Das Eschentriebsterben in Mitteleuropa schreitet voran. Nicht nur Einzelbäume fallen aus, es entstehen auch Blößen, die man bei fehlender Naturverjüngung bepflanzen oder bei vorhandener oft ergänzen muss. Um dabei das Risiko zu minimieren, sollten die entstehenden Mischungen baumartenreich sein. Bei der Auswahl der Baumarten ist zu berücksichtigen, dass man künftig mit weiteren Bedrohungen durch neue eingeschleppte Schädlinge rechnen muss und dass die Klimaerwärmung vorhandene Bestockungen weiter labilisieren wird.

Alternative Baumarten zur Risikominimierung

Forstleute und Waldbesitzer machen zwangsläufig die Erfahrung, dass standörtlich passende heimische Baumarten immer knapper werden:

  • Die Berg- und Feldulme sind bereits weitgehend verschwunden, die Flatterulme ist bedroht.
  • Bei der Roterle gibt es regional Wurzelpilzprobleme mit einer Phytophtora-Art.
  • Selbst die Stieleiche zeigt, wie wir aus der Zeit um die Jahrtausendwende wissen, schon jetzt periodisch durch Klimaextreme und Massenauftreten von Blattfraßgesellschaften ausgelöste Schwächungen bis hin zum Absterben.

Weitere gefährliche Schädlinge stehen vor der Tür. Sollten Triebsterben-resistente Eschen übrig bleiben, bildet für diese eine bereits im Gebiet um Moskau eingeschleppte asiatische Prachtkäferart eine erneute starke Bedrohung – die amerikanischen Eschenbestände dezimiert sie bereits heute massiv. Für unsere einheimischen Eichenarten, aber auch die Amerikanische Roteiche, wäre eine Einschleppung der amerikanischen Eichenwelke (Ceratocystis fagacearum) der Gau. Ziel aller Rekultivierungen von Flächen, die wegen des Eschentriebsterbens geräumt werden müssen, kann nur die Begründung baumartenreicher Mischbestände zur künftigen Risikominimierung durch Risikostreuung sein. Eingeführte Baumarten spielen dabei bisher in den Überlegungen vieler Waldbauer aber nur eine geringe Rolle, auch wenn zunehmend Fragen nach geeigneten Baumarten gestellt werden. Die allgemeine Ausrichtung der letzten Jahrzehnte in forstlicher Lehre und Praxis auf das, was derzeit als naturnaher Waldbau definiert wird, hat das Know-how in Bezug auf nicht gebietsheimische Arten verblassen lassen. Ein breites Praxiswissen über die Möglichkeiten solche Baumarten anzubauen fehlt weitgehend. Die regelmäßig stark pauschalierte Ablehnung solcher Arten durch viele Vertreter des Naturschutzes schreckt zusätzlich ab. Nach Ansicht des Autors bietet sich dagegen eine Fülle von Baumarten, die wir zur Erreichung verschiedenster waldbaulicher Ziele in diesem Zusammenhang verwenden sollten.

Tulpenbaum

Eine der wichtigsten aber auch meistverkannten Arten ist der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), den seine englische Bezeichnung "Yellow Poplar" zu Unrecht eher abqualifiziert. Kaum bekannt ist im deutschen Sprachraum insbesondere, dass es sich bei Tulpenbaumholz um das zweitwichtigste Laubbaum-Exportholz der USA handelt. "Tulipwood" ist weltweit bekannt und geschätzt auch als Möbelholz mit hervorragenden Eigenschaften (Schwindungsverhalten, Lasierbarkeit, Optik) und wird auch für Spezialzwecke gebraucht (z. B. Musikinstrumentenbau). Durch sein relativ geringes Gewicht kann es teilweise Nadelhölzer ersetzen. Seiner ökologischen Amplitude im Herkunftsgebiet Nordamerika entsprechend passt der Tulpenbaum sowohl auf Auewald- als auch auf untere Bergwaldstandorte bis etwa 500 m ü. NN im Bereich schwach saurer bis mäßig basischer, mittel- bis tiefgründiger Böden ist also standörtlich anspruchsvoll. Er eignet sich hervorragend als (Zeit-)Mischung für Stieleichen- Buchen- und Ahornbestände. Da er von Anfang an sehr wüchsig ist, kann er insbesondere dazu benutzt werden, drohende Bergahornreinbestände aus Naturverjüngung in Mischbestände zu überführen. Positiv für Ausbesserungen auch kleiner Lücken ist ein extrem geradschäftiges Wachstum in Verbindung mit der Tatsache, dass er – obwohl Lichtbaumart – keinerlei Tendenz zu Lichtwendigkeit (Fototropismus) zeigt. Massenleistungen von 8 bis 15 Fm pro Jahr und Hektar sind möglich. Einer der hervorragendsten in Deutschland bekannten Bestände ist ein ungefähr 65-jähriger Mischbestand im Stadtwald Baden-Baden (Abb. 1).

