Wie sieht es mit dem Vorkommen von Lärche, ihrer Nutzung und der Marktsituation in Österreich aus? Die Lärche ist in Österreich sehr weit verbreitet, ihr Anteil am Holzvorrat beträgt aktuell jedoch nur 6,6% (Österreichische Waldinventur 2007/09). Seit den 70er Jahren hat ihr Vorratsanteil etwas abge­nommen, jedoch weniger stark als jener von Tanne und Weißkiefer (Abbildung 1).

Die Vorratsmenge ist aber in den letzten Jahrzehnten deutlich von 60 Mio. Vorratsfestmetern (Vfm) auf mehr als 75 Mio. Vfm gestiegen. Erklärung für diese gegenläufigen Entwicklungen: Die Vorräte von Fichte und Laubholz haben stärker zugenommen als die von Lärche und anderer Nadel­baumarten. So stieg der Vorrat der Fichte in diesem Zeitraum um 40%, bei der Lärche hingegen nur um 25%.

Eine Million Vorratsfestmeter Lärchenholz jährlich genutzt

Nach der Österreichischen Waldinventur werden seit den 80er Jahren weitgehend gleich bleibend pro Jahr etwa 1 Mio. Vfm an Lärche genutzt. Das ist stets deutlich weniger als Kiefer, aber in gleicher Größen­ordnung wie Tanne. Bezogen auf den stehenden Vorrat werden von Lärche nur 1,3 bis 1,5% genutzt, während das Nutzungsprozent bei den übrigen Nadelbaumarten bei etwa 2%, in den letzten Jahren (durch Kalamitätsnutzungen) sogar deutlich darüber liegt. Während die Lärche am Gesamtvorrat einen Anteil von knapp 7% erreicht, sind es an der Nutzung nur zwischen 4 und 5%.

Drittwichtigste Sägeholzart

Laut Holzeinschlagsmeldungen des BMLFUW, Wien, variieren die genutzten Sägerundholzmengen von Lärche zwischen 300.000 und 400.000 Erntefestmeter (Efm o.R.) pro Jahr (Abbildung 2). Die Lärche ist nach Fichte/Tanne und Kiefer die drittwichtigste Sägeholzart, klar noch vor Buche und Eiche.

Ihr Anteil am geernteten säge­fähigen Nadelholz über 20 cm Durchmesser beträgt im Durchschnitt der letzten Jahre etwa 4% (Abbildung 3) und bleibt damit hinter dem Vorratsanteil zurück. Obwohl die Mengen mit durchschnittlich 350.000 Efm absolut gesehen etwa gleich bleiben (Abbildung 2), geht der relative Anteil durch die überproportionale Zunahme an Fichtensägeholz von 5,5 Mio. Efm im Jahr 2000 bis über 10 Mio. Efm (2008) deutlich zurück.

Österreichs Markt benötigt mehr Lärchenholz

Mangelnde Nachfrage kommt wohl nicht als Ursache in Frage: Der österreichische Markt wäre noch auf­nahmefähig, es wird zunehmend Lärchenholz und verarbeitete Lärche aus dem asiatischen Teil Russlands importiert. Außerdem wird auch Lärchenholz im für sie typischen Außenverwendungsbereich durch Douglasie ersetzt.

Die Entwicklung der Rundholzpreise für Lärchensortimente verläuft in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts weitgehend parallel zur Fichte, danach schwankt der Fichten­preis viel stärker als der Lärchen­preis, der eine leichte Aufwärtstendenz zeigt (Abbildung 4).

Schwache Lärchensortimente (Media 20 bis 24 cm) erreichen bis ins Jahr 2000 niedrigere Preise als Fichte 2b, danach ist das Preisniveau an­nähernd gleich, abgesehen von einzelnen Spitzenwerten der Fichte. Seit 2000 werden für Lärchen der Stärkeklasse 2b knapp 100 € je Efm bzw. 25-30 € je Efm mehr als für Fichte der gleichen Dimension bezahlt.

Die Entwicklung beim Schnittholz erscheint vom Rundholzpreis abgekoppelt: Bei den in Abbildung 5 dargestellten Sortimenten ist bei der Fichte nur eine geringe Steigerung eingetreten, während bei Lärche sowohl beim Kantholz als auch bei Rohhobler in den letzten 20 Jahren eine signifikante Preissteigerung zu verzeichnen war.

Abbildung 5: Entwicklung der Schnittholzpreise für Lärche und Fichte (Werte von der Wiener Warenbörse. Quelle: Holzkurier. Mit Klick vergrößern)

Mehr Lärche nutzen

Die Lärche liegt im Trend, der Markt erscheint auch noch aufnahmefähig und ausbauwürdig. Eine weitere Zunahme der Verwendung von Lärchenholz im Fassadenbereich und in der Gartengestaltung ist sehr wahrscheinlich. Da bei Lärche auch schwächere Sortimente positive Deckungsbeiträge erzielen können, gibt es für die offensichtliche Zurückhaltung der Waldbesitzer bei der Nutzung von Lärche keine nachvollziehbaren Gründe.

Eine verstärkte Nutzung würde mithelfen, der Lärche den erforderlichen Standraum zu gewähren, ohne dass darunter ihre stabilisierende Wirkung verloren ginge. Außerdem könnten darüber hinaus noch Importe vom Ausland reduziert werden.