Kiefernanbau in der Oberrheinischen Tiefebene

Auf zahlreichen Standorten mit eingeschränkter Wasserversorgung wächst die Kiefer außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets. So auch in den kiefernreichen Waldgebieten in der Oberrheinischen Tiefebene im Dreiländereck von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen (Abb. 1). Diese Region zählt bereits heute zu einer der wärmsten, trockensten und sonnenreichsten in Südwestdeutschland.

Der umfangreiche Anbau der Kiefer in diesem Bereich hat vor allem nutzungshistorische Ursachen und ist in erster Linie eine Folge intensiver Streunutzungen. Umfang und Bedeutung jener Nutzungen verdeutlicht folgendes Zitat "Über 100 Jahre wurde zwischen der Forstverwaltung und den Hardtgemeinden um die Reduktion der Streunutzung gestritten. Noch bis Anfang der 1950er Jahre wurde im Staatswald die Streunutzung ausgeübt, in den angrenzenden Gemeindewäldern sogar noch etwas länger".

Entlang des Oberrheintals ist das Baumwachstum beeinträchtigt durch ein zunehmend mediterran geprägtes Klima (mit abnehmenden Sommerniederschlägen und steigenden Temperaturen), sinkende Grundwasserstände und eine massive Ausbreitung der Mistel.

Wie wurde vorgegangen?

Für die Untersuchung wurden elf rund ¼ Hektar große Kiefern-Durchforstungsversuche der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg herangezogen. Zwischen 1956 und 2016 wurden im Abstand von anfangs drei, später fünf Jahren siebzehn Aufnahmen durchgeführt. Um jährlich aufgelöste Zuwachsdaten zu erhalten, wurden im Winter 2017/2018 zusätzlich von 55 Kiefern in Brusthöhe Stammscheiben aus dem Baumkollektiv der hundert dicksten Kiefern je Hektar entnommen und jahrringanalytisch vermessen.

Als Bodensubstrate treten auf den Versuchsflächen hauptsächlich Hochflutablagerungen sowie Terrassensande auf. Der Oberboden besitzt eine nur geringe Nährstoffausstattung und eine Wasserspeicherfähigkeit mit geringem kapillarem Aufstieg.

Die Durchforstunsversuche beinhalten neben drei unbehandelten Vergleichsfeldern acht Felder mit Z-Baum-orientierter Auslesedurchforstung in zwei Intensitäststufen. Auf diesen Feldern wurden bei einer Oberhöhe von ca. 20 m etwa 150 Z-Bäume/Hektar ausgewählt und gezielt gefördert. Die angestrebte Endbaumzahl betrug hier 250 Kiefern/ha, auf den unbehandelten Vergleichsfeldern lag sie 2,4 mal so hoch.

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Trockenheit, sinkendes Grundwasser und Misteln beeinflussen den Zuwachs – frühe intensive Hochdurchforstung fördert ihn

Die Auswertung von Kiefern-Durchforstungsversuchen im Rheintal ergab, dass sich Trockenjahre im Lauf der Beobachtungsdauer zunehmend stärker auf den Zuwachs auswirkten. Neben einem altersbedingten Trend spielten dabei möglicherweise auch eine tendenziell zunehmende Aridität sowie sinkende Grundwasserstände eine wesentliche Rolle. Als weiterer ungünstiger Faktor wirkte sich zum Ende der Beobachtungsdauer ein zunehmender Mistelbefall aus.

Hinsichtlich des Durchforstungsbeginns und der Durchforstungsintensität war festzustellen, dass sich in den frühen Entwicklungsphasen intensive Hochdurchforstungen auf die Zuwachsreaktion der Kiefern eindeutig günstig auswirkten. Dagegen war in den späteren Phasen des Versuchs ein solcher förderlicher Einfluss nicht mehr zu erkennen.

Fazit

Nur resistente und resiliente Bäume und Wälder können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, zweckmäßig sind daher die regelmäßige Beurteilung der Einzelbaumvitalität sowie frühe zuwachs- und resilienzfördernde Hochdurchforstungen.