Platane

"Die" Platane (Platanus x acerifolia, auch als Platanus x hispanica im Handel) ist eigentlich eine Hybride aus Morgenländischer (Platanus orientalis) und Abendländischer Platane (Platanus occidentalis) von der nur wenige Klone im Handel sind und die aus Stecklingen vermehrt wird. Im Landschaftsbau bekannt, gibt es sie im Wald nur extrem selten in einzeln bis truppweisen Mischungen oder in Alleen. Das Holz ist ahornähnlich hell mit sehr schönen Spiegeln, wird in der Regel auf Rottöne gedämpft und gelegentlich von Kunstschreinern im Möbelbau verwendet. Früher eher schwer verkäuflich, finden gute Stämme auf Submissionen heute vermehrt Kunden zu Preisen um die 200 €/Fm. Interessant macht die Platane auch ihr enorm hoher Zuwachs (ohne dass man diesen bisher flächenbezogen quantifizieren könnte) in Verbindung mit ihrer breiten standörtlichen Amplitude. Diese reicht vom mäßig trockenen bis in den grundfrischen Bereich im Auewald und im Kollin. Auch Überflutungen mit ziehendem Wasser scheint sie einige Zeit zu ertragen. In Formigkeit und Güte gibt es augenscheinlich deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Klonen. Darunter sind beeindruckend geradschäftige Klone, die es zu identifizieren gilt (Abb. 2).

Lindenblättrige Birke

Bei der holztechnisch hochwertigen Lindenblättrigen Birke (Betula maximowicziana, auch Japanbirke genannt) führt die Gattungszugehörigkeit diesbezüglich eher auf falsche Fährten. Sie ist sehr langlebig (bis über 200 Jahre), produziert ein wertvolles rötliches Kernholz, das in seiner Heimat Japan als "Kirschbaumholz" im Handel ist und steht ökologisch in vielen Eigenschaften unserem Bergahorn recht nahe, vor allem was ihr Wuchsverhalten und ihre Standortansprüche angeht. Somit wäre sie auch eine gute Mischbaumart zum Bergahorn. Sehr beeindruckend ist das enorme Jugendwachstum, das die Lindenblättrige Birke auch für Verhältnisse mit starker Konkurrenzvegetation prädestiniert. Als Bergwald-Baumart passt sie gut in entsprechende Lagen, zum Beispiel im unteren Schwarzwald als Bachbegleiter. In planaren Lagen wächst sie zwar ebenfalls, versagt aber auf wechselfeuchten Standorten und solchen mit ständigem Wasserüberschuss und verträgt wahrscheinlich auch keine Überflutungen. Beeindruckend ist ihre Zuwachsleistung dagegen auch auf mesotrophen Standorten. Im Versuchswald "Burgholz" bei Wuppertal und im Forstamt Remscheid gibt es beeindruckende bis 40-jährige Bestände, von denen die besten schon als Kontrollzeichenherkünfte zur forstlichen Vermehrung zugelassen sind (Abb. 3).

