Die sogenannte Bruchleiste dient dazu, dass der fallende Baumstamm wie an einem Türscharnier geführt genau in die gewünschte Richtung fällt. Die Holzfasern knicken dabei von der Fallkerbsehne nacheinander in Richtung Bruchstufe ein, und der Baum kippt regelrecht nach vorne in die Fallrichtung. Der Baum wird von der Bruchleiste geführt und die geknickten Holzfasern reissen erst auseinander, wenn das Fallkerbdach auf der Fallkerbsohle auftrifft.
Eine exakte Ausformung der Bruchleiste hat bei der Fällung einen grossen Stellenwert, weil sonst die Fällrichtung ungenau wird und die Gefahr von Unfällen steigt. Aus dem gleichen Grund ist auch bei der Anlage der Bruchstufe und beim Fällschnitt Massarbeit gefragt. Geeignete Hilfsmittel gab es dazu allerdings bisher nicht. Nur durch viel Übung und ein gutes Einschätzungsvermögen war es bislang möglich, Bruchleiste und Bruchstufe in den geforderten Massen anzulegen. Mit Hilfe von Fällzirkel und Fällfahne ist das exakte Fällen keine Glückssache mehr.
Der Fällzirkel (Bruchkantenzeichner)
Der Fällzirkel dient zum Anzeichnen von Bruchstufenhöhe und Bruchleistenstärke. Am Ende des einen Schenkels findet sich eine Spitze, am anderen Schenkel wird die Kreide befestigt. Sobald die Fallkerbe fertig geschnitten ist, setzt man den Schenkel mit der Kreide von der Seite her in die Fallkerbgrundlinie (Fallkerbsehne) ein. Dabei ist der Fällzirkel um genau so viel geöffnet wie das Band breit werden soll. Nun steckt der Motorsägenführer die Spitze ins Holz ein und zeichnet nach oben ein Halbkreis. An der höchsten Stelle des Kreises zeichnet er einen kurzen senkrechten Strich. Der Schnittpunkt dieser Senkrechten mit dem Kreisbogen ist die Stelle, bis zu welcher der Fällschnitt zu führen ist.
Diese Stelle wird nach dem gleichen Vorgehen auch auf der anderen Seite des Baumes eingezeichnet. Damit sind Bandbreite (Bruchleistenbreite) und Fällschnitthöhe (Bruchstufe) klar vorgegeben. Am besten geht das Anzeichnen, wenn der Baum vorher gut angeschrotet oder sogar in Kastenform gebracht worden ist.
Für die Bandbreite (= Öffnung des Fällzirkels) werden üblicherweise 10% des Stammdurchmessers empfohlen. Um ganz sicher zu gehen, sind jedoch 15% zu empfehlen. Die Fällschnitthöhe (bzw. Kippkante) wäre dann dementsprechend höher. Ausserdem ist Fällmethode mit Halteband (Stechschnitt) empfohlen.
Die Fällfahne
Sie dient dazu, dem Motorsägenführer die Richtung der Fallkerbgrundlinie anzuzeigen. Das soll dem Waldarbeiter erleichtern, ein gleichmässiges (paralleles) Band auszuformen.
Abb. 2 - Einstellen des Fällzirkels, nachdem der Durchmesser der Stammwalze per Messkluppe ermittelt wurde. Empfohlen sind 15% des Durchmessers plus 1 cm als Sicherheitsmass.
Abb. 2 - Einstellen des Fällzirkels, nachdem der Durchmesser der Stammwalze per Messkluppe ermittelt wurde. Empfohlen sind 15% des Durchmessers plus 1 cm als Sicherheitsmass.
Abb. 4 - ...und einen Bogen schlagen. Am höchsten Punkt des Bogens wird anschliessend ein senkrechter Strich eingezeichnet. Die Schnittstelle bezeichnet den Punkt, bis zu welchem der Fällschnitt zu führen ist.
Abb. 4 - ...und einen Bogen schlagen. Am höchsten Punkt des Bogens wird anschliessend ein senkrechter Strich eingezeichnet. Die Schnittstelle bezeichnet den Punkt, bis zu welchem der Fällschnitt zu führen ist.
Lern-CD zur Baumfällung
Im Rahmen eines EU-Projektes wurde eine Lernunterlage zur Baumfällung erarbeitet. Die CD-ROM behandelt alle wichtigen Fragen rund um die motormanuelle Baumfällung. Eine Vielzahl von detaillierten Grafiken, Bildern und Videosequenzen bietet dem Waldbesitzer mit Grundkenntnissen wertvolle Hinweise. Wichtige Abläufe und Detailfragen werden durch bewegte Grafiken und Kurzfilme verdeutlicht. Auch der erfahrene Motorsägen-Benutzer findet in dem Programm viele nützliche Tipps zur Verbesserung der Arbeitstechnik und der Arbeitssicherheit.