Invasive Schaderreger

Mit einer Zunahme des globalen Handels und dem Anstieg des Waren- und Personenverkehrs geht auch die Ausbreitung gebietsfremder Schaderreger einher [1]. So überwinden Schaderreger zum Beispiel in oder an Frachtgütern oder im Gepäck von Reisenden in kürzester Zeit Ländergrenzen und Kontinente [2]. Geographische Barrieren, die die Ausbreitung vieler Schaderreger lange Zeit begrenzten, können so im Schlepptau menschlichen Handelns überwunden werden [3]. Treten diese Schaderreger in der neuen Umgebung invasiv auf, d.h. sie breiten sich in kürzester Zeit massenhaft und unkontrollierbar aus, kann dies erhebliche wirtschaftliche, ökologische und soziale Folgen für das betroffene Gebiet haben. Besonders der Handel mit Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen birgt diesbezüglich ein erhöhtes Risiko, da er nur schwer zu kontrollieren ist.

Neben der Globalisierung ist auch der Klimawandel ein begünstigender Faktor für die invasive Ausbreitung gebietsfremder Arten. So können eingeschleppte Arten, die bisher als unauffällig galten, unter den sich ändernden Klimabedingungen invasiv auftreten und ihr Verbreitungsgebiet erweitern. Auch die zunehmende Prädisposition der Wirtspflanzen zum Beispiel durch Trockenstress spielt dabei eine wichtige Rolle.

Risiken und Gefahren

In den meisten Fällen können die verschleppten Schaderreger an ihrem Zielort nicht oder nur schwer Fuß fassen und stellen keine Gefahr für die heimische Flora und Fauna dar. Im Durchschnitt verursacht nur etwa eine von 1.000 verschleppten Arten Probleme im Sinne einer invasiven Entwicklung [4]. Handelt es sich jedoch um konkurrenzstarke Schaderreger, die auf nicht angepasste Wirte treffen, birgt dies große ökonomische und ökologische Risiken.

Beim Erlensterben (ausgelöst durch Phytophthora alni) wird beispielsweise vermutet, dass durch die Einfuhr von Fischbrut aus Nordamerika mit dem pilzlichen Erreger verseuchtes Wasser in heimische Gewässer gelangte [5].

Quellenangabe

  1. Aukema, J. E.; Leung, B; Kovacs, K.; Chivers, C.; Britton, K. O.; Englin, J.; Frankel, S. J.; Haight, R. G.; Holmes, T. P.; Liebhold, A. M.; McCullough, D. G.; Von Holle, B. (2011): Economic impacts of non-native forest insects in the continental United States. PLoS ONE 6(9), e24587.
  2. Santini, A; Ghelardini, L.; De Pace, C.; Desprez‐Loustau, M. L.; Capretti, P.; Chandelier, A.; Cech, T.; Chira, D.; Diamandis, S.; Gaitniekis, T.; Hantula, J.; Holdenrieder, O.; Jankovsky, L.; Jung, T.; Jurc, D.; Kirisits, T.; Kunca, A.; Lygis, V.; Malecka, M.; Marcais, B.; Schmitz, S.;  Schumacher, J.; Solheim, H.; Solla, A.; Szabò, I.; Tsopelas, P.; Vannini, A.; Vettraino, A. M.; Webber, J.; Woodward, S.; Stenlid, J. (2013): Biogeographical patterns and determinants of invasion by forest pathogens in Europe.  New Phytologist 197(1), 238-250.
  3. Richardson, D. M.; Pyšek, P.; Rejmánek, M.; Barbour, M. G.; Panetta, F. D.; West, C. J. (2000): Naturalization and invasion of alien plants: concepts and definitions. Diversity and Distributions 6(2), 93-107.
  4. Schaffner, U. (2005): What makes a species invasive? Environmental Documentation. Swiss Agency for the Environment, Forests and Landscape, Berne. 191, 92.
  5. Cech, T.; Schreck, M. (2013): Erlensterben durch Phytophthora vermutlich aufgrund von Fischimporten ausgelöst. Pressemitteilung des BFW.

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