Baumhasel

Die Baumhasel (auch Türkische Hasel, Corylus colurna) erreicht Wuchshöhen über 25 Meter, gelegentlich sogar bis 30 Meter, ein Höchstalter um 200 Jahre und Durchmesser bis ungefähr 1 Meter Bhd. Sie ist eine Lichtbaumart, in der Jugend raschwüchsig, winter- und spätfrosthart sowie klimaplastisch (Abb. 4 und 5). Natürlich kommt die Baumhasel in Berg- und Hügellagen (meist 300 bis 1.300 Meter) vom Balkan bis Ostafghanistan vor. Dementsprechend existieren sehr variable Ökotypen. Die Kronenformen variieren von obstbaumartig breit bis extrem wipfelschäftig-kegelförmig, schlank. Häufig als Allee- und Parkbaum in Mitteleuropa angepflanzt, kommt die Baumhasel auch mit mäßiger Wasserversorgung zurecht. Ihr Optimum liegt aber im mäßig frischen bis frischen Bereich, wasserstauende Böden meidet sie. Ihre Standortsansprüche decken sich ziemlich mit denen der heimischen Vogelkirsche, sie ist kalktolerant und ihre Streu zersetzt sich sehr gut. Die Baumhasel bildet vorzügliches mittelhartes Holz mit exzellentem Stehvermögen. Das Splintholz ist hellgelb bis rosa, das Kernholz mit "Obstholzton" gut strukturiert. Im 18. Jahrhundert wurde die Baumhasel im Möbelbau häufig verwendet und ähnlich geschätzt wie Kirsche oder Nuss, sie soll auch unter dem Namen "Rosenholz" gehandelt worden sein. Dann ist sie wegen Übernutzung vom Markt verschwunden. Forstliche Anbauten in Mitteleuropa sind meist noch sehr jung (bis 25 Jahre), daher besteht wenig Anbauerfahrung. Wegen beschränkter Endhöhe bringt man die Baumhasel am besten trupp- bis gruppenweise ein, mit Hainbuche als dienender Baumart. Wertästung ist sinnvoll, Furnierholzproduktion möglich. Sie verjüngt sich bei uns bisher nur vereinzelt natürlich. Ihr Saatgut in Deutschland ist oft nur von mäßiger Qualität (hoher Hohlkornanteil) und neigt stark zum Überliegen. Sie wird vom Rehwild verbissen und gefegt. Gelegentlich gibt es Ausfälle durch Hallimasch. Bisher existieren kaum gesicherte Pflanzgutquellen, da Saatgut selbst im Optimalfall nur aus wipfelschäftigen Bäumen des Landschaftsbaus stammt. Herkunftsversuche mit Waldherkünften aus Südosteuropa sind dringend erforderlich.

Hickory-Arten

Hickories (Carya spec.) kommen entsprechend ihren Standortansprüchen und Holzeigenschaften am ehesten als Ersatz für die Esche in Betracht. Die Gattung war bis zum Tertiär auch in Europa heimisch. Hickoryholz war früher sehr bekannt und bedeutend als hervorragender Werkstoff für Sportgeräte und Stiele. Auch heute kaufen vor allem Eschenverarbeiter gutes Hickoryholz auf Submissionen zu Preisen um 200€/Fm und bis zu 500 €/Fm. (Abb. 6) Die Gattung Carya umfasst eine Vielzahl von Arten, die standörtlich einen so weiten Bereich abdecken wie kaum eine andere, nämlich von trocken/sandig bis nass. Auch die Qualität des Stammholzes variiert stark nach Baumart und Standort. Mit vielen Caryaarten existieren kaum forstliche Anbauerfahrungen in Deutschland. Am meisten verbreitet bei uns sind Spottnuß (C. tomentosa, syn. C.alba), Schindelborkige Hickory (C. ovata) und Bitternuß (C. cordiformis). Auch die Pekannuss (C. illinoiensis) wird neuerdings da und dort gepflanzt, da sie winterhärter und wüchsiger ist als lange Zeit angenommen. In den USA wird das Holz von Ferkelnuss (C. glabra) und Schindelborkiger Hickory am meisten geschätzt.

