Mit der FlorApp von Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora, konnten Botanikinteressierte bislang im Feld gefundene Pflanzen melden. Neu hilft die App auch dabei, Pflanzen zu bestimmen.

Möglich macht dies das Bilderkennungstool FlorID, das Forschende der WSL entwickelt haben. Dieses basiert auf künstlichen neuronalen Netzen der neusten Generation. «Wir haben den Computer mit knapp 1,5 Millionen Bildern und Informationen zu Fundorten des Datenzentrums Info Flora trainiert», sagt Makroökologe Philipp Brun, der das Tool programmiert hat. Bilder von in der Schweiz seltenen Pflanzenarten ergänzten die Trainingsbilder. Eine Mitarbeiterin der WSL hat dafür knapp 260 Arten gezielt gesucht und fotografiert, zum Beispiel den Rätischen Pippau oder den Amethyst-Schwingel.

Herausgekommen ist eine App, die über 3000 Pflanzenarten mit hoher Zuverlässigkeit erkennen kann – auch seltene Arten und solche, die sich sehr ähnlich sind. «In über 95 Prozent der Fälle befindet sich die richtige Art unter den ersten fünf Vorschlägen, wobei der erste Vorschlag in etwa 85 Prozent der Fälle der richtige ist», sagt Brun.

Die hohe Trefferquote verdankt die App auch der Kombination der Bilder mit Geoinformationen zum Fundort der Pflanzen wie etwa zur Vegetationsstruktur, zum Klima oder zur Topografie. «Das erhöht die Genauigkeit der Ergebnisse im Vergleich zu anderen Pflanzenerkennungs-Apps», so Brun.

Daten für die Schweizer Forschung

Vom neuen Erkennungstool profitieren nicht nur die User, auch der Forschung nützt dieses. Brun erwartet, dass mit der Erweiterung der FlorApp die Datenqualität und Datenmenge steigen werden, was dem Datenzentrum Info Flora zugutekommt. Aber auch die Forschung der WSL profitiert, denn bessere Daten erhöhen die Aussagekraft von Biodiversitätsanalysen. So können etwa Artverbreitungsmodelle genauer vorhersagen, welche Pflanzenarten wo noch vorkommen können, wenn sich die Standortbedingungen ändern.

Das Erkennungstool FlorID der WSL lässt sich auf einfache Weise weiterentwickeln, so dass es auch andere Organismen ab Bild erkennt, etwa Schmetterlinge oder Libellen. «Wir gehen davon aus, dass wir mit unserem Tool die Datengrundlage für verschiedene Artengruppen verbessern können. Das sollte die Arbeiten rund um Biodiversitätsaufnahmen merklich erleichtern», sagt Brun.

Kostenlose Bestimmungs-App

Wer sich bislang noch gar nicht mit der Pflanzenbestimmung befasst hat, erhält dank der FlorApp auch ohne Vorkenntnisse einen Hinweis zum Namen eines Gewächses von Interesse. Für eine einwandfreie Bestimmung und damit einen wertvollen Beitrag zur Erfassung der Pflanzenvielfalt in der Schweiz kommen weiterhin auch Bestimmungsschlüssel und Lupe zum Einsatz. Die FlorApp eignet sich daher für interessierte Laien ebenso wie für erfahrene Botanikerinnen und Botaniker.

Die FlorApp gibt es für Android- und iOS-Betriebssysteme in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch. Sie ist kostenlos in den gängigen App-Stores erhältlich.

(TR)