Bilche oder Schlafmäuse kommen in Bayern in vier Arten vor: Siebenschläfer, Baumschläfer, Haselmaus und Gartenschläfer. Der Baumschläfer ist eine echte Seltenheit, wurde nur im Isar- und Inntal in den bayerischen Alpen nachgewiesen. Siebenschläfer und Haselmaus kommen am häufigsten vor und bevorzugen das Flach- und Hügelland mit reichlich Laubwald. Der Gartenschläfer ist seltener. Er besiedelt in Bayern vor allem Nadel- und Nadelmischwälder.

Abb. 1: Neben dem Gartenschläfer kommen in Bayern noch drei weitere Bilche vor: die Haselmaus (links, Foto: D. Schwarz), der Baumschläfer (mitte, Foto: I. Dodoni) und der Siebenschläfer (rechts, Foto: K. Bogon).

Possierlicher Bilch mit Maske

Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) ist mit seiner hellen Unterseite, dem rötlich braunen Rücken und einer dunklen Umrandung der Augen kontrastreich gefärbt. Vor allem durch seine Gesichtsmaske unterscheidet er sich deutlich vom silbergrauen Siebenschläfer, dem eine auffällige Gesichtsfärbung vollkommen fehlt (Abb. 2).

Gartenschläfer sind nachtaktive Allesfresser, wobei die tierischen Nahrungsquellen überwiegen. Sie fressen zum Beispiel Insekten, Raupen, Tausendfüßler, Asseln und Schnecken. Vor allem im Herbst nehmen sie auch pflanzliche Nahrung auf, wie Samen und Früchte aller Art.

Nach dem mehrmonatigen Winterschlaf beginnt im April/Mai die lautstarke Paarungszeit. Nach der Paarung baut das Weibchen aus Blättern und Moos ein Nest. Darin bringt es nach 21 bis 23 Tagen meist vier bis sechs Junge zur Welt. Die Männchen beteiligen sich nicht an der Brutpflege. Nach etwa 40 Tagen sind die Jungen selbstständig und können bereits nach einem Jahr selbst für Nachwuchs sorgen.

Verbreitung des Gartenschläfers

In Europa ist der Gartenschläfer ursprünglich von Portugal bis in den Ural verbreitet. Allerdings hat sich sein Verbreitungsgebiet in den letzten 30 Jahren um bis zu 50 Prozent verkleinert. Während er in Mittel- und Osteuropa nur noch wenige größere zusammenhängende Verbreitungsgebiete besiedelt, ist er vor allem im Südwesten Europas, in Frankreich und Spanien, noch flächendeckend vorhanden.

In Bayern liegt die Hauptverbreitung des Gartenschläfers in den ostbayerischen Grenzgebirgen: im Frankenwald, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald. Kleinere zusammenhängende Vorkommen gibt es auch noch im Spessart und am Steigerwaldrand. Im benachbarten Thüringen kommt der Bilch im Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge vor (Abb. 3).

Waldbewohner auf dem Rückzug

Im Gegensatz zum Siebenschläfer sind Gartenschläfer mehr am Boden unterwegs. Sie benötigen dort liegendes Totholz und Baumstümpfe als Verstecke, Beerkraut und Moospolster als Nahrungsquelle. Eine große Rolle spielen für sie als Versteck- und Überwinterungsplätze auch natürliche Blockhalden oder im Frankenwald Schieferhalden.

Die strukturreichen Nadelwälder des Frankenwaldes in Lagen ab 500 m haben für die Art eine hohe Bedeutung. Allerdings hat sich der Gartenschläfer in den letzten Jahren aus ehemals bewohnten Gebieten in höhere Lagen zurückgezogen – im Frankenwald wie auch in Thüringen. Das könnte mit den wärmeliebenden Siebenschläfer zusammenhängen, der eher in niedrigen Lagen vorkommt, sich jetzt aber zunehmend ausbreitet.

Wegen des Rückgangs der Art in vielen Teilen Europas wurde in den Naturparken Fichtelgebirge und Frankenwald ein Biodiversitätsprojekt im Rahmen des Aktionsprogramms Bayerische Artenvielfalt durchgeführt (siehe Link ANL).