Schon vor 20 Jahren haben belgische und französische Kollegen Buchenbestände im Verband 7 x 7 m ohne Nebenbestand begründet und Edellaubholzbestände geastet. Diese Konzepte gewinnen mittlerweile immer mehr Einfluss auf unsere Art der Laubholzpflege. Die 1999 erschienene Pflegerichtlinie der Bayerischen Staatsforstverwaltung legte den Grundstein für eine moderne, wertoptimierte Erziehung von Edellaubholzbeständen auf breiter Fläche. Derzeit sind 49 Prozent der ersten Altersklasse in bayerischen Wäldern mit Laubhölzern bestockt. Viele dieser Flächen wurden Anfang der neunziger Jahre begründet und stehen nun zur Pflege an.

Ziel und Zweck der Laubholzwirtschaft

Ziel der Laubholzwirtschaft ist, in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Aufwand wertvolle Stämme zu erzeugen. Das heißt, mindestens Schneideholz mit einer astfreien Schaftlänge von sechs bis zehn Metern und einem Durchmesser von 60, besser 70 bis 80 Zentimetern zu produzieren.

Astfreies Holz starker Dimension mit einem gleichmäßigen Jahrringaufbau und ohne Braun- oder Rotkern war und ist immer gefragt. Daher sind die Wertträger rechtzeitig auszusuchen, zu pflegen und zu fördern.

Rechtzeitige Weichenstellung

Beim Edellaubholz entscheiden die ersten zehn bis 20 Jahre über das künftige Wachstum. Um die natürliche Astreinigung zu gewährleisten und so eine gute Qualität zu erreichen, ist in der ersten Bestandesphase ein entsprechender Dichtstand notwendig. Fehlt er, ist konsequente Pflege, gegebenenfalls mit Formschnitt und Astung, unerlässlich. Bei Kirsche und Walnuss ist eine Astung obligat. Waldbesitzer in Bayern erhalten als Anreiz für die erforderliche Pflege in Jungbeständen einen Zuschuss von derzeit 400 Euro je Hektar.

Wuchsdynamik und Reaktionsvermögen der Baumarten unterscheiden sich deutlich. Beispielsweise brauchen Eschen aufgrund ihres früh nachlassenden Höhenwachstums in Mischung mit Buchen einen Wuchsvorsprung. Dieser sollte im Alter von circa 20 Jahren drei bis vier Meter betragen, damit die Eschen zum Zeitpunkt der Ernte oder auf dem Weg dorthin nicht von den Buchen überwachsen werden. Eines ist sicher: der Waldbesitzer muss rechtzeitig entscheiden und steuernd eingreifen.

Wertvolles Holz

In der Dimensionierungsphase, das heißt wenn die Z-Bäume eine astfreie Schaftlänge von etwa zehn Metern erreicht haben, sorgt man dafür, dass keine weiteren Äste mehr absterben. Die Krone wird konsequent ausgebaut. Bei Esche und Ahorn muss das vergleichsweise früh, schon im Alter von 15 bis 25 Jahren erfolgen. Andere Baumarten reagieren auch in höherem Alter auf Kronenfreistellungen. So genügt es, bei der Eiche in einem Alter von 25 bis 40, bei der Buche sogar in einem Alter von 25 bis 50 Jahren dem Kronenausbau Vorschub zu leisten.

Nur wenn sich die Kronen ungestört entwickeln können, wird das Höchstmaß an Zuwachs erreicht. Die Abstände der Z-Bäume liegen je nach Baumart selten unter zehn Metern. Es ist also wichtig, nicht zu viele Bäume auszuwählen. Eine frühe positive Auslese hat den Vorteil, mit geringem Aufwand die größte Wirkung zu erzielen. Durch die Verkürzung der Produktionszeit wird die Bildung unerwünschter Farbkerne weitgehend vermieden. Eine teure Negativauslese in Dickungen ist nur dann notwendig, wenn der Nebenbestand gefährdet ist oder die Hauptbaumart überwächst.

Es genügt 60 bis 80 Bäume – mit guter Qualität, erstklassiger Vitalität und Gesundheit – je Hektar konsequent zu fördern. Die Auswahl ist anspruchsvolle Arbeit. Förster müssen Waldbesitzer anlernen und ihnen auf Probeflächen vorführen, auf was zu achten ist. Positives und negatives Auszeichnen erleichtert die spätere Arbeit.

Vorzeigeflächen – Beispiele überzeugen am besten

Mehr als alle Theorie überzeugen bei der Beratung Anschauungsobjekte und Beispiele. Am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfarrkirchen wurde in jedem Revier mindestens eine "Vorzeigefläche" eingerichtet. Die Daten einer 1991 begründeten Fläche mit Esche und Ahorn im Haupt-, bzw. Hainbuchen und Linden im Nebenbestand, wurden genau erhoben. Auf einem Hektar mit 77 Auslesebäumen fielen 23 Raummeter Brennholz an. Das Auszeichnen dauerte vier, das Fällen circa fünf Stunden. Der Unternehmer berechnete für den Einschlag 480 Euro je Hektar. Das Holz wurde für circa zehn Euro je Raummeter professionell vorgeliefert. Die Selbstwerber zahlten 20 Euro je Raummeter. Zusätzlich kann der Waldbesitzer eine Förderung von 400 Euro je Hektar in Anspruch nehmen. Damit errechnet sich ein positiver Deckungsbeitrag von 150 Euro pro Hektar. Einige Waldbesitzer ließen sich schon von den Beispielen anspornen.