Die Mongolei ist mit einer Fläche von 1,6 Millionen Quadratkilometern viermal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Der Waldanteil beträgt etwa sieben Prozent; demnach besitzt die Mongolei mit fast elf Millionen Hektar so viel Wald wie Deutschland.

Das Klima im zentralasiatischen Hochland mit einer mittleren Höhenlage um 1.500 Meter ü. NN ist ausgeprägt kontinental und arid. Die Temperaturschwankungen sind sowohl zwischen Sommer und Winter als auch zwischen Tag und Nacht sehr groß. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in weiten Teilen des Landes im Minusbereich. Die jährliche Niederschlagsmenge nimmt von 400 Millimeter im Norden auf 100 Millimeter im Süden (Zentralgobi) ab.

Die Waldzonen

In der Mongolei werden drei große Waldzonen unterschieden:

  • Süd-Baikal-Bereich: grenzt im Norden an Russland an; Hauptbaumarten sind Sibirische Lärche (Larix sibirica), Waldkiefer (Pinus sylvestris), Sibirische Zirbelkiefer (Pinus sibirica) und Mandschurische Birke (Betula platyphylla)
  • Changai-Bereich: im Nordwesten; mit Sibirischer Lärche, Sibirischer Zirbelkiefer, Birken und Sibirischer Fichte (Picea obovata)
  • zentralasiatischer Bereich: grenzt im Süden und Südwesten an China; wichtige Vegetationsform sind die Saxaul-Gebüsche ("Rutenstrauch-Halbwüsten")

Der durchschnittliche Holzvorrat der ersten beiden Zonen beträgt etwa 100 Festmeter pro Hektar. Der jährliche Zuwachs (1,2 Festmeter pro Hektar) wurde bisher zu nur etwa 15 Prozent genutzt.

Die Waldtypen der verschiedenen Regionen

Der Saxaul (Haloxylon ammodendron) ist ein zwei bis vier Meter hoher Strauch bzw. niedriger Baum. Seine Blätter sind zur Wasserersparnis nur noch dünne Stränge, die Äste wirken dadurch wie Ruten (Abb. 1). Sein Holz stellt neben getrocknetem Viehdung die wichtigste Brennstoffquelle für die Nomaden in den ariden Halbwüsten des zentralasiatischen Bereichs dar. Außerdem dient er dem Erosionsschutz und ist Habitat für spezielle Vogelarten wie Saxaul-Sperling und Saxaul-Häher.

Im Norden der Mongolei, im Khentii-Gebirge, liegen ausgedehnte Waldgebiete. Sie gehören zur Eurasischen Taiga, einem der größten Waldgebiete der Erde. Die unteren Lagen des Khentii-Gebirges kennzeichnen trockenheitsbedingte Waldgrenzstandorte. In der hier anzutreffenden parkartig aufgelösten „Gebirgswaldsteppe“ ist der Übergang vom Wald zur Steppe natürlicherweise scharf und linear (Abb. 3).

Mit zunehmender Höhe löst die "Helle Taiga" – auch "Subtaiga" genannt – die Steppe ab. Sie ist sehr licht ausgeprägt und von Steppenarten durchsetzt (Abb. 4). Dominant sind Sibirische Lärche und Mandschurische Birke, Zitterpappeln (Populus tremula) sind beigemischt.

Im hochmontanen Bereich findet man die "Dunkle Taiga" mit Sibirischer Zirbelkiefer, Sibirischer Fichte und Sibirischer Tanne (Abies sibirica) als Hauptbaumarten. Mandschurische Birke und Sibirische Lärche sind beigemischt. Trotz der geringen Niederschlagsmengen von maximal 400 Millilitern pro Jahr ist die Bodenvegetation üppig. Sie wird, wie auch die Bäume, zusätzlich durch das Auftauwasser des Permafrostbodens versorgt. Das Khentii-Gebirge markiert die südlichsten Vorkommen der "Dunklen Taiga".

Feuer: Freund und Helfer

Waldbrand ist eine natürliche Störung in borealen Wäldern. Nur so kann eine Mineralisierung der Biomasse erfolgen. Die Baumarten sind unterschiedlich an Feuer angepasst. Eine Möglichkeit der Anpassung ist eine dicke Borke. Manch ältere Lärche hat im unteren Stammbereich eine bis zu 30 Zentimeter dicke Borke ausgebildet. Da Lärchen- und Kiefernarten eine gewisse Präferenz für Mineralbodenkeimung zeigen, werden sie bei ihrer Verjüngung durch Waldbrand begünstigt. Voraussetzung ist, dass Samenbäume vorhanden sind. Der illegale Holzeinschlag plündert jedoch gezielt die Sibirische Lärche.

Zudem gibt es eine Verordnung, die die Holznutzung aus Wäldern nach Waldbrand zulässt. Damit nehmen die Brandstiftungsdelikte permanent zu. Pyrophile Insektenarten sind in den Wäldern artenreich und in großen Populationen vertreten. Die durch Waldbrand geförderte Vielfalt an Holzinsekten ist Nahrungsgrundlage für die Insektenfresser. In den Wäldern des westlichen Khentii-Gebirges ist der Weißrückenspecht die häufigste Spechtart an Laubhölzern, der Dreizehenspecht die häufigste Art am Nadelholz.

Etwa 20.000 Quadratkilometer der Taigawälder mit Urwaldcharakter und Steppenvegetation stehen im Norden der Mongolei unter gesetzlichem Schutz. Die Überwachung und Umsetzung der Schutzvorschriften ist aber unbefriedigend.

Manches ist wie in Bayern

Die xylobionte Käferfauna der Wälder ist unserer ähnlich. Auch in den Taigawäldern sind Arten wie Buchdrucker, Kupferstecher, Lineatus und Birkensplintkäfer anzutreffen. Andere, in der Mongolei noch häufige Holzbesiedler, sind bei uns jedoch eher selten.

Die große Pflanzenvielfalt in der Hellen Taiga bedingt auch eine beeindruckende Schmetterlingsfauna (Abb. 6). Trotz der Jahrestemperaturen im Minusbereich ist der Schwammspinner verbreitet und führt auch hier zyklische Gradationen durch. Da bereits im Juli und August Nachtfröste auftreten, schwärmt die Art auch bei Tag. Hauptfutterpflanze ist die Sibirische Lärche.