Im Spätsommer werden Sie besonders aktiv: Es gilt, Vorräte zu sammeln und zu verstecken, Nüsse und Eicheln vor den Konkurrenten zu ergattern und Wintervorräte anzulegen. Dafür flitzen sie flink durch Bäume und Sträucher und meckern schon mal lauthals mit ihren Artgenossen. Wenn die Früchte der Bäume reif sind, beginnt für unsere Eichhörnchen eine arbeitsreiche Zeit.

Eichhörnchen – perfekte Kletterer

Eichhörnchen sind perfekt an das Leben in Bäumen angepasst. Sie sind flinke Kletterer: Lange Hinterbeine mit einer starken Muskulatur ermöglichen schnelles Klettern und Springen. Die langen Finger und Zehen mit den scharfen Krallen geben sicheren Halt – auch an glatten Baumstämmen. Besonders wichtig ist auch der lange, meist buschige Schwanz. Er ist mit 15 bis 20 Zentimetern fast so lang wie der Rumpf; die Eichhörnchen setzen ihn beim Klettern als Balancierhilfe und beim Weitspringen als Steuerruder ein.

Rot, braun, grau, schwarz – alles Eichhörnchen

Unser heimisches ist das Eurasische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris). Entgegen der landläufigen Meinung, kann dieses aber nicht nur rot gefärbt sein. Die Farbvariationen reichen von den roten über rot-braune, rot-graue, braun-graue bis hin zu schwarzen Eichhörnchen. Ihnen gemeinsam ist der weiße Bauch.

Das Winterfell ist kürzer, dicker und dichter und hat einen sehr hohen Grauanteil. Gerade dann vermuten viele, dass es sich um ein eingeschlepptes Grauhörnchen handeln könnte. Doch das ist nicht der Fall; das Amerikanische Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) gibt es bei uns noch nicht, bisher nur in Großbritannien und Italien. Es wird wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis die Nager die Grenze zur Schweiz überschreiten werden, ob das Grauhörnchen jedoch die Alpen überwinden kann ist fraglich.

Abb. 2 - 6: Unser heimisches Eichhörnchen ist nicht immer rot, es gibt viele Farbvariationen aus schwarz, grau, braun und natürlich rot (Fotos: pixabay).

 

Das Grauhörnchen – Problem für unsere Eichhörnchen

Das Grauhörnchen ist größer, schwerer und aggressiver als unsere heimischen Kletterkünstler. Nicht nur das macht sie konkurrenzstärker: Das Grauhörnchen produziert jährlich zwei kopfstarke Würfe, es ist in der Nahrungswahl weniger wählerisch als unsere heimischen Eichhörnchen, es findet angelegte Vorräte erfolgreicher, verzehrt auch schon unreife Eicheln und ist im Winter aktiver. In Summe verdrängen die Grauhörnchen unser Europäisches Eichhörnchen, was sich in England belegen lässt.

Doch die Grauhörnchen haben ein noch weitaus größeres Problem im Gepäck: Sie übertragen das Parapox-Virus, die sogenannten Eichhörnchen-Pocken. Selbst erkranken die amerikanischen Einwanderer nicht, ein infiziertes Europäisches Eichhörnchen stirbt dagegen meist innerhalb von ein bis zwei Wochen.