Nach dem neuen, 2018 in Kraft getretenen Standard für PEFC zertifizierte Wälder müssen Bewirtschafter zertifizierter Wälder nachweisen, dass von ihnen beauftragte Unternehmer den Standard für nachhaltige Waldbewirtschaftung erfüllen. Da dies für den einzelnen Waldbesitzer nur schwer umsetzbar ist, hat das Bundesforschungszentrum für Wald ein Zertifizierungssystem, abgestimmt auf die österreichischen Verhältnisse, entwickelt.

In Österreichs Wäldern arbeiten rund 3000 forstliche Dienstleistungsunternehmer in der Holzernte und in der Waldpflege. Das Gütesiegel "Zertifiziertes Österreichisches Forstunternehmen" (ZÖFU) weist zertifizierte Unternehmen als ökologisch und sozial nachhaltig, mit gut ausgebildeten Mitarbeitern und einwandfreier Technik aus und bietet damit die Möglichkeit, sich gegenüber Billigstanbietern abzugrenzen. Die Zertifizierung soll dem Auftraggeber die Gewissheit geben, dass durch die Beauftragung eines mit dem ZÖFU-Gütesiegel ausgestatteten Unternehmens kompetente und qualitativ hochwertige Waldarbeit garantiert wird, die zudem sämtlichen Anforderungen des PEFC Zertifizierungssystems entspricht.

An der Zertifizierung kann prinzipiell jedes in Österreich tätige Unternehmen teilnehmen, welches Dienstleistungen im Bereich Holzernte, Holzbringung, Waldverjüngung, Waldpflege und Forstschutz anbietet.

Wie kommt ein Unternehmer zum Zertifikat?

Der Unternehmer muss einen Antrag auf Zertifizierung an das BFW, Forstliche Ausbildungsstätte Traunkirchen, Fachbereich Forsttechnik, Forstpark 1, 4801 Traunkirchen stellen, der folgende Unterlagen umfasst:

  • Name, Adresse, Erreichbarkeit des Unternehmens
  • Gesellschaftsform des Unternehmens
  • Tätigkeitsumfang (angebotene Dienstleistungen) des Unternehmens
  • Tätigkeitsradius des Unternehmens
  • Gewerberegisterauszug
  • Steuernummer/UID des Unternehmens
  • Maschinenliste mit Type, Baujahr, Art der Hydraulikflüssigkeit, besondere Vorkehrungen gegen Ölverluste
  • Beschäftigtenliste, Meldebestätigungen, falls nicht EU Bürger – Arbeitserlaubnis
  • Nachweis über kollektivvertragskonforme Entlohnung
  • Dienstzettel bzw. Arbeitsverträge
  • Liste der Referenzobjekte (2 – 4 abgeschlossene Arbeiten und 1 – 2 aktuelle Arbeitsfelder)

Nach Prüfung des Antrages auf Vollständigkeit und fachliche Zuständigkeit erhält das Unternehmen ein verbindliches Angebot für die Prüfung der Konformität seines Dienstleistungsangebotes mit dem für PEFC-konforme "Waldprofis mit Qualität" geltenden Standard.

Schulungen vor Ort

Zur Erlangung des Zertifikates ist ein Erstaudit vor Ort erforderlich. Wenn sämtliche Anforderungen des Standards erfüllt werden, erhält das Forstunternehmen das ZÖFU Gütesiegel, welches zunächst fünf Jahre gültig ist. Durch jährliche Zwischenaudits und stichprobenweise Kontrollen wird sichergestellt, dass während der gesamten Laufzeit des Gütesiegels sämtliche Kriterien erfüllt werden.

Damit es gleich beim ersten Audit klappt, werden vom BFW in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Forstwirtschaft kostenlose Schulungen zur richtigen Vorbereitung des Unternehmens auf die Zertifikatsprüfung angeboten (Termine).

Interessierten Forstunternehmern wird die Möglichkeit geboten, an Informationsveranstaltungen kostenlos teilzunehmen. Es werden Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit größeren Forstbetrieben in allen Bundesländern geplant.

Die Kosten für die Zertifizierung sind gering und bewegen sich je nach Größe des Holzernteunternehmens zwischen 2 und 7 Cent je Festmeter geerntete Holzmenge. Zusätzliche Kosten können allerdings durch die Anpassung des Unternehmens an die geforderten Mindeststandards ergeben.