Dieser Beitrag ist Teil des umfassenden Beitrags Marder im Kanton Luzern.

Verbreitung und Biologie

Der lang gestreckte Körper, die kurzen Beine und die schwarze Schwanzquaste sind typisch für das Hermelin (Mustela erminea). Rücken und Flanken sind rotbraun und mit einer klaren Trennlinie vom weisslichen oder gelblichen Bauch abgesetzt. Im Winter wechselt das Hermelin je nach Region sein Fell teilweise oder ganz in ein weisses Tarnkleid. Die Schwanzquaste bleibt aber ganzjährig schwarz. Am Tag und in der Nacht durchstreift das einzel­gän­ge­ri­sche Hermelin sein Revier auf der Suche nach seiner bevorzugten Nahrung, den Wühlmäusen. In einer Nacht legt es durchschnittlich 1,3 km zurück, die grössten Distanzen liegen bei 10 bis 15 km. Man trifft es bevorzugt in Wiesen und Gebüschen an, kann es aber auch in Wäldern beobachten. Die Nähe des Menschen scheut es nicht. Im Sommer tauchte beispielsweise mittags ein Tier auf einem viel besuchten Campingplatz auf. Das Nest legt es in Erdlöchern oder oberirdischen Verstecken an. In den Alpen existiert eine Zwergform, die von der Grösse her dem Mauswiesel ähnelt.

Beim Hermelin kennt man auch die so genannte Säuglingsträchtigkeit. Nestjunge Weibchen können bereits im Alter von 4 bis 6 Wochen begattet und trächtig werden. Wegen der verlängerten Tragzeit werden jedoch die Jungen erst im folgenden Jahr ausgetragen. Das Weibchen ist zu diesem Zeitpunkt dann bereits ausgewachsen.

Nahrung

Neben den Wühlmäusen – und hier vor allem den Schermäusen – werden andere kleinere Säuger oder sonstige Wirbeltiere nicht verschmäht. Das Hermelin stöbert auf ausgedehnten Streifzügen seine Beute auf und tötet sie mit einem blitzschnellen Biss in die Hinterhaupt-Nacken-Region. Zum Fressen schleift das Hermelin Beutetiere, die dreimal so schwer wie es selbst sein können, in ein Versteck.

Vorkommen

Das Hermelin kommt natürlicherweise auf der nördlichen Hemisphäre vor und ist zwischen dem nördlichen Polarkreis und dem 40. Breitengrad weit verbreitet. In Europa fehlt es im grössten Teil Italiens, Südfrankreichs und Spaniens.

In der Schweiz kann man das Hermelin bis auf 3000 m ü.M. antreffen. Allerdings meidet es grosse Waldgebiete und weite Kulturlandschaften. Verbreitet und häufig ist es überall dort, wo Dauerwiesen und Dauerweiden die Ostschermaus begünstigen.

Das Hermelin ist auch im Kanton Luzern weit verbreitet. Es gibt Nachweise aus allen Regionen von den Tieflagen bis in höhere Lagen. Der höchste Nachweis stammt mit 1680 m ü.M. aus der Nähe des Mittaggüpfis im Eigental. Das Hermelin kommt im Kanton Luzern sehr wahrscheinlich auch oberhalb der Waldgrenze vor, wurde aber dort bis jetzt noch nicht nachgewiesen.