Die Traubeneiche (Quercus petraea) ist Baum des Jahres 2014. Sie gehört wie die Stieleiche (Quercus robur) zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Da es für das Holz der beiden Eichenarten kein zuverlässiges, für jeden Einzelfall gültiges Unterscheidungsmerkmal – weder makroskopisch noch mikroskopisch – gibt, werden sie hier unter dem Namen Eiche zusammengefasst.

Holzbeschreibung

Die Eiche besitzt eine regelmäßige Farbkernbildung (Kernholzbaum) mit einem mehr oder minder regelmäßigen Farbunterschied zwischen Splint- und Kernholz. Der meist schmale Splint (vielfach 2,5 bis 5 cm breit) ist gelblich weiß bis hellgrau (Abb. 1). Das Kernholz ist hell- oder honiggelb, graugelb bis hellbraun und dunkelt unter Lichteinfluss gelb- bis dunkelbraun nach.

Frischgeschlagenes Eichenholz hat einen säuerlichen Geruch, der auf dem hohen Anteil an vegetabilen Gerbstoffen (durchschnittlich 6 % im Holz, 10 % in der Rinde) beruht. Der pH-Wert liegt bei etwa 3,9.

Die Eichen zählen zu den ringporigen Holzarten, was im Querschnitt an dem geschlossenen Frühholzporenkreis und auf den Längsflächen an der ausgeprägten Fladerung (tagential) bzw. Streifen (radial) erkennbar ist. Dort sind die großen Gefäße des Frühholzes mit bloßem Auge erkennbar und deutlich als "Nadelrisse" zu spüren. Die Gefäße des Spätholzes dagegen sind auffallend kleiner, kaum als Einzelzelle wahrnehmbar und auf dem Querschnitt in kleinen, hellen, radialen Feldern (Flammenzeichnung) angeordnet (Abb. 2 und 3). Im Kernholz sind die Frühholzporen weitgehend mit Thyllen verstopft (Abb. 6). Dadurch wird das Kernholz einerseits schlechter tränkbar, andererseits kaum durchlässig für Flüssigkeiten.

Die makroskopischen Strukturmerkmale der Eiche lassen sich im Durchlichtmikroskop gut identifizieren (Abb. 3 und 6). Der Querschnitt zeigt die Gefäße des Früh- und Spätholzes, dickwandiges Fasergrundgewebe sowie in kurzen tangentialen Bändchen angeordnetes Axialparenchym. Die Zellbreite der Holzstrahlen ist auf dem Tangentialschnitt deutlich zu sehen. Der Radialschnitt zeigt Gefäße mit einfachen Gefäßdurchbrechungen, Thyllen und die wechselständige Anordnung der Gefäßtüpfel.

Sehr breite und viele schmale, einreihige Holzstrahlen sind auf den Längsflächen unregelmäßig angeordnet (Abb. 4 und 5). Die breiten Holzstrahlen sind im Radialschnitt als glatte und glänzende Bänder deutlich zu erkennen und verleihen ihm ein besonders auffälliges Aussehen. Die Abbildungen 4, 5 und 7 zeigen den Farbunterschied zwischen Splint- und Kernholz der Eiche.

Die Traubeneiche (Quercus petraea) ist Baum des Jahres 2014. Sie gehört wie die Stieleiche (Quercus robur) zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Da es für das Holz der beiden Eichenarten kein zuverlässiges, für jeden Einzelfall gültiges Unterscheidungsmerkmal – weder makroskopisch noch mikroskopisch – gibt, werden sie hier unter dem Namen Eiche zusammengefasst.

Gesamtcharakter

Dekoratives, ringporiges Laubholz von graugelber bis hellbrauner Holzfarbe, im Gebrauch bis dunkel-gelbbraun nachdunkelnd. Jahrringgrenzen scharf voneinander abgegrenzt, mit dem grobporigen Frühholzporenring auf den Längsflächen als prägnante Fladern bzw. Streifen sichtbar.

Eigenschaften

Das Eichenholz ist mit einer Rohdichte von 0,71 g/cm3 bei 12 bis 15 % Holzfeuchte ein sehr hartes und schweres Laubholz (Tab. 1). Aus der hohen Rohdichte und den holzanatomischen Strukturen leiten sich für die Eiche ausgezeichnete Festigkeitseigenschaften und ein hoher Abnutzungswiderstand ab (Tab. 2). Mit 95 N/mm2 liegt die Biegefestigkeit der Eiche zwar unter den Werten von Esche und Buche, aber auf gleichem Niveau mit dem Ahorn.

Vergleichen mit dem ebenfalls ringporigen und makroskopisch sehr ähnlichen Holz der Edelkastanie (Castanea sativa), besitzt das Eichenholz höhere elastische Eigenschaften und liefert bessere Kennwerte für die Druck- und Biegefestigkeit. Die Oberflächenhärte liegt im Bereich von Eschen- und Buchenholz. Auf die mechanisch-technologischen Holzeigenschaften hat die Jahrringbreite bei den ringporigen Laubhölzern einen Einfluss. Mit zunehmender Jahrringbreite nimmt der prozentuale Spätholzanteil und damit die Rohdichte zu.

Häufig ist von "mildem" und "hartem" Eichenholz die Rede. Ersteres zeichnet sich durch einen hohen Anteil an schmalen Jahrringen aus, ist ein feines, langsam gewachsenes Holz. "Harte" Eiche ist dagegen das grobe, rasch gewachsene Holz mit breiten Jahrringen. Tendenziell neigt die Traubeneiche eher zu "milderem" Holz als die Stieleiche. Da die Eiche nicht nur zum Reißen und Verwerfen, sondern auch zu unschönen Verfärbungen neigt, muss sie äußerst schonend getrocknet werden.

