Die Holzernte auf befahrungsempfindlichen Standorten stellt hohe Anforderungen an die Wahl geeigneter Maschinen und an passende Witterungsbedingungen. Dabei stellt sich häufig die Frage, ob die Holzbringung besser mit leichten Maschinen und vielen Überfahrten oder mit schweren Maschinen und wenigen Überfahrten erfolgen sollte. Eine Bachelorarbeit an der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg untersuchte in einer Fallstudie, welche Bodenpfleglichkeit und Leistung der vergleichsweise leichte, kostengünstige Forwarder Jarcrac Evopro mit Raupenantrieb auf empfindlichen Böden zeigt.

Der seit Jahren anhaltende Trend zu immer größeren und schwereren Maschinen führt auf solchen Standorten zunehmend zu Problemen – sowohl im Hinblick auf den Bodenschutz als auch auf die öffentliche Wahrnehmung der Holzernte. Trotz technischer Maßnahmen wie Acht-Rad-Maschinen, Breitreifen, Moorbändern oder Traktionshilfswinden bleiben vielerorts tiefe Fahrspuren und eingeschränkt nutzbare Rückegassen zurück – die unerwünschten Begleiterscheinungen mancher Holzerntemaßnahmen.

Solche Bilder verstärken die Polarisierung zwischen Forderungen nach Stilllegung von Waldflächen einerseits und der wirtschaftlichen Nutzung unserer Wälder andererseits. Soll der ökologisch wertvolle Rohstoff Holz auch künftig aus heimischer, nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, braucht es eine Balance zwischen möglichst geringer Naturbeeinträchtigung und vertretbarem Mehraufwand bei der Holzernte. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen eines Versuchs geprüft, ob eine kleine, leichte, mit Raupen ausgestattete Maschine eine Alternative darstellt. Neben der Bodenpfleglichkeit wurden dabei auch Leistung und Kosten zweier Rückemaschinen verglichen.

Tab. 1: Technische Daten der Forwarder

Versuchsbeschreibung

Der Versuch fand auf einer ehemaligen Lothar-Sturmwurffläche im Forstrevier Meersburg auf tonigem Feinlehm statt. Da keine Mischwuchsregulierung durchgeführt wurde, entwickelte sich ein stark buchendominierter Bestand, in dem aufgrund geringer Qualität lediglich Brennholz- und Hackholzsortimente anfielen.

Die Holzernte erfolgte im gesamten Bestand mit einem Harvester Neuson 264 HVT (Raupenantrieb, 26,5 t Eigengewicht, ca. 15 m Kranreichweite). Für die Rückung wurden zwei Maschinen eingesetzt: auf einem Teil der Rückegassen der leichte Jarcrac Evopro (5,7 t Leergewicht, 5 t Ladekapazität), auf einem anderen der Komatsu 845 (16,6 t Leergewicht, 12 t Ladekapazität). Die Rückegassen wurden im regulären Betrieb jeweils mit voller Beladung so oft befahren, bis sie vollständig geräumt waren.

Die Fahrspurtiefen wurden mithilfe von Holzlatten und einer gespannten Schnur ermittelt. Nach jeder Überfahrt wurde die Schnur neu gespannt und die Spurtiefe mit einem Meterstab gemessen. Beide Maschinen wurden an vier Messstellen mit je fünf Wiederholungen sowohl bei trockener als auch bei feuchter Witterung getestet. Bei der feuchten Variante war der Boden wassergesättigt, um den Einfluss der Witterung auf die Ergebnisse zu erfassen.

Versuchsergebnisse

Da die Holzernte auf der gesamten Fläche mit dem Neuson 264 HVT erfolgte, beziehen sich die folgenden Ergebnisse ausschließlich auf den Vergleich der beiden Rückemaschinen Jarcrac Evopro und Komatsu 845.

  • Bei trockener Witterung lagen die Fahrspurtiefen des Jarcrac Evopro zwischen 11 mm und 15 mm, die des Komatsu 845 zwischen 56 mm und 156 mm.
  • Bei wassergesättigtem Boden drang der Jarcrac Evopro im Mittel 17 mm bis 25 mm ein, während der Komatsu 845 230 mm bis 274 mm verursachte.

Leistungen und Kosten im Vergleich

Zur Leistungsermittlung der beiden Rückemaschinen wurden die Lasten pro Fahrt in zwei Sortimentsvarianten erfasst. Im ersten Versuch wurden Laubholzabschnitte mit einer durchschnittlichen Stückmasse von 0,09 EFm bei 4,25 m Länge gerückt. Im zweiten Versuch handelte es sich um Nadelholz-PZ-Abschnitte (4-5 m Länge, Ø 28,5 cm), mit einer durchschnittlichen Stückmasse von 0,305 EFm.

