In Baden-Württemberg sind wahrscheinlich die meisten ehemaligen Mülldeponien mit Gehölzbewuchs in Form von Wald bedeckt, der entweder angepflanzt wurde oder sich von alleine eingestellt hat oder beides. Dieser Bewuchs reicht meistens aus, um eine Deponie in die umgebende Landschaft einzubinden.

Soll ein Bewuchs auf einer Deponie weitere Funktionen erfüllen, wie sie z.B. zur Regulierung des Wasserhaushalts erwünscht sind, sind gewissenhafte planerische Überlegungen zur Anlage und Gestaltung eines künftigen Bewuchses erforderlich.

Der Beitrag beschreibt, wie eine Planung ablaufen kann und wie sie sich so umsetzen lässt, dass langfristig ein Gehölzbewuchs entsteht, der vor allem durch eine hohe jährliche reale Verdunstung den Sickerwasserzutritt in den Deponiekörper verringert.

Ziele von Gehölzbewuchs

Die Ziele bzw. Funktionen die ein Gehölzbewuchs auf einer Deponie erfüllen soll, richten sich zum Einen nach den örtlichen Gegebenheiten. Eine Forderung die praktisch immer eine Rolle spielt, betrifft die Gestaltung von Bewuchs im Hinblick auf die Einbindung eines Deponiekörpers in die umgebende Landschaft (ästhetische Funktion). Wobei im allgemeinen gilt, dass eine Einbindung in die Landschaft umso besser gelingt, je mehr ein Bewuchs den Vegetationsstrukturen der Umgebung anpasst wird.

Verstärkt hat sich in den letzten Jahren zum Anderen das Bewusstsein, dass ein gut entwickelter Gehölzbewuchs die Grundwasserneubildung und damit die unter der Rekultivierungsschicht abzuleitende Sickerwassermenge wirksam minimiert (Wasserhaushaltsfunktion). Es besteht heute weitgehend Konsens, einen Bewuchs als das oberste Element eines Oberflächenabdichtungssystems anzusehen, das eine wichtige Funktion bei der Wasserhaushaltsregulierung erfüllt. Unter entsprechenden klimatischen Randbedingungen (jährliche Niederschlagsmenge unter 650 mm/Jahr) kann sogar davon ausgegangen werden, dass ein Bewuchs zusammen mit einer qualifizierten Wasserhaushaltsschicht so gut funktioniert, dass keine Absickerung auftritt (MAIER-HARTH et al. 2005).

Dem Bewuchs kommt außerdem die Funktion zu, die Rekultivierungsschicht und das Oberflächenabdichtungssystem vor Witterungseinflüssen und Erosion zu schützen (Schutzfunktion). In diesem Zusammenhang spielt es eine Rolle, dass durch den Bewuchs selbst keine Schäden an einer Oberflächenabdichtung entstehen. Hierzu sei angemerkt: Schäden an Entwässerungs- und Dichtungssystemen durch tief reichende Baumwurzeln bzw. Beschädigungen durch ausgehebeltes Wurzelwerk sind weitgehend aus­geschlossen, wenn eine Rekultivierungsschicht eine Dicke von mehr als 2,5 Meter aufweist. Wie Unter­suchungen an vom Sturm gewor­fenen ausgewachsenen Waldbäumen (Laub- und Nadelbäume) zeigten, reichen aus­ge­hebelte Wurzel­ballen und der dadurch gestörte Bodenbereich selten tiefer als 1,5 bis 2,0 Meter (ALDINGER et al. 1996).

Inwieweit die Gehölzbestände auf Deponien in der Folge gewinnbringend bewirtschaftet werden können, wird anhand einer Machbarkeitsstudie des Bundesamtes für Naturschutz näher erläutert.