Die Forstwirtschaft hat aufgrund der langen Produktionszeiträume eine Sonderstellung hinsichtlich Anpassungs­not­wendigkeit: Obwohl uns die Klima­forschung keine genauen Angaben über das Klima 2100 geben kann, müssen wir heute schon beim Festlegen des Verjüngungsziels das Klima am Ende des Jahrhunderts in den Überlegungen berücksichtigen.

Je schneller und effizienter wir die Anpassungsstrategie umsetzen, desto geringer werden die Verluste sein – sowohl für den Waldbesitzer als auch für die überwirtschaftlichen Funktionen des Waldes.

Die Alternativen: Stieleiche, Tanne, Buche, Douglasie & Co.

Ein entscheidender Faktor für die Klima­anpassung ist die Baumartenwahl. Als notwendige Alternativbaumarten zur Fichte werden in Oberösterreich vor allem vier Baumarten an Bedeutung gewinnen.

Stieleiche

Für die tieferen Lagen bis 500 Meter Seehöhe ist sie jene Baumart, die am besten mit höheren Temperaturen zurechtkommt. Auf den schweren Böden des Alpenvorlandes ist diese Baumart alternativ­los. Lange Zeit war die Stiel­eiche den meisten Waldbesitzern aufgrund des angeblich langsamen Wachstums kaum vermittelbar. Dies hat sich in letzter Zeit geändert, da anhand von Beispielsflächen nun gezeigt werden kann, dass sich starkes Eichenwertholz durchaus in 90 bis 100 Jahren erzielen lässt.

Tanne

Ursprünglich hatte Oberösterreich einen Tannenanteil von rund 20 Prozent; derzeit nur mehr von 2,5 Prozent. Da die Tanne schon wegen ihres südlicheren Verbreitungsgebietes höhere Temperaturen besser als die Fichte verträgt, ist eine Steigerung des Tannenanteils ab der montanen Stufe ein Gebot der Stunde.

Buche

Auch wenn die meisten Waldbesitzer hinsichtlich der Buche aus ökonomischen Gründen eher skeptisch eingestellt sind, ist die Buche als stabili­sierende, klimatolerante Baumart in der Beimischung auf den meisten Standorten erforderlich. Für die flachgründigen Kalk- und Dolomitstandorte ist sogar ein Anteil von etwa 40 Prozent zur Sicherung der Standortproduktivität notwendig.

Douglasie

Vor allem für Teile des Mühlviertels mit sauren, eher leichteren Böden ist die Douglasie betriebswirtschaftlich eine hochinteressante Baumart. Angestrebt werden sollen keinesfalls Reinbestände, sondern Mischbestände mit Tanne und Buche. Neben diesen Baumarten sollten auch Baumarten wie Birke, Kirsche und Nuss öfters am Bestandesaufbau be­teiligt werden.

Der Landesforstdienst Ober­österreich hat die Broschürenreihe "Baumartenwahl im Gebirge / Alpenvorland / Mühl­viertel" erstellt. Jede Waldbesitzerin und jeder Waldbesitzer kann sich in diesen Unterlagen anhand einfacher Kriterien wie Seehöhe, Gründigkeit des Bodens und Geländeform Hinweise über die auch in Zukunft geeigneten Baumarten informieren. Auch finden sich dort Empfehlungen zum maximalen Fichtenanteil und minimalen Laubholzanteil.

Baumartenwahl nur Teil des Ganzen

Neben der richtigen Baumartenwahl dürfen aber auch andere Aspekte in der Waldbewirtschaftung nicht außer Acht gelassen werden:

Schutz des Waldbodens

Der Waldboden ist das eigentliche Kapital des Waldbesitzers. Folgendes muss jedenfalls hintangehalten werden:

  • a) Bodenschädigung durch Ganzbaumnutzung: Neben dem Nährstoffverlust wird auch die Humusschicht geschädigt. Damit wird in Trocken­zeiten die verfügbare Wassermenge her­abgesetzt.
  • b) Bodenverdichtung durch flächiges Befahren: Als Folge davon wird die Leistungsfähigkeit, die Trockenheitsresistenz (weniger Porenvolumen) als auch die Durchwurzelungstiefe her­abgesetzt. Schon ein einmaliges Befahren kann schwere andauernde Schäden verursachen.
  • c) Größere Kahlschläge im Gebirge: Dies führt zu hohen Verlusten an Humus durch Erosion und zur Überhitzung auf Südhängen.
Rechtzeitige Durchforstung

Noch immer wird fast überall zu spät mit der Durchforstung begonnen. Im Regel­fall sollten die Durchforstungen zur Gänze im zweiten Viertel der Umtriebszeit stattfinden. Bestände, die zu spät durchforstet worden sind, haben einen zu hohen h/d-Wert; zudem bleiben dann die Bestände zu lange instabil und weisen auch Zuwachsverluste auf. Ferner kann die Umtriebszeit so nicht mehr reduziert werden. Überlassen Sie die Auszeige auch nicht dem Harvesterfahrer.

Richtige Herkunftswahl

Neben der Baumartenwahl ist die richtige Herkunftswahl entscheidend. In vielen Betrieben wird dieser Frage nach wie vor zu wenig Bedeutung beigemessen.

Mischwald

Nur durch Mischwald kann der unsicheren Zukunft mit einem vertretbaren Risiko begegnet werden. Zwar wurde der Mischwaldgedanke bereits 1886 von Karl Gayer formuliert, in der Praxis scheint er vielfach noch nicht angekommen zu sein. Ein nicht unerhebliches Hindernis auf dem Weg zum Mischwald sind die nach wie vor vielerorts viel zu hohen Schalenwildbestände (vgl. Abbildung rechts).

Diese Forderungen sind alles andere als neu, sie werden aber durch die Be­lastungen des Klimawandels noch wesentlich wichtiger als bisher.