  • Laubholzvariante: Jarcrac Evopro 3,48 EFm pro Fahrt (3,2-4,1 EFm), Komatsu 845 6,66 EFm.
  • Nadelholzvariante: Jarcrac Evopro 4,86 EFm pro Fahrt, John Deere 1010G 9,05 EFm.

Für den Zeitbedarf eines Arbeitszyklus (Leerfahrt, Beladung, Lastfahrt, Entladung) wurde eine Arbeitszeitstudie durchgeführt. Aufgrund der variierenden Rückegassenlängen (50-100 m) ergaben sich unterschiedliche Prozesszeiten.

  • Rückeleistung Laubholz: Jarcrac Evopro 10,64 EFm/h, Komatsu 845 10,15 EFm/h.
  • Rückeleistung Nadelholz: Jarcrac Evopro 15,88 EFm/h, John Deere 1010G 19,29 EFm/h.

Die Maschinenstunde des Jarcrac Evopro liegt aktuell rund 20 € günstiger als bei den Vergleichsmaschinen.

Einordnung der Versuchsergebnisse: Chancen und Grenzen des Jarcrac Evopro

Die Holzernte stellt Revierleitende insbesondere in Weichbodengebieten, bei längeren Regenperioden oder bei spontan anfallendem Käferholz vor große Herausforderungen. Besonders die Aufarbeitung von Käferholz ist problematisch, da die geringen Reisigmengen in den Zufahrtsbereichen den Aufbau von Reisigmatratzen kaum zulassen. Damit wird die Befahrung vorgeschädigter oder nasser Gassen zusätzlich erschwert. Für solche Situationen braucht es Lösungen, die mit immer größeren und schwereren Maschinen kaum zu erreichen sind.

Einen alternativen Ansatz bietet der Jarcrac Evopro. In Kombination mit einem Harvester mit Raupenantrieb zeigte er auf den Versuchsflächen vielversprechende Ergebnisse: Dank seines geringen Eigengewichts und des Raupenantriebs verursachte er deutlich geringere Befahrungsschäden.

Die gute Rückeleistung in der Laubholzvariante – sogar höher als beim Komatsu 845 – war begünstigt durch die kurzen Gassen, die dieser nicht immer vollständig ausnutzen konnte. Weitere Vorteile des Jarcrac lagen in der geringeren Rungenkorbhöhe, der kleinen Stückmasse des Holzes und der besseren Übersicht beim Beladen. Mit zunehmender Stückmasse schwinden diese Vorteile, wie die Nadelholzvariante zeigt. Im Starkholzbereich liegt der Einsatzbereich des Jarcrac Evopro klar außerhalb seiner Möglichkeiten.

Variante

Rückevolumen gesamt (Fm)

Ø Beladung (Fm)

Ø Rückevolumen (Fm/h)

Stückmasse (Fm)

Jarcrac Laub-Schwachholz

93,93 Fm

3,48 Fm

10,64 Fm/h

0,09 fm

Komatsu Laub-Schwachholz

86,58 Fm

6,66 Fm

10,15 Fm/h

0,09 Fm

Jarcrac mittelstarkes Nadelholz

92,37 fm

4,86 Fm

15,88 Fm/h

0,31 Fm

John Deere mittelstarkes Nadelholz

117,6 Fm

9,05 Fm

19,29 Fm/h

0,31 Fm

Tab. 2: Rückeleistung im Vergleich

Auch eine etwas geringere Rückeleistung muss nicht zwangsläufig unwirtschaftlich sein: Durch niedrigere Anschaffungskosten und rund 20 € geringere Maschinenstundenkosten kann der Jarcrac Evopro selbst bei einer Leistung, die etwa ein Sechstel unter der einer Standardmaschine liegt, wirtschaftlich sinnvoll sein.

Darüber hinaus gewinnen Bodenschutz und öffentliche Wahrnehmung der Waldbewirtschaftung zunehmend an Bedeutung. Daher ist es sinnvoll, Maschinen wie den Jarcrac Evopro in den Werkzeugkasten der Forsttechnik aufzunehmen und deren Einsatzbereiche klar zu definieren. Für Schwachholzbestände auf empfindlichen Böden mit kurzen Rückedistanzen ist er eine interessante Option.

Für die hier durchgeführte Fallstudie lässt sich festhalten: Eine kleine, leichte Maschine mit geringerer Zuladung, aber häufigeren Überfahrten war hinsichtlich der Erhaltung der Befahrbarkeit der Rückegassen eine sehr gute Wahl. Eine Verallgemeinerung auf andere Bestände oder Bodentypen ist jedoch nicht möglich – hier bleibt es bei der Einschätzung der Revierleitenden.