Die oftmals "mit dem Aussterben bedrohten" Maikäfer treten seit Ende der 90er Jahr in verschiedenen Teilen Österreichs immer wieder in Erscheinung. So konnten im Frühjahr 1999 in Teilen Kärntens (Dolina, Klagenfurter Becken) und Niederösterreichs (Dunkelsteiner Wald) Fraßschäden durch Maikäfer insbesondere an Eichen beobachtet werden. 2003 machten Massenauftreten in Vorarlberg und Tirol auf die Käfer aufmerksam. 2006 traten im Gail- und Gitschtal (Kärnten) erhebliche Schäden auf, die Engerlinge hatten sich dort enorm vermehrt.

Fressen Wurzeln von Pflanzen

Vor allem die Viehwirtschaft in diesen beiden Tälern (Weide und Heuernte) war heuer besonders stark betroffen. Die Bodenvegetation auf den Weiden, regional von Trockenheit geschwächt, fiel dem starken Engerlingsbefall zum Opfer. Die Larven – bei eigenen Probegrabungen fanden sich hochgerechnet bis zu 44 große Larven auf einem Quadratmeter Wiesenboden - haben die Wurzeln der Pflanzen völlig abgefressen. Große Teile der befallenen Wiesen waren dadurch nicht mehr verwertbar.

Die Grasnabe war oft komplett vom Untergrund gelöst und ließ sich wie Fertigrasen abheben. Auf steileren Böschungen waren schon erste Zeichen von Erosion zu erkennen. Durch starken Regen wurden Teile des Oberbodens weg geschwemmt. Baumschulen, Forstgärten und Aufforstungen dürften derzeit nicht oder nur gering betroffen sein.

Die Schädlinge

Die beiden, zu den Blatthornkäfern zählenden Schädlinge sind einander hinsichtlich Gestalt und Lebensweise sehr ähnlich. Die Käfer sind etwa 20-30 mm groß und besitzen rotbraune Flügeldecken. Der Feldmaikäfer ist generell etwas größer und heller gefärbt. Die Männchen der beiden Arten lassen sich auch an den Fühlern sowie am Hinterleibsende gut unterscheiden.

Insbesondere an südseitigen Wege- und Straßenrändern ist die Fraßaktivität nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. Gewöhnlich werden nur Laubhölzer befressen, bei Nahrungsmangel jedoch auch Nadelhölzer (bevorzugt Lärche). Nach zirka vierzehntägiger Fraßzeit erfolgt die Eiablage 10-30 cm tief im Boden. Da die Eier auf Freiflächen (Felder, Wiesen, Waldlichtungen) abgelegt werden, beschränkt sich der Fraß der Käfer meist auf einzeln stehende Bäume und Waldränder bis etwa 50 m ins Bestandesinnere. Die Lebensdauer der Maikäfer beträgt vier bis sechs Wochen.

Die Larven sind weißlich, besitzen Brustbeine und sind am Hinterleib dicht mit Dörnchen besetzt; typisch engerlingsförmig (Name). Die Larven schädigen durch Wurzelfraß meist stärker als der Käfer. Neben landwirtschaftlichen Flächen sind vor allem Pflanzgärten und Baumschulen betroffen, da der Verlust an Wurzelmasse durch Engerlingsfraß Keimlinge und junge Bäume umbringen kann.

Maßnahmen

Die Maßnahmen gegen Engerlinge reichen von traditionellen Vorbeugemaßnahmen während oder nach dem Käferflug (Wiesenschnitt, Auslegen von Netzen, Gülledüngung und Weidegang im Herbst), technischen Bekämpfungsmaßnahmen (Eggen, Fräsen, Pflügen und Kombinationen derselben) bis hin zu herkömmlicher chemischer Bekämpfung mit Bodeninsektiziden.

Seit einigen Jahren gibt es aber auch eine biologische Methode, dem Engerling zu Leibe zu rücken. Dabei werden Getreidekörner mit dem insektenpathogenen Pilz Boveria brogniartii infiziert. Der mit dieser Pilzgerste in den Boden eingebrachte Mikropilz infiziert bei Kontakt Maikäfer oder Engerling und tötet diese dann ab.

Zu den natürlichen Feinden des Maikäfers zählen Maulwurf, Dachs, Schwarzwild, Stare und auch Krähen. In den Morgenstunden, in denen die auf den Ästen sitzenden Maikäfer durch die Kälte noch langsam und unbeweglich sind, kann man diese abschütteln und an Hühner, Schweine und Fische verfüttern. Besonders Geflügel erweist sich während der am Boden stattfindenden Eiablage des Käfers als wirksamer Maikäfervertilger.