Unmittelbar nach der Ernte ist die rasche Anlieferung des frisch geernteten und vorgereinigten Saatgutes an die Staatsklenge Laufen erforderlich. Nur so lassen sich Lagerschäden durch Verhitzung oder Pilzbefall vermeiden.

Als erster Schritt wird das Saatgut nachgereinigt. Im Anschluss wird die Keimhemmung abgebaut. Dies erfolgt nach einer Methode von Prof. Suska (Kornik, Polen): Das Saatgut wird dazu in einem Kühlraum mit nicht versiegeltem Betonboden (auch kein Metall- oder Kunststoffbelag) etwa 15 cm hoch aufgeschüttet. Der Untergrund muss in der Lage sein, Überschussfeuchtigkeit aufzunehmen, da sonst die Gefahr von Infektionen des Saatgutes mit Schadpilzen erheblich steigt.

Durch Abtrocknen oder Anfeuchten wird das Saatgut auf eine Feuchte von 28-32 % eingestellt. Die Raumtemperatur in Saatguthöhe muss 3-5°C betragen. Unter diesen Temperatur- und Feuchtebedingungen verbleibt das Saatgut für mindestens 100 Tage. Wenn bei den ersten Bucheckern die Keimwurzeln sichtbar werden und bei einem Keimversuch (Temperatur 15-20°C) das Saatgut zügig keimt, ist die Stratifikation beendet.

Während der Stratifikation ist die tägliche Kontrolle des Saatgutes unerlässlich. Zwei- bis dreimal wöchentlich muss das Saatgut gründlich umgeschaufelt werden. Werden trotzdem Schimmelpilze sichtbar, kann zusätzlich mit einem Gebläse für Luftumwälzung gesorgt werden.

Die Feuchte des Saatgutes muss wöchentlich überprüft werden,
um je nach Bedarf nachfeuchten zu können. Für die Aussaat im Frühjahr nach der
Ernte wird das Saatgut nach Abschluss der Stratifikationsphase auf ca. 20 %
Saatgutfeuchte getrocknet und bei -3°C zwischengelagert. Für eine längerfristige
Lagerdauer von bis zu fünf Jahren wird das Saatgut auf 8-10 % Wassergehalt
getrocknet und bei -10°C eingefroren.

Ca. 10 bis 14 Tage vor Aussaat wird das Saatgut intensiv (bis zu zweimal täglich) angefeuchtet (35-40 % Saatgutfeuchte = Aussaatfeuchte). Dabei ist darauf zu achten, dass das Überschusswasser zügig abfließen kann. Die Raumtemperatur muss wiederum 3-5°C betragen. Zeigen sich bei ca. 10 % der Bucheckern die Keimwurzeln, wird ausgesät.