Waldbaulich ist allen Hickories die starke Trägwüchsigkeit in den ersten Entwicklungsjahren gemein unter Bildung einer unverhältnismäßig langen Pfahlwurzel. Am schnellsten starten noch Bitternuß und Pekan. Ab etwa Alter zehn setzt ein zügigeres Wachstum ein – mit in aller Regel bestechend geraden und langen Schäften. Die Zuwachsleistung liegt nur etwa auf der Höhe der Traubeneiche, nur im Optimalfall nahe dem der Esche. Deutsche Anbauten verjüngen sich fast immer willig und gewinnen oft Flächenanteile gegenüber anderen Baumarten, da sie wie Walnuss praktisch nicht verbissen werden. Einmal eingeführt, bedürfte es nur wenig Pflege, um die Hickories in unserem Ökosystem zu halten und zu integrieren. Einer der wüchsigsten Bestände findet sich heute im Stadtwald Erfurt (Spottnuß, Alter 135 Jahre). Ihr langsames Jugendwachstum ist das Haupthemmnis für einen verbreiteten Hickoryanbau. Sie fordert für eine Etablierung viel Geduld und Fingerspitzengefühl und einen engagierten Waldbauer. Die Qualität des Holzes und die Schönheit der Bestände als Element des "Indian Summer" und die guten Perspektiven für eine Etablierung nächster Generationen über Naturverjüngung sollten aber Anreiz genug sein, um sich angesichts des drohenden Verlusts der Esche intensiver mit den Hickoryarten zu befassen.

Nussbaumarten

Für den vermehrten Anbau von Nussbäumen (Juglans spec.) im Wald gibt es vor allem ein durchschlagendes Argument: Die weltweit seit Jahren hohe Nachfrage der leider aus Deutschland kein nennenswertes Holzaufkommen gegenübersteht. Aus dem Nussbaumanbau sind langfristig flächenbezogen ähnlich hohe Deckungsbeiträge zu erwarten wie sie bisher aus der Eichenbetriebsklasse kamen, was laubbaubetonte Betriebe dringend zur Sicherung ihrer Wirtschaftlichkeit brauchen. Weiterhin sprechen für die Nussbäume ihr schnelles Jugendwachstum und ihre meist sehr guten Schaftformen, sodass man auch in Beimischungen mit geringem Begründungs- und Pflegeaufwand bei niedrigen Pflanzzahlen je Hektar auskommt. Obwohl praktisch alle Nussbaumarten sehr empfindlich sind gegen Staunässe und Wechselfeuchte, ist ihre Überflutungstoleranz bei ziehendem Wasser ausgesprochen hoch. Unter den für einen Anbau im Wald infrage kommenden Arten ist die amerikanische Schwarznuss (Jugans nigra) die wertvollste aber auch die standörtlich anspruchsvollste Art, da sie vorwiegend für tiefgründige, beste Aueböden geeignet ist. In Deutschland existieren inzwischen etliche gute Saatguterntebestände, unter anderem die bekannte Kontrollzeichenherkunft "Kühkopf- Knoblauchsaue" aus dem Forstbezirk Lampertheim sowie Herkünfte vom Kaiserstuhl in Südbaden.

Standörtlich wesentlich breiter einsetzbar als die Schwarznuss ist die in Samenplantagen mit der Schwarznuss als Mutter und der Walnuss als Bestäuber erzeugte Hybride Juglans intermedia (Intermedia-Hybride, Abb. 7). Ein starker Heterosiseffekt (Hybridwüchsigkeit) im Vergleich mit beiden Eltern befähigt sie zu einer enormen Massenleistung mit Umtriebszeiten schon ab 60 bis 70 Jahren für Wertholz. Die "Intermedia" ist winterfrosthärter als unsere Walnuss und durch ihre große Endhöhe auch in Mischungen mit Baumarten 1. Ordnung konkurrenzfähig. Sie erleidet durch sehr späten Austrieb kaum Spätfrostschäden und ist klimaplastisch. Durchmesser über 1 Meter und Endhöhen über 35 Meter werden erreicht. Durch das schnelle Wachstum ist sie eine gute Mischbaumart zum Beispiel zu Ahorn, Stieleiche und Buche im Auewald, Kollin und unteren Bergwaldlagen bis ca. 500m. Ein sicherer Pflanzenbezug ist inzwischen kein Problem mehr. Größere Partien können günstig bei den Hauptproduzenten in Frankreich geordert werden. Bewährt unter deutschen Standortbedingungen haben sich vor allem die französischen Sorten NG 23 und NG 38, weitere Sorten sollte man aber möglichst wegen Minimierung der Anbaurisiken beimischen. Perspektivreich könnten weitere Arten sein, die sehr winterfrosthart und standörtlich anscheinend noch etwas weniger anspruchsvoll sind: Die amerikanische Butternuss (Juglans cinerea) und die Mandschurische Nuss (Juglans mandshurica). Hier ist aber viel genetisch minderwertiges oder falsch bestimmtes Pflanzenmaterial in Umlauf. Versuche sind erst angelaufen, vor allem mit Saatgut aus dem belgischen Forstarboretum Tervuren (Abb. 8).

