Immer wieder stehen Waldbesitzer und Förster vor der Aufgabe, Kahlflächen, die durch Sturm- oder Borkenkäferkatastrophen entstanden sind, wieder aufforsten zu müssen. Vor allem auf stark pseudovergleyten Standorten bietet sich hierfür die Eiche an.

Probleme bei Stieleichenkulturen

Die Begründung von Eichenkulturen ist wegen Frost, Vegetation und Verbiss teilweise schwierig und risikoreich. Darum stellt sich die Frage, ob Eichen-Großpflanzen eine Alternative zu Standartsortimenten darstellen können. Ein neues Anzuchtverfahren in speziellen Containern mit Luftwurzelschnitt erlaubt es, in nur zwei Vegetationsperioden Stieleichen mit einer Höhe von 1,2 Metern und mehr anzuziehen. Diese könnten mehrere Vorteile gleichzeitig bieten:

  • Die Pflanzen sind dem Äser schon entwachsen und der Gipfeltrieb kann nicht mehr verbissen werden
  • Der Pflanzschock, der für wurzelnackte Pflanzen typisch ist, soll aufgrund des großen Ballens mit vielen Feinwurzeln vermieden werden
  • Die Gesamtkosten des Großcontainers sind geringer als Zäunungs- und Zaunkontrollkosten
  • Die Containerpflanzen können das ganze Jahr über gepflanzt werden, wodurch die arbeitsintensive Zeit im Frühjahr und Herbst entzerrt werden könnte

Der Versuch und seine Ergebnisse

Im Dezember 2002 und März 2003 wurden über 4.700 Stieleichen in verschiedenen Pflanzverbänden auf Versuchsflächen gepflanzt. Obwohl die Standardpflanzen, die zum Vergleich gesetzt wurden, bereits im Trockenjahr 2003 – das den Container-Eichen erstaunlich wenig anhaben konnte – ausfielen, wurden erste Ergebnisse ermittelt, die sich folgendermaßen zusammenfassen lassen:

  • Es ist möglich, mit Containerpflanzen innerhalb von zwei Jahren stabile Eichen mit über 1,2 Meter Höhe anzuziehen und sie einfach, sicher und kostengünstig mit Hohlspaten zu pflanzen.
  • Auf standörtlich extremen Kahlflächen ist es nur schwer möglich mit Stieleichen aufzuforsten.
  • Die Container-Eichen erwiesen sich gegenüber Trockenheit als ausgesprochen widerstandsfähig.
  • In den ersten fünf Jahren war auf der Versuchsfläche keine Pflege notwendig.
  • Ob die Eichen, die in Containern mit Luftwurzelschnitt angezogen wurden, ein hinreichendes Wurzelwerk entwickeln können, ist noch offen.
  • Der Rehwildverbiss kann auch mit 1,2 Meter hohen Eichen nicht vermieden werden.

Es scheint gut möglich zu sein, auf schwierigen Standorten naturnahe Eichenbestände mit großen Pflanzen zu begründen. Allerdings nur wenn die beiden Hauptschadensfaktoren hinreichend gemindert werden können. Verbiss und Fegen der Rehe kann mit konsequentem Abschuss, Frost mit Vorwald reduziert werden. Die dann möglichen geringen Pflanzenzahlen lassen die Aufforstung mit Container-Eichen wirtschaftlich interessant erscheinen.