Nur 2% der Privatwaldfläche hat einen Besitzer aus der Großstadt

Die Eigentümer von über 90% der privaten Waldfläche Bayerns wohnen höchstens 15 km von ihrem Wald entfernt. Zweifellos sind viele Waldbesitzer aufgrund ihres heutigen beruflichen Hintergrundes nicht mehr mit der Waldarbeit vertraut und es ist für die forstlichen Berater schwieriger, an diese Menschen heranzukommen als an Waldbesitzer, die auch Landwirte sind. Die räumliche Nähe der Waldbesitzer gibt den Förstern jedoch nach wie vor die Chance, diese Menschen zu erreichen.

Die Eigentümer von 92% der Privatwaldfläche Bayerns wohnen in einer Entfernung von höchstens 15 km von ihrem Wald. Berücksichtigen wir zusätzlich die juristischen Personen unter den Privatwaldeigentümern, beträgt die Entfernung des Wohnsitzes beziehungsweise der Verwaltung bei 90% der Fläche höchstens 20 km. Nur die Eigentümer von 3,4% der Privatwaldfläche wohnen mehr als 25 km von ihrem Waldgrundstück entfernt (Abb. 2).

Noch sind die meisten Waldbesitzer für Förster zu erreichen

Aufgrund der räumlichen Entfernung sind nur die Eigentümer einer sehr geringen Waldfläche für das Personal der Forstverwaltung und der forstlichen Zusammenschlüsse schwierig zu erreichen. Die Eigentümer von 2% der Privatwaldfläche wohnen in Großstädten und nur 10% in Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern. Dagegen lebt jeder fünfte Einwohner Bayerns in Großstädten von mehr als 100.000 Einwohnern bzw. 37% in Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern (Abb. 3).

Diese Befunde bestätigen Ergebnisse von Befragungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die sich auf die Anzahl von Waldbesitzern beziehen. In Deutschland lebt nur jeder zehnte Waldbesitzer in einer Großstadt. In der Schweiz ist für 30% der Privatwaldeigentümer der nächste Punkt ihres Waldes in einem Umkreis von nur fünf Kilometer von ihrem Zuhause entfernt. Nur für 10% der Privatwaldeigentümer liegt der nächstgelegene Punkt ihres Waldes weiter als 20 km von ihrem Wohnort. Auch in Österreich sind nur 9% der Waldeigentümer so genannte "Urbane Waldbesitzer" , die oft in größeren Gemeinden und weit entfernt von ihrem Wald leben.

Beziehung der Besitzer zu ihrem Wald hat sich geändert

Schraml (2006) schrieb "Die Vorstellung vom auswärtigen Städter legt jedoch nahe, dass das Problem der Waldbesitzer ist. Sie ist somit nichts anderes als die einfachste Ausrede für verlorenes Vertrauen, fehlenden Kundenkontakt oder nicht geleistete Überzeugungsarbeit der forstlichen Institutionen." Wir können es auch so sehen: Die forstlichen Institutionen haben auch heute die Chance, die Waldbesitzer des weitaus größten Teils der Waldfläche zu erreichen. Sie müssen sich dabei auf ein anderes Vorwissen und eine andere Beziehung der Waldbesitzer zu ihrem Wald einstellen.

Zur vorliegenden Untersuchung

Die Auswertung bezieht sich auf die Grundstücke, die vom Stichprobennetz der Waldzustands- und Bodenzustandserhebung betroffen sind. Es ist ein Stichprobennetz im 8x8 km Raster mit 386 Stichprobenflächen im Wald. Für die betroffenen Grundstücke ermittelten wir, in welchem Abstand die Eigentümer zu ihren Waldgrundstücken wohnen. Als Wohnsitz wurde dabei die Mitte des Postleitzahlengebietes angenommen, in dem der jeweilige Eigentümer wohnt. Bei einem mittleren Durchmesser der Postleitzahlgebiete in Bayern von 6,4 km dürfte dieses Vorgehen genau genug sein. Unter den privaten Waldbesitzern identifizierten wir 175 als natürliche Personen.