Waldbauliche Grundlagen der Mischwaldbegründung

Naturverjüngung und Laub- und Mischbestandeskulturen liegen im Trend. Die Frage ist aber: Wie kann man Mischbestände erfolgreich begründen?

Die Mischung von zwei oder mehreren Baumarten entspricht in großen Teilen Österreichs der natürlichen Waldgesellschaft. Nur in klimatischen und bodenbedingten Extremlagen, im Optimum einer konkurrenzstarken Baumart oder zeitlich befristet als Teil der Sukzession treten auch natürliche Reinbestände auf.

Ursachen für die Entmischungstendenzen und Reinbestände sind erhöhte Wildbestände und mangelnde Pflege wuchsunterlegener Mischbaumarten.

Die Gefährdung wird noch verschärft durch unzweckmäßige Begründung bei der Kultur. Die Probleme bei der Mischung ergeben sich durch die unterschiedliche Wuchsdynamik, spezifische Lichtansprüche, unterschiedliche Lebensdauer, Baumhöhe und das mangelnde Reaktionsvermögen der Kronen. Baumarten wie Esche, Ahorn oder Kirsche reagieren im Vergleich zur sehr plastischen Krone der Buche bei gleicher Höhe auf Veränderungen der Standraumverhältnisse nur wenig.

Die sehr lichtbedürftigen Edellaubbaumarten fallen daher bei starker Kronenkonkurrenz sofort zurück in den Zwischenstand und können auch bei nachträglicher Freistellung diese nicht mehr stark nützen.

Durch zweckmäßige Anordnung der Mischbaumarten bei der Kulturbegründung ist eine weitgehende Reduktion des notwendigen Pflegeaufwandes zur Mischungsregulierung möglich.

Baumartenwahl an potentieller natürlicher Waldgesellschaft orientieren

Die potentielle natürliche Waldgesellschaft (PNW) ist die auf einem Standort nachhaltig stabilste und konkurrenzfähigste Vegetationsform, deshalb stellen die Kenntnisse über Standort und Waldgesellschaft eine Grundvoraussetzung für jede ökologisch orientierte Waldbewirtschaftung dar. Je kritischer und empfindlicher die ökologischen Verhältnisse eines Standortes sind, desto größer wird das Risiko bei Abweichungen von der PNW. Stabile Standorte mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung und geringer Schutzfunktion sidn daher weniger kritisch zu beurteilen als Hochlagen- und Schutzwaldstandorte.

Als zielführend erweisen sich Gruppenmischungen, die auch ohne aufwendige Pflegeeingriffe ihren Mischbestandscharakter erhalten. Man unterscheidet zwischen "echten Mischungen" und "untergeordneten Mischungen".

"Echte Mischung"

Bei der "echten Mischung" besitzen die Baumarten annähernd gleiche Funktion und Bedeutung. Keine Baumart hat gegenüber einer anderen eine überwiegend dienende Aufgabe. In der Wettbewerbssituation der zu mischenden Baumarten entscheiden Wuchsrhythmus, Höhenwuchsleistung und Kronenausladungsvermögen. Die Mischbaumart kann einzeln, kleingruppenweise, aber auch gruppen- bis kleinbestandsweise eingebracht werden.

"Untergeordnete Mischung"

Bei der "untergeordneten Mischung" wird ein Nebenbestand dem Hauptbestand untergeordnet. Der Nebenbestand dient der Bestandeserziehung und Erhaltung des Standortpotenzials. Hohe Schattenfestigkeit und langsamere Höhenentwicklung, besonders in der Jugend, gegenüber der Hauptbaumart stellen wesentliche Kriterien bei der Baumartenwahl des Nebenstandes dar. Die Schattbaumart kann entweder gleichzeitig mit der Hauptbaumart oder zeitlich verzögert durch Unterbau eingebracht werden.

Einzelmischung

Eine Einzelmischung ist nur dort praktikabel, wo die Mischbaumart, bedingt durch starke Wuchsüberlegenheit gegenüber dem Grundbestand, keine wesentlichen Regulierungsmaßnahmen benötigt (zum Beispiel Vogelkirsche in einem Buchengrundbestand). Da die Vogelkirsche im Engverband keine ausreichende Schaftreinigung erzielt (Totasterhalter), daher eine Astung ohnehin unerlässlich ist, kann mit einer einzel- bis kleingruppenweisen Mischung das Auslangen gefunden werden.

Das Einbringen in größeren Gruppen ist für jene Baumarten zu empfehlen, die durch innerartliche Konkurrenz eine ausreichende Schaftreinigung erzielen. Ebenfalls ist dies ratsam, wenn eine starke Wuchsüberlegenheit des Grundbestandes gegeben ist.

Vorteile der Gruppenmischung

Die Vorteile der Gruppenmischung liegen darin, dass die Bestandeszellen aus nur je einer Baumart bestehen. Es kann für die jeweilige Baumart das entsprechende Pflegekonzept angewandt werden und die baumartenspezifische Ausnutzung von Lokalstandorten ist möglich.

Dem stehen Nachteile gegenüber: die Begründung ist aufwändiger, für eine Dauermischung wird ein annäherend gleiches Abtriebsalter benötigt.

Die Mindestgröße einer Gruppe ergibt sich aus dem Standraum, den ein hiebsreifer Baum für die erwünschte Kronenausladung benötigt. Die Maximalgröße einer Gruppe soll nicht über 1000 bis 2000 m2 liegen, sonst gehen die positiven Effekte verloren.