Der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) durchläuft in seiner Entwicklung einen mehrjährigen Zyklus. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es in manchen Jahren eher wenige der Käfer gibt, etwa alle vier Jahre dagegen recht viele. Überlagert wird dieser Zyklus aber noch von einem rund 50jährigen Rhythmus. Dann kommt es regelmäßig zu Massenvermehrungen.

Erst unten, dann oben

Der Waldmaikäfer kann Kahlfraß an Laubbäumen, insbesondere an Eichen und auch Buchen verursachen. Gesunde Bäume überstehen den Befall. Im Zusammenspiel mit weiteren Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit erhöht sich aber die Anfälligkeit der vorgeschädigten Bäume gegenüber weiteren Schädlingen. Die Larven des Maikäfers, die Engerlinge, entwickeln sich über drei Jahre im Boden und fressen dabei an den Wurzeln der Bäume. Der dabei entstehende Schaden kann noch größer sein als der durch den Blattfraß der Käfer, denn bei hoher Dichte bringt der Wurzelverlust Anpflanzungen und Jungwald zum Absterben.

Störungen im Straßenverkehr

Auch außerhalb des Waldes bekommt die Bevölkerung ein solches Ereignis mit. Insbesondere in der Dämmerung muss teilweise mit großen Käferschwärmen gerechnet werden. Die Kollision der großen Käfer mit den Autos kann zu verschmutzten Windschutzscheiben und ähnlich wie bei Hagel zu glitschigen Straßen und verunsicherten Autofahrern führen. Aus Sicherheitsgründen erfolgen daher über die örtlichen Medien Warnhinweise über den Stand der Maikäferinvasion.

Zyklische Massenvermehrungen sind typisch

Der letzte große Maikäferzyklus fand nach dem Krieg statt. Maikäfer benötigen 40 bis 50 Jahre, um eine neue Massenvermehrung aufzubauen. Bis zu deren Höhepunkt vergehen dann nochmals einige Jahre. Beschleunigt wird die Entwicklung durch erhöhte Temperaturen, trockene Böden und eine verlängerte Vegetationsperiode wie in den vergangenen warmen Jahren. Begonnen hat die aktuelle Massenvermehrung in der Oberrheinebene von Karlsruhe bis nach Darmstadt vor nunmehr rund 10 Jahren. Hier sind bereits Bekämpfungsaktionen notwendig geworden, um Verjüngungen beim Waldumbau vor dem Engerlingsfraß zu sichern.

Die Prognose der Waldschutzexperten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft beruhte auf im Vorjahr durchgeführten Probegrabungen.

Maikäfer - nicht jedem bekannt

Trotz der gelegentlichen Massenvermehrungen sind Maikäfer seit den DDT-Feldzügen in den 1950er und 1960er Jahren so selten geworden, dass viele noch nie einen davon gesehen haben. Auch gibt es eine Reihe von Käferarten, die leicht mit dem Maikäfer verwechselt werden können. Dem Maikäfer und seinen Verwandten widmet sich unser Beitrag Maikäfer, Engerlinge und Verwandte.