Glück und Leid eines Waldbesitzers mit Douglasie

Die Douglasie ist eine faszinierende Baumart. Sie kommt in den letzten 100 Jahren bei den europäischen Waldbauversuchen regelmäßig vor. Schadereignisse, vorwiegend der Ausfall der Fichte in tiefen, trockenen Lagen, veranlassen Generationen von Forstleuten über den Einsatz der Douglasie nachzudenken. Vom Forstgut Wallersberg werden drei Anbauversuche der letzten 60 Jahre vorgestellt.

Forstgut Wallersberg
Rund 900 ha, Seehöhe zwischen 450 m und 800 m, Geologie: silikatischer Phyllitschiefer, 700 mm Jahresniederschlag, Buchenoptimum, natürliche Waldgesellschaft Eichen-Hainbuchenwald, Jahresmittel­temperatur 7,8 °C, Inversionslage (Klagenfurter Becken), regelmäßig Spätfröste sowie Temperaturextreme, zirka alle fünf Jahre im Winter mit -20 °C über 14 Tage lang.

Douglasienversuch 2002

Die Planung und der Anbau erfolgten in Kooperation mit dem BFW. Ausgewählt wurde in 700 m Seehöhe ein Oberhang, der nach Westen geneigt ist und durchschnittliche Braunerdeböden aufweist. Auf Grund der Lage ist Windzug garantiert. Verwendet wurden nacktwurzelige Pflanzen der Herkunft Darrington 403 und Topf-Pflanzen der Sonderherkunft Südbaden. Die Pflanzverbände waren 2,6 m x 2 m sowie 3,5 m x 2 m und ergeben sich aus den Produktionszielen Bauholz mit 60 cm BHD sowie Furnier/Schneideware mit 80 cm BHD.

Das Pflanzjahr war von extremer Trockenheit im Frühjahr bis in den Sommer hin gekennzeichnet. Massiver Ausfall von 70% der Pflanzen war vorwiegend bei der Herkunft Südbaden gegeben. Im Folgejahr wurde Südbaden in Zusammenarbeit mit dem Pflanzenlieferanten nach­gesetzt. Trotz besserer klimatischer Bedingungen war das Ergebnis bescheiden. Hinzu kamen zwei Spätfröste in den Jahren 2003 und 2005, die Einbußen forderten.

Die gezäunte Fläche (ca. 1 ha) wurde in den Folgejahren mehrfach von Windwurfbäumen für das Wild geöffnet. Der Rehbock nutzte natürlich jede Gelegenheit zu fegen. Dreimal wurde der Begleitwuchs gesichelt. Nach sechs Jahren hat sich vom Rand her erste Fichtennaturverjüngung eingestellt und sie füllt so manches Loch.

Was ist der Stand der Dinge zu Beginn 2008? Die Herkunft Darrington entwickelt sich gut, die Bestockung ist ausreichend, das Wuchspotenzial zufrieden stellend. Das Ergebnis für die Herkunft Südbaden ist allerdings sehr mäßig. Liegt es an der Art der Pflanzung mit dem Loch? Für die sonst meist überlegenen Topfpflanzen sollte die weiterführende Forschung hier in absehbarer Zeit Lösungsansätze bringen.

Douglasienerfahrung 1980

In den 80er Jahren kam es im Klagenfurter Becken zu diversen Fichten-Kalamitäten. Der Borkenkäfer wütete. Die Motivation war damals Ersatznadelhölzer einzu­setzen. Auf einem Mittelhang, nach Westen geneigt, mit mageren Braunerden wurden auf einem halben Hektar ohne Zaun Douglasien leider unbekannter Herkunft gepflanzt. Die nacktwurzeligen Pflanzen wurden mittels Winkelpflanzung versetzt. Der Pflanzverband war 2,5 m x 2 m.

Folgende Probleme traten auf:

  1. Pflanzfehler: Krümmung der meisten Stammfüße nach falscher Winkel­pflanzung,
  2. Ausfälle nach Spätfrösten auch bis zu einer Oberhöhe von 17 m und
  3. Beeinträchtigung durch Wild, zuerst Rehbock, dann zusätzlich durch Schwarzwild.

Ergebnis nach knapp 30 Jahren: Die Restbestockung ist derzeit ausreichend, Fichtennaturverjüngung wirkt ergänzend. Kombination Standort und fragliche Herkunft ergeben kein überzeugendes Wuchsverhalten, Potenzial der Douglasie kann nicht ausgeschöpft werden. Herkunftsfrage ist entscheidend.

Douglasienerfahrung 1954

In den 50er Jahren wurden rund 1,5 ha mit Douglasie aufgeforstet. War es damals Forstmode oder Weitblick? Die Wahrheit dürfte in der Mitte liegen. Auf einem gut wasserversorgten Mittelhang in einer Seehöhe von 650 m mit Braun­erdeböden wurde die Herkunft Shuswap Lake/BC gepflanzt. Alle publizierten Ver­suche weisen heute für diese Herkunft nur mäßige Ergebnisse aus. Es wird dafür offiziell keine Anbauempfehlung gegeben. Fakt ist aber, dass der Bestand überzeugt: sowohl in der Dimension (55 cm BHD), der Bestockung (Stammzahl: rund 500), der Wuchshöhe (29 m Oberhöhe) und der Gesundheit.

Im Nebenbestand kam aus Naturver­jüngung Buche an (Stammzahl: zirka 300). Sie reduziert den Luftzug, was zu keinen Auswirkungen führte, weder Rost noch Schütte. Die Stämme stehen im Abstand von 8 m und sind auf 9 m geastet. Die Aststärke ist sehr unterschiedlich. Am 5. März 2004 wurde der Bestand als "ausgewähltes Vermehrungsgut" vom BFW bestätigt.

Beurteilung: Das maximale Wuchs­potenzial der Douglasie dürfte nicht ausgeschöpft sein. Andere Herkünfte könnten eventuell mehr Zuwachs aufweisen. Dafür scheint die gegebene Herkunft mit den Spätfrösten im Frühjahr gut zurechtzu­kommen. Eine DNA-Vergleichsanalyse mit offiziell empfohlenen Herkünften wäre wissenschaftlich zu prüfen und sicher aufschlussreich.

Die sich einstellende Douglasiennaturverjüngung gibt Hoffnung auf Nachzucht. Geplant ist, nach dem nächsten Fruktifi­zieren die Samen zu ernten (im August) und anschließend Lohnanzucht zu be­treiben.

Douglasie, eine Hoffnungsbaumart nach Fichte

Der gezielte Anbau von Douglasie macht Sinn. Besonders dort, wo die Fichte auf Grund der Trockenheit ausfällt. Werden im Forstgut Wallersberg auf gespannten Rücken bzw. sonnseitigen Lagen vor­wiegend Lärchen mit Einzelschutz ge­setzt, so wird auf den restlichen Nadelholzflächen die Fichte mehr und mehr durch Douglasie ersetzt werden.

Da die Vermarktung von Douglasien-Bloch- und Industrieholz heute kein Problem mehr, die Herkunftsfrage so gut wie gelöst ist, bleibt als letzte Aufgabe die verstärkte Bejagung, damit der Anbau eventuell auch ohne Zaun möglich wird.

Kontakt

Christian Benger, Forstgut Wallersberg, Schlossberg 15, 9112 Griffen, Österreich