Gerade ein Mix aus verschiedenen Baumarten erhöht die Flexibilität und Regenerationsfähigkeit eines Waldes. Im Fokus der waldbaulichen Empfehlungen in Nordrhein-Westfalen stehen daher Mischbestände aus heimischen Baumarten. Bei der Wiederbewaldung erwägen viele Forstleute, auch eingeführte Baumarten einzusetzen. Oft besteht die Hoffnung, dass diese besser an künftige Klimaextreme angepasst sind. Als Begleitbaumart zu heimischen Baumarten können die sogenannten „Fremdländer“ stabilisierend wirken. Sie sind jedoch kein Allheilmittel. Damit sie gesund und vital wachsen, ist ein Abwägen erforderlich: Passen die Standortbedingungen auf meiner Fläche zu den Bedürfnissen der Baumart? Ist der Befall durch Schädlinge wahrscheinlich? Muss ich viel Zeit in Freistellung und Astung investieren?

Im allgemeinen Teil wird veranschaulicht, wann Baumarten als "eingeführt" bezeichnet werden. Der Leser erfährt, wie sie unseren Wald bereichern können, z.B. durch Trockenheitstoleranz. Außerdem werden Risiken wie z. B. Invasivität oder ein noch geringer Erfahrungsschatz zu den Baumarten erklärt. Dazu werden Kriterien vorgestellt, nach denen man entscheiden kann, ob und wie man eine eingeführte Baumart anbauen möchte (s. Abb. 3).

Die vielschichtigen Regelungen für den umsichtigen Umgang mit nichtheimischen Baumarten werden vorgestellt. Insgesamt gilt es zunächst das übergeordnete Forst- und Naturschutzrecht einzuhalten. Je nach Betrieb können zudem Vorgaben des jeweiligen Zertifizierers und Bestimmungen von forstlichen Förderrichtlinien auf die Baumartenwahl wirken.

Detaillierte und baumartenspezifische Informationen finden sich in den Steckbriefen im zweiten Teil der Broschüre. Dort wurde Wissen aus Literatur und Praxis zusammengetragen. Die Beschreibungen geben einen Überblick über Erscheinungsbild, Klima und Standort (inkl. abiotischer Risiken), biotische Risiken, Vorkommen, Wachstum, Waldbau, Artenvielfalt und Naturschutz, Verjüngung (nur in der Langversion der Broschüre) sowie Holzeigenschaften und Verwendung. Diese Charakteristika der Baumarten sind beispielsweise Hinweise darauf,

  • ob sich eine Baumart zum Anbau auf einem konkreten Standort und
  • für die Ziele eines Waldbewirtschaftenden eignet,
  • welche Stärken und Schwächen sie hat und
  • mit welchen anderen Baumarten sie wie gemischt werden kann.

 

Für einige nichtheimische Baumarten ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt, ob sie zum Anbau geeignet sind. Dazu werden gerade viele neue Versuchsflächen initiiert und Daten bestehender Versuchsflächen ausgewertet. Wegen der hohen Lebensspanne von Bäumen kann es jedoch lange dauern, bis hier Ergebnisse vorliegen. Wer aufgrund des schnell voranschreitenden Klimawandels und der aktuell anstehenden Wiederbewaldung nicht so lange auf Ergebnisse warten möchte, kann z.B. betrieblich passende, für das Waldbaukonzept NRW sorgsam ausgewählte nichtheimische Baumarten auf kleiner Fläche in Mischung mit heimischen Baumarten anbauen.

Hervorgegangen sind die Broschüren aus dem vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Projekt "Dokumentation und Beurteilung von eingeführten Baumarten im Klimawandel".

Da viele Regelungen ineinandergreifen und sich der Wissensstand zu nichtheimischen Baumarten kontinuierlich erweitert, ist vor dem konkreten Anbau einer Art die Beratung durch Fachpersonal empfehlenswert.

Bezugsadresse:

Wald und Holz NRW (Broschüren-Bestellung oder PDF-Download)