Bereits seit einigen Jahrzehnten treten im Bayerischen Wald auch an Altfichten massive Schäden durch das Sirococcus-Triebsterben (Sirococcus conigenus) auf, ebenso wie in angrenzenden Beständen in Österreich. Der Pilz befällt jährlich die jüngsten Triebe. Dadurch verlichtet die Krone von außen nach innen. Im Extremfall, wenn die Erkrankung verstärkt über mehrere Jahre hintereinander auftritt, stirbt der Baum ab. Als Gegenmaßnahme wird seit einigen Jahren eine Verbesserung der Calcium- und Magnesiumversorgung vorgeschlagen.

Untersuchungen

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) sollte Empfehlungen für die Behandlung geschädigter Bestände entwickeln. Um möglichst rasch zu Ergebnissen zu kommen, wurden bereits vorhandene Flächen untersucht. Insgesamt konnten drei geeignete Untersuchungsflächen gefunden werden (Tab. 1). Hier wurden die durch Sirococcus verursachten Triebschäden erfasst und die Kronenverlichtung angeschätzt.

Schlüssel für das Sirococcus-Triebsterben:
0: kein Befall
1: bis 10 % der Triebe
2: 11 - 50 % der Triebe
3: mehr als 50 % der Triebe

Ergebnisse

Kaitersberg: Die Befallsintensität auf den gedüngten Flächen war deutlich niedriger als auf den ungedüngten. Die Kronenzustände waren auf den gedüngten Flächen deutlich besser. Auf den waldbaulich gleich behandelten Flächen Kaitersberg A und Nullfläche 1 unterschieden sich die Kronenzustände deutlich, der Unterschied der Befallsintensität war aber nicht signifikant.

Ödriegel: Hinsichtlich des Sirococcus-Befalls konnte ein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Bei der Kronenverlichtung gab es keine Unterschiede zwischen der gedüngten und der ungedüngten Fläche.

Rathgeb: Hier zeigten sich sowohl bezüglich der Befallsintensität als auch der Kronenverlichtung signifikante Unterschiede.

Diskussion

In Beständen mit Sriococcus-Triebsterben konnte der Krankheitszustand durch Düngemaßnahmen verbessert werden. Allerdings ist das Problem allein durch die Düngung nicht aus der Welt zu schaffen. In den waldbaulich ähnlich behandelten Beständen waren die Unterschiede zwischen den gedüngten und ungedüngten Flächen deutlich geringer. Befallsintensität und Kronenzustand verbesserten sich nur auf den Flächen deutlicher, auf denen sowohl die Düngungs- als auch die Durchforstungsmaßnahme variierte. Die Walddüngung stellt eine wirksame, aber ohne weitere Maßnahmen unbefriedigende Symptombekämpfung dar.

Eine deutliche Verbesserung kann nur in der Kombination von Maßnahmen erzielt werden. Neben der Düngung sollten auch die am stärksten betroffenen Bäume konsequent entnommen werden. Untersuchungen aus Österreich zeigten ebenfalls, dass Bestände mit einem schlechten Pflegezustand besonders von Sirococcus betroffen sind.

Empfehlungen

Ein guter Allgemeinzustand der Bäume ist wichtig, denn vitale Bäume können sich erfolgreicher gegen Schädlinge wehren. Dafür sind mittelfristig eine gute Nährstoffversorgung und geeignete Pflegemaßnahmen entscheidend. Durch eine gute Durchlüftung des Bestandes wird das Risiko einer flächigen Infektion gemindert. Zudem werden die Bäume durch die Ausbildung längerer Kronen widerstandsfähiger.

Bei flächigem Befall ist eine konsequente Entnahme der stark befallenen Bäume allerdings nicht möglich. Daher sind langfristig nur Mischbestände mit Buche, Tanne und Fichte erfolgversprechend. Dazu kann der aktuelle Bestand als Ausgangsbasis genutzt werden. Dieser kann durch Düngung und waldbauliche Maßnahmen länger erhalten und dessen Schutzwirkung für den nachfolgenden Bestand genutzt werden.