Viele Menschen gehen in ihrer Freizeit gerne in den Wald. Das spüren Waldbesitzer vor allem in stadtnahen Regionen intensiv. Um Konflikten vorzubeugen, ist es wichtig die Wahrnehmung und Wünsche der Erholungssuchenden zu kennen – und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Wie ticken Waldbesucher?

Die Wünsche der Gesellschaft an den Wald und seine Bewirtschaftung sowie an die Freizeit- und Erholungsnutzung nehmen zu. Gleichzeitig ändern sich durch die Urbanisierung und damit verbundene Entfernung und Entfremdung von Natur und Landnutzung gesellschaftliche Wertehaltungen hinsichtlich Wald, seinen Eigentümern und Bewirtschaftern oder anderen Nutzern. Die Bevölkerung ist besonders stark interessiert an guter Luft, Ruhe und Stille. Das Bewusstsein für die Schutzfunktionen des Waldes ist durch zunehmende Extremwetterereignisse stark gewachsen. Die Holznutzung wird dagegen nur selten erwähnt.

Waldbesitzern und Forstleuten fällt es zu, einen Ausgleich zwischen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion zu finden. Außer waldbaulichem Können sind zunehmend Kommunikationsfähigkeit, ein gutes Gespür für Entwicklungen in der Gesellschaft und Einfühlungsvermögen gefragt. Das kann im Alltag helfen, Ärger und Probleme zu vermeiden und die Akzeptanz für eine nachhaltige, naturnahe Forstwirtschaft zu festigen.

Wie entsteht Akzeptanz?

Enorm wichtig ist die Kommunikation vor und während einer Hiebsmaßnahme. Informieren Sie vorab lokale Akteure und nutzen Sie für die Pressearbeit auch digitale Medien. Erklären Sie auf Informationstafeln die Maßnahmen in einfachen Worten; kommunizieren Sie dabei immer den Sinn und Zweck. Auch während Hiebs- und Pflegemaßnahmen ist eine transparente Öffentlichkeitsarbeit wichtig – zu der auch persönliche Gespräche, beispielsweise mit Erholungssuchenden, gehören.

Der Zeitpunkt für eine Holzernte sollte gut geplant sein und diese dann rasch durchgeführt werden. Vermeiden Sie großflächige Eingriffe; diese werden als naturfern interpretiert. Gut ist es, wenn Rückelinien nicht zu dominant und schematisch erscheinen und die eingesetzten Maschinen möglichst wenig auffallen (abends etwas abseits abstellen). Setzen Sie entstandene Schäden zeitnah wieder instand und heben Sie notwendige Sperrungen wieder auf sobald diese nicht mehr nötig sind. Sperren Sie nicht nur den Hieb selbst ab, sondern informieren Sie die Waldbesucher bereits an der Kreuzung davor und bieten hier eine ausgeschilderte Umleitung an. Poltern Sie das Holz "ordentlich", gegebenenfalls an weniger frequentierten Wegen, und lassen Sie es zügig abfahren. In stark besuchten Wäldern empfiehlt es sich, auch Kronen- und Resthölzer zumindest in Wegnähe zusammenzuziehen.

Wie wirkt der Wald schön?

Die meisten Waldbesucher wünschen sich – abgesehen von einer guten Ausschilderung – eine möglichst zurückhaltende Ausstattung mit Erholungseinrichtungen im Wald. Der Eindruck der Naturnähe soll nicht zerstört werden. Strukturierte Waldbilder mit einer Mischung aus unterschiedlichen Baumarten, Dimensionen und Größen schätzen Waldbesucher sehr, da sie als "besonders natürlich" wahrgenommen werden.

Gemischte Waldstrukturen, das Spiel von Farbe, Licht und Schatten, gewundene, eher schmalere Wege und die gelegentliche Öffnung des Waldes zu einer Lichtung oder kleine Gewässer machen den Wald ästhetisch ansprechend. Waldbaustrategien, die auf naturnahe, strukturreiche Bestände und integrativen Wandnaturschutz setzen, schaffen nahezu automatisch attraktive Waldbilder für Erholungssuchende. Zusätzlich lassen sich an Erholungsschwerpunkten oder entlang der Wege mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen attraktive Reize für den Betrachter kreieren.

Wieso Erholungsangebote?

Die Erholungsfunktion des Waldes kann für einen Forstbetrieb dazu dienen, um neben dem Holzverkauf zusätzliche Geschäftsfelder zu erschließen. Das können beispielsweise geführte Erlebnisangebote, Nachtwanderungen oder Gesundheits- und Wellnessangebote sein. Die Walderlebniszentren in Bayern bieten dazu vielfältige Anregungen.

Rechte, Pflichten und Empfehlungen

Rechte und Pflichten haben sowohl Waldbesitzer als auch Waldbesucher. Zudem gibt es im LWF-Merkblatt Nr. 39 ein paar Empfehlungen, die das miteinander im Wald leichter machen.

Waldbesucher sollten aufeinander Rücksicht nehmen sowie die Belange und Interessen des Waldbesitzers achten. Halten Sie Ihren Hund in der Nähe oder leinen Sie ihn an – andere Waldbesucher und die Wildtiere werden es Ihnen danken. Halten Sie Sicherheitsabstand zu Holzstapeln und bei Forstarbeiten und beachten Sie unbedingt Sperrungen – es kann Lebensgefahr bestehen! Das gilt auch bei Sturm, Gewitter oder Nassschnee usw.; meiden Sie an solchen Tagen den Wald zu Ihrer eigenen Sicherheit.

Waldbesitzer sollten Waldbesuchern ein Vorbild für gutes Verhalten im Wald sein, Verhaltensregeln kommunizieren und grobes Fehlverhalten konsequent ahnden (lassen). Ein gutes Wegenetzt hilft, Besucher im Wald zu lenken. Führen Sie Holzerntemaßnahmen pfleglich durch und sperren Sie Wege nicht länger als nötig; aber sperren und sichern Sie Arbeitsorte UVV-gerecht. Achten Sie an Erholungsschwerpunkten auf Gefahren, die Laien nicht als solche einschätzen können. Begegnen Sie gut gemeinter, konstruktiver Kritik offen – ein guter Austausch mit den Waldbesuchern und Interessensgruppen hilft, Akzeptanz, Fürsprecher und Unterstützer für den Wald und seine Bewirtschaftung zu gewinnen.