In Deutschland gibt es derzeit drei Waldzertifizierungssysteme: PEFC, FSC und Naturland. Das hier am weitesten verbreitete Zertifikat ist PEFC. Es ist vor allem das Zertifikat, das von den Waldbesitzerverbänden unterstützt wird. FSC wird in erster Linie von den Umwelt- und Naturschutzorganisationen getragen. Eine gleichzeitige Zertifizierung schließen weder PEFC noch FSC aus.

Im Folgenden werden die beiden größten Zertifizierungssysteme näher betrachtet. PEFC hat im Jahr 2006 bereits eine Schnittmengenanalyse erstellt. Basierend darauf sind in Tabelle 1 die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von PEFC und FSC dargestellt.

PEFC-Zertifizierung in Bayern

In Bayern haben sich inzwischen mehr als 145.000 Waldbesitzer nach PEFC zertifizieren lassen. Diese Zertifizierung erfolgt in einem zweistufigen Verfahren:

  • Eine gesamte Region wird danach bewertet, ob die Voraussetzungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung gegeben sind. Dies erfolgt anhand der geforderten Dokumentation.
  • Bei positiver Begutachtung wird das vereinfachte Zertifikats-Vergabeverfahren durchgeführt.

Der Weg zur PEFC-Zertifizierung ist dadurch erheblich vereinfacht und stellt keine unüberwindliche Hürde dar.

Der einzelne Waldbesitzer legt sich mit einer freiwilligen Selbstverpflichtungserklärung darauf fest, seinen Waldbesitz nach den anerkannten deutschen PEFC-Standards zu bewirtschaften. Desweiteren muss er dann im Fall einer Überprüfung ("Vor-Ort-Audit") dem forstlichen Gutachter alle erforderlichen Daten zur Verfügung stellen.

Auch forstliche Zusammenschlüsse können sich zertifizieren lassen. Haben alle Mitglieder ihr Einverständnis gegeben, kann die Selbstverpflichtungserklärung durch den forstlichen Zusammenschluss unterschrieben werden. Damit ist der forstliche Zusammenschluss stellvertretend dazu berechtigt, das PEFC-Logo zu nutzen. Wenn nicht alle Mitglieder zustimmen, muss eine Liste aller teilnehmenden Mitglieder geführt werden. Ein geschlossener Auftritt bei der Holzvermarktung ist hier nicht möglich, da zwischen zertifiziertem und nicht-zertifiziertem Holz unterschieden werden muss.

FSC-Zertifizierung in Bayern

Der Anteil der nach FSC zertifizierten Waldfläche liegt in Bayern unter einem Prozent. Die Zertifizierung selbst erfolgt in acht Schritten:

  • Auswahl einer Zertifizierungsorganisation
  • Voraudit
  • Formale Antragstellung
  • Konsultation von Interessensparteien
  • Betriebsprüfung / Zertifizierungsaudit
  • Erstellung des Zertifizierungsberichts
  • Expertengutachten
  • Zertifikatserteilung

Überprüfung der Forstbetriebe

PEFC und FSC überprüfen beide die Einhaltung der jeweiligen Bewirtschaftungsstandards durch Kontrollen. Bei PEFC überprüfen unabhängige Zertifizierer, in der Regel freiberufliche Forstsachverständige, die bei einer nationalen Akkreditierungsstelle zugelassen sind. Jährlich werden auf mindestens zehn Prozent der teilnehmenden Fläche "Vor-Ort-Audits" durchgeführt.

Die FSC-Zertifizierungsstellen in Deutschland werden von FSC International akkreditiert (kontrolliert und bevollmächtigt) und prüfen jährlich alle zertifizierten Forstbetriebe (derzeit je fünf Privat- und Körperschaftswälder und eine Gruppe in Bayern). Gravierende Verstöße können in beiden Fällen einen Entzug der jeweiligen Urkunde zur Folge haben.

Kosten der Zertifizierung

Die Kosten einer PEFC-Zertifizierung halten sich in Grenzen. Betriebe unter 50 Hektar zahlen einen Pauschalbetrag von jährlich fünf Euro, größere Betriebe einen Betrag von 0,16 Euro je Hektar und Jahr (Beträge zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer).

Die Kosten der FSC-Zertifizierung sind beim Einzelbetrieb abhängig von Betriebsgröße und Dokumentation der Waldbewirtschaftung; bei der Gruppenzertifizierung kommt es zusätzlich auf die Teilnehmerzahl an. Auf jeden Fall sollten Angebote verschiedener Zertifizierer eingeholt werden. Die Kosten können sich zwischen 0,15 und 0,80 Euro je Jahr und Hektar bewegen.

Produktkettennachweis (chain of custody)

Ein wichtiger Punkt für eine erfolgreiche Zertifizierung ist auch die Gewissheit des Endverbrauchers, ein Produkt aus Rohstoffen gesicherter Herkunft zu erwerben. Der dazu notwendige lückenlose Produktkettennachweis wird über die "Chain-of-Custody"-Zertifizierung (CoC) gewährleistet. Entsprechende CoC-Zertifikate vergeben sowohl PEFC als auch FSC.

Zusammenfassung

Insgesamt wird die Zertifizierung als geeignetes Instrument angesehen, um den Schutz der biologischen Vielfalt und Wäldern zu stärken und durch entsprechende Bewirtschaftungsmaßnahmen sicherzustellen. PEFC ist das in Deutschland am weitesten verbreitete Zertifizierungssystem. Das liegt zum einen daran, dass die Bewirtschaftungsstandards näher an der Praxis sind, und zum anderen daran, dass sich der Aufwand für den Waldbesitzer in Grenzen hält (keine aufwändigen Dokumentationspflichten). Darüber hinaus ist aus Sicht der Waldbesitzer die Wahrung der Eigentümerinteressen sicher gestellt.