

Abb. 1: Zu Lehrzwecken gefangener Flußkrebs.


Abb. 2+3: Fortbildungen "Ökologie von Fließgewässern im Wald", Exkursion: Untersuchung der Lebensgemeinschaften im Fließgewässer.
(oben 12.06.07)- (unten 21.09.07).
Fortbildungen & Unterrichtsmaterialien zum Thema Wald & Wasser
Um eine Verbesserung wasserwirtschaftlicher und gewässerökologischer Belange in der Waldwirtschaft erreichen zu können (Ziel des INTERREG Projektes), ist es unerlässlich, dass die "Akteure" des Waldes ausreichend über Fließgewässer im Wald und über Beziehungen zwischen der Waldbewirtschaftung und der Ökologie von Fließgewässern informiert sind. Wie eine im Rahmen dieses Projektes durchgeführte Umfrage (vgl. Warneck 2006 unveröffentlicht) bei Mitarbeitern von Forstbetrieben und Waldbesitzern zeigte, sind Grundlagenkenntnisse bei diesen Themen bereits vorhanden. Aufbauend auf diesen und weiteren Erkenntnissen der Umfrage wurden zielgruppenspezifische Fortbildungstage und Lehr- und Unterrichtsmaterialien konzipiert. Folgend wird ein kurzer Überblick über die durchgeführten Fortbildungen und die erstellten Materialien gegeben.
Fortbildungen
Bei der Konzeption der Fortbildungen zum Thema "Wald und Wasser" wurde versucht auf die Vorkenntnisse, Erfahrungen und auf die Wünsche der Mitarbeiter von Forstbetrieben und von Waldbesitzern, einzugehen. Diese wurden durch die bereits erwähnte Umfrage ermittelt. Herausgekommen sind einige grundsätzliche Aspekte, die kurz erläutert werden sollen.
Zum einen ist es bei dieser Thematik erforderlich, dass die notwendigen theoretischen Inhalte anschaulich und kurz präsentiert werden. Mit Hilfe der modernen Medien (z. B. Power-Point-Präsentation über einen Beamer) können "trockene" Inhalte mit aussagekräftigen Bildern und Grafiken hinterlegt werden. Ebenso tragen Erfahrungsberichte zum allgemeinen Verständnis bei.
Zusätzlich zu diesen üblichen Präsentationstechniken ist es sinnvoll, dass die Teilnehmer einer Fortbildung die Inhalte und Problemfelder selbstständig erarbeiten und eigene Lösungsansätze in einer Diskussion vorstellen können. Dies kann in den methodisch unterschiedlichsten Gruppenarbeiten geschehen (z. B. einem "Runden Tisch"). Ziel ist es hierbei, die Teilnehmer noch einmal zu dem vorher Gehörten zurückzuführen, so dass sich die Inhalte besser einprägen. Ferner wird durch die selbstständige Auseinandersetzung mit dem Thema Interesse geweckt und für die jeweilige Problematik sensibilisiert.
Nach dem Prinzip "Hören-Sehen-Handeln" wird durch den dritten Punkt der Fortbildungen dazu beigetragen, dass sich das Gehörte im Bewusstsein der Teilnehmer verankert. Wie die Umfrage sehr deutlich zeigte, ist eine Exkursion für eine erfolgreiche Fortbildung unerlässlich. Theoretische Inhalte können hautnah erlebt und Beispiele aufgezeigt werden. Weiterhin sind die Teilnehmer selbst gefordert, wie die Abbildung "Untersuchung der Lebensgemeinschaften eines Fließgewässers" zeigt (vgl. Abb.2).
Im Jahr 2007 wurden insgesamt 6 Fortbildungen rund um das Thema "Wald und Wasser" durchgeführt (vgl. Tabelle 1) und die Konzeption der Veranstaltungen erprobt. Die Themen lauteten:
- Ökologie von Fließgewässern im Wald: Inhalte waren Ökologie und Lebensgemeinschaften von Fließgewässern, Beeinträchtigungen durch die Waldwirtschaft und Lösungsmöglichkeiten. Letztere wurden anhand von Fallbeispielen erläutert.
- Ökologie von Stillgewässern im Wald: Hier standen die Ökologie und die Lebensgemeinschaften im Vordergrund, sowie die Pflege von Teichen und Weihern. Zusätzlich wurde den Teilnehmern während einer Exkursion die Entstehungsgeschichte von Weihern durch klösterliche Teichwirtschaft erläutert (Kloster Maulbronn).
- Praktische Gehölzpflege an Fließgewässern: Die Schwerpunkte lagen bei diesen Fortbildungen auf den Funktionen und der Gestaltung von Ufergehölzen, typischen Gehölzarten an Fließgewässern, den rechtlichen Grundlagen der Gewässerunterhaltung und der praktischen Gehölzpflege selbst.