Eiche hat in radialer Richtung ein Quellmaß von 0,16 % je 1 % Holzfeuchteänderung und liegt damit unterhalb der Werte für Buche und Esche sowie Fichte und Kiefer (Tab. 3). Die Kennzahl für das Verhältnis von tangentialer zu radialer Quellung bzw. Schwindung von Eichenholz ist größer als bei den genannten Holzarten und damit eher ungünstiger. Allgemein betrachtet weist Eichenholz ein gutes Stehvermögen auf. Je enger die Jahrringe, desto besser das Schwindverhalten.

Eichenholz lässt sich mit allen Werkzeugen leicht und sauber bearbeiten, die Oberflächen lassen sich problemlos behandeln. Mit Ammoniak gebeiztes Eichenholz wird als Räuchereiche bezeichnet. Das Räuchern von Holz wurde früher zum Schutz gegen Pilze und Insekten angewendet, heute ist es aus ästhetischen Gründen gefragt. Hiermit lassen sich Farbvarianten von hellem Naturbraun bis Schwarzbraun in allen Schattierungen erreichen. Weitere Oberflächeneffekte kann man durch Mattieren oder Kalken erzeugen.

Das Kernholz hat eine hohe natürliche Dauerhaftigkeit. Die Einstufung in die Dauerhaftigkeitsklasse (DHK) 2 wird allerdings seit langem kontrovers diskutiert. Ergebnisse aus verschiedenen Versuchen lassen eine geringere Dauerhaftigkeit vermuten. Unter Wasser und anaeroben Bedingungen gilt Eichenholz als nahezu unbegrenzt haltbar.

In Verbindung mit Feuchtigkeit und unter Sauerstoffeinfluss wirkt die Eiche korrodierend auf Eisenmetalle. Umgekehrt verursacht die Reaktion von Eisen mit den im Eichenholz enthaltenen Stoffen blaugraue bis schwarze Verfärbungen. Dieser Effekt ist auch bei Mooreichen zu beobachten. Da Lagerzeiten im Boden – selbst von über 7.000 Jahren – zu keinen wesentlichen Veränderungen der mechanischen Eigenschaften und des Sorptionsverhaltens geführt haben, lässt sich die Mooreiche noch gut sägen, hobeln, fräsen, bohren, schleifen, drechseln und zu Furnieren verarbeiten.

Verwendungsbereiche

Eiche wird als Rundholz, Schnittholz und Furnier gehandelt. Das Holz ist aufgrund der guten Festigkeitseigenschaften sowie des dekorativen Aussehens sehr vielseitig verwendbar.

Lange Tradition hat die Eiche als Bautischler- bzw. Ausbau- und Ausstattungsholz. Sie eignet sich hervorragend für Rahmenwerke, Türen und Tore sowie für Parkett- und Dielenböden (Abb. 10). Eichenholz zählt zu den wichtigsten Parketthölzern. Weiterhin werden Fenster (Abb. 11), Treppen (Abb. 12), Decken- und Wandbekleidungen sowie Einbauten aus Eichenholz gefertigt. Es wird in der Möbelfertigung insbesondere zu Tischen und Stühlen verarbeitet. Dabei kommen sowohl Furniere (Abb. 8) als auch Massivholz zum Einsatz. Auch hochwertige Särge werden traditionell aus Eiche gefertigt.

Als Bau- und Konstruktionsholz bietet sich die Eiche vor allem für hochbeanspruchte Konstruktionen an – im Außenbereich für den Erd-, Brücken- und Wasserbau. Neben dem Boots- und Schiffbau gehört der Fahrzeug-, Waggon- und Containerbau zu den zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten. Auch für Spezialanwendungen wie Silo- und Mühlen- sowie Maschinenbau wird Eichenholz eingesetzt. Im Garten- und Landschaftsbau leistet die Eiche als Zäune, Terrassendecks, Holzpflaster, Palisaden und Fußgängerbrücken gute Dienste.

Die Eiche erfüllt neben der Edelkastanie die hohen Anforderungen der Böttcherei. Fässer und andere Behälter für Flüssigkeiten werden daraus hergestellt. Nur im Eichenholz lassen sich Whiskylactone nachweisen, die eine große Bedeutung bei der holzbedingten Weinreifung haben. Sie gehören zu den wichtigsten Aromastoffen des Eichenholzes, fehlen in der Stieleiche aber weitgehend. Whiskylactone sind ein Kennzeichen für die Traubeneiche. Deren Anteile variieren je nach Herkunft deutlich.

Früher wurden Fachwerkhäuser traditionell aus Eiche gebaut. Heute können schlankere und architektonisch anspruchsvollere Konstruktionen realisiert werden, beispielsweise durch Brettschichtholzträger aus Eiche (Abb. 15). Für Fenster und Riegel aus Eichenbrettschichtholz gibt es seit Mai 2012 eine Zulassung (Abb. 16).

Seit Jahrhunderten wurden Skulpturen und imposante Altare aus Eichenholz gefertigt (Abb. 13). Maler wie Rubens oder Rembrandt schufen ihre Gemälde auf Eichentafeln.

Die Eiche liefert ein hervorragendes Brennholz. Es hat mit einem Heizwert von 2.100 kWh/rm bei etwa 15 % relativer Holzfeuchte eine lange Brenndauer. Das Holz verbrennt mit einer eher kleinen Flamme.

Die Eiche liefert nicht nur wertvolles Holz, Rinde zur Tanningewinnung oder für Färbezwecke, sondern auch Eicheln, die noch heute als Tierfutter dienen.