Hürden bei der Einbringung neuer Arten

Ein gemeinsames Problem haben viele eingeführte Baumarten: Bei zunächst geringem Holzaufkommen fehlt die Möglichkeit der verarbeitenden Industrie sich auf nachhaltig lieferbare Mengen einzustellen. Dies führt oft zu mangelnder Marktakzeptanz und damit zur Unterbewertung und Absatzproblemen für die entsprechenden Hölzer. Beim forstlichen Produzenten führen die Absatzprobleme dann leider häufig zu einer Fehleinschätzung der langfristigen Marktchancen einer Baumart und daher oft zu einem Verzicht auf weiteren Anbau. Diese Probleme sind hinlänglich bekannt aus den Anfangszeiten der Vermarktung von Douglasien, Roteichen und Japanlärchen. Hinderlich ist hier zunächst auch, dass die besonderen Eigenschaften der Hölzer aus hiesiger Produktion nur wenig untersucht und dokumentiert werden. Soweit besteht diesbezüglich Handlungsbedarf für die Holzforschung. Ist eine Baumart aber grundsätzlich attraktiv, findet sie mit steigendem Mengenaufkommen auch eine angemessene Wertschätzung am Holzmarkt.

Erfreulicherweise befassen sich in letzter Zeit unter anderem die Länder Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in Zusammenhang mit dem Klimawandel mit der Erforschung der Eignung eingeführter Baumarten im Waldbau. Ein großes Problem bei vielen Baumarten ist derzeit indes noch die Bereitstellung geeigneten herkunftsgesicherten Saat und Pflanzgut, da die genannten Arten nicht dem Forstvermehrungsgut-Gesetz unterliegen. Hilfe könnte hier die Zulassung von Beständen über die Kontrollzeichenvereinigung bringen (realisiert zum Teil für Schwarznuss und Japanbirke) oder die Verwendung herkunftsgesicherten/zertifizierten Materials. Allerdings müssen die Pflanzenkäufer auf die Lieferung entsprechenden Materials achten, um diesbezüglich Anreize bei den Produzenten zu schaffen.

Mit das größte Problem stellt aber die Haltung vieler Institutionen des Naturschutzes dar, da "Alien species", wie nicht heimische Baumarten neuerdings gerne genannt werden, als minderwertig oder gar schädlich gelten, da sie invasiv seien und der heimischen Biozönose nicht angepasst. Dabei ist das diesen Überzeugungen zugrunde liegende wissenschaftliche Material oft mehr als dürftig, weil breit angelegte Forschungen in diesem Bereich in aller Regel fehlen. Dies trifft vor allem für Untersuchungen an Altbäumen im biologisch wertvollen Reifestadium zu. Viele Postulate der Vergangenheit über die negativen Wirkungen neuer Arten haben sich als falsch erwiesen wie zum Beispiel die angebliche Bienenschädlichkeit der Krimlinde (Silberlinde). Die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt hat sich in diesem Zusammenhang in letzter Zeit intensiv mit der biologischen Wertigkeit alter Edelkastanien im Vergleich mit den heimischen Eichen und Schwarznüssen im Vergleich mit der Esche befasst und sehr positive Ergebnisse für die nicht Heimischen erhalten. Die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Themas muss unbedingt intensiviert und deren Ergebnisse unvoreingenommen bewertet werden.