Materialien
Die in der Einleitung angesprochenen Lehr- und Unterrichtsmaterialien sind Bausteine für eine weitere, über das INTERREG-Projekt hinausreichende Integrierung des Themas "Wald und Wasser" in das Bildungsangebot der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg. Die Qualität des Angebots hängt grundlegend von der Verfügbarkeit gut ausgearbeiteter Materialien ab. Sie erleichtern den Lehrern die Einarbeitung in die fachlichen Inhalte und die Vorbereitung und Durchführung der Fortbildung.
Entwickelt wurde das Konzept der sogenannten Themenordner, die den Baden-Württembergischen Forststützpunkten zur Verfügung gestellt werden sollen. Sie enthalten Ergebnisse zu den Gewässeruntersuchungen des Projektes, umfassende Informationen, praktische Anwendungen sowie Materialien für den Lehrer wie vorbereitete Präsentationen und Hintergrundinformationen. Zusätzlich werden auch Unterlagen und Arbeitsmaterialien für die Schüler/ Teilnehmer der Fortbildungen beigefügt, die während der Fortbildung genutzt werden können. Grundsätzlich werden die Inhalte der Ordner in Abständen überprüft und wenn nötig aktualisiert (Zum Beispiel über Download aus dem Internet). So ist gewährleistet, dass sich die Ordner immer auf dem neuesten Stand befinden. Vor allem bei Rechtlichen Grundlagen kommen immer wieder Neuerungen hinzu.
Für die Ordner werden bisher folgende Themenschwerpunkte behandelt:
- Ökologie von Fließgewässern im Wald
- Forstwirtschaft und Fließgewässer
- Rechtliche Grundlagen (Wasserrahmenrichtlinie, WHG,WG, Unterhaltung...)
- Gehölzpflege an Fließgewässern im Wald (vgl. Themenordner der WBW)
- Alt- und Totholz
Weitere Themen sind geplant.
| Tab. 1: Übersicht Fortbildungstage 2007. |
| Datum | Thema | Veranstalter | Zielgruppe | Ort | Teilnehmer |
| 12.06. | Arten- und Biotopschutz-Ökologie von Fließgewässern im Wald | FVA | Beschäftigete der unteren Forstbehörde, private Waldbesitzer | Löwenstein | 14 |
| 20.09. | Praktische Gehölzpflege an Gewässerrandstreifen im Wald und im Offenland | FVA | Beschäftigete der unteren Forstbehörde, Forstwirtschaftsmeister, Forstwirte, private Waldbesitzer | Calmbach | 22 |
| 21.09. | Arten- und Biotopschutz-Ökologie von Fließgewässern im Wald | FVA | Kreisforstamt Enzkreis | Dobel | 45 |
| 26.10 | Arten- und Biotopschutz-Ökologie von Fließgewässern im Wald | FVA | Kreisforstamt Enzkreis | Maulbronn | 39 |
| 30.10 | Praktische Gehölzpflege an Gewässerrandstreifen im Wald und im Offenland | Landkreis Calw, FVA | Gemeindemitarbeiter | Calmbach | 35 |
| 28.11 | FE-DB Tübingen: Ökologie von Fließgewässern im Wald - Umsetzung in die Forsteinrichtung | FVA, Referat Biol. Produktion und Forsteinrichtung RP Tübingen | Forsteinrichter | Nürtingen | 23 |
Erfahrungen aus den bisher durchgeführten Fortbildungen zeigen, dass nicht alle Themenbereiche von den Forststützpunkten selbstständig präsentiert werden sollten. Bei komplexen, schwierigen Themen (Rechtliche Grundlagen, Lebensgemeinschaften in Fließgewässern etc.) ist es sinnvoll Experten (z. B. Juristen, Biologen) zu integrieren. Diese sind bestens in die Thematik eingearbeitet und sind eine große Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführungen einer Fortbildung. Während der Veranstaltung können sie auf die Teilnehmer besser reagieren und deren Fragen korrekt beantworten.
Weitere Informationen über aktuelle Inhalte und Termine von Veranstaltungen und Fortbildungen finden sich auf der FVA Internetseite.
Literatur
Warneck, S. (2006): Umweltbildung in der Forstwirtschaft- Konzeption eines Fortbildungsangebotes zum Thema "Fließgewässer im Wald" – im Hinblick auf die EU WRRL. Unveröffentlichte Magisterarbeit im Geographischen Institut der Universität Freiburg.
Hinweis
Dieser Beitrag ist Teil des Ratgebers "Handbuch Wald & Wasser".
Dort finden Sie eine Vielzahl weiterer Beiträge zum Thema "Wald & Wasser".
