitoringzählungen untersucht. Hierfür nutzten wir verschiedene Datensätze des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), etwa zu Seehöhe, Waldkarte, Holzvorrat oder der Verteilung von Laub- und Nadelwald. Das Ergebnis zeigt, dass das Brutvogelmonitoring besonders Nadelwälder in höheren Lagen der Zentralalpen unzureichend erfasst. Für einen optimalen WBI sollten wir in diesen Regionen verstärkt Zählungen durchführen. Parallel dazu haben wir eine Untersuchung zur Klimasensibilität der Indikatorarten begonnen. 

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert. BirdLife Österreich hat die Projektleitung inne, das BFW ist Projektpartner.