Was macht Waldbrandflächen besonders?

Waldbrandflächen zeichnen sich durch eine Reihe besonderer Herausforderungen für die Wiederbewaldung aus. Die bei größeren Brandflächen freilandähnlichen Witterungsverhältnisse werden durch die verkohlten Oberflächen von Totholz und Boden zusätzlich verstärkt und können zu extremen Temperaturen in Bodennähe führen. Darüber hinaus kann ein Teil der verbrannten Bodenoberfläche wasserabweisende Eigenschaften entwickeln, so dass Brandflächen ein besonders hohes Trockenheitsrisiko aufweisen.

Um das zentrale Ziel zu erreichen – die Wiederherstellung eines funktionsfähigen Waldökosystems – werden aktuell verschiedene Strategien verfolgt, die sich vor allem durch die Intensität des menschlichen Einwirkens unterscheiden und in verschiedenen Kontexten unterschiedlich erfolgreich sind. Dabei gibt es zwischen der flächigen Beräumung des Totholzes mit anschließender Pflanzung und dem vollständigen Verzicht auf jegliche Eingriffe viele Handlungsoptionen, die in unterschiedlichen Kontexten mehr oder weniger erfolgsversprechend sind. 

Planung in vier Handlungsfeldern

Die Broschüre umfasst grundsätzliche Informationen zu Rahmenbedingungen und Arbeitsschritten, die vor und während der Planung und Umsetzung von Maßnahmen für die weitere Entwicklung von Waldbrandflächen beachtet werden sollten. Vergleichend werden mögliche Maßnahmen mit ihren jeweils möglichen positiven Effekten und den damit einhergehenden Risiken in vier Handlungsfeldern detailliert dargestellt:

  1. Waldschutz

  2. Boden und Bodenschutz

  3. Wiederbewaldung / Waldverjüngung

  4. Umgang mit Totholz

Auch das Unterlassen aktiver Eingriffe in die Entwicklung der Brandfläche ist eine mögliche und in vielen Fällen sinnvolle Maßnahme in den einzelnen Handlungsfeldern. Vor einer Entscheidung für konkrete Maßnahmen sollten die jeweiligen Waldverantwortlichen ihre Ziele für die Entwicklung der Brandfläche definieren. 

Mosaik der Maßnahmen

Abhängig von der Gesamtgröße (ab >1 ha sinnvoll; ab >5 ha nachdrücklich empfohlen) der jeweiligen Brandfläche sollte bei der räumlichen Planung eine kleinräumige Aufteilung in Bereiche mit unterschiedlichen Maßnahmen erfolgen. So kann die unterschiedliche Ausprägung verschiedener Faktoren (z.B. Brandintensität, Standortseigenschaften, umliegende Waldbestände, usw.) berücksichtigt werden. Bei Brandflächen unter 0,5 ha kann auf aktive Maßnahmen verzichtet werden, wenn angrenzend intakte Waldbestände vorhanden sind und von einer natürlichen Wiederbewaldung der Fläche auszugehen ist. Zu beachten ist jedoch eine notwendige Beräumung von Totholz aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht und des vorbeugenden Brandschutzes entlang von Wegen, sowie im Umfeld von Siedlungen und Infrastrukturen. 

Mit Blick in die Zukunft

Bei der Maßnahmenplanung ist die Anlage temporärer sowie zukünftiger, dauerhafter Waldbrandwundstreifen, Waldbrandschutzriegel und  Waldbrandschutzstreifen und von Waldinnen- und Waldaußenrändern mit Krautsaum mit zu bedenken. Die bisherige Waldeinteilung (d.h. Abteilungen, bestehendes Erschließungssystem) ist möglichst beizubehalten und vor Ort auf der Fläche zu markieren.

Bei der zeitlichen Planung sind zeitliche Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Maßnahmen und die für bestimmte Prozesse notwendigen Zeiträume zu bedenken. Beispielsweise wird stehend belassenes Totholz in wenigen Jahren umfallen und die Zugänglichkeit der Fläche über viele Jahre hinweg stark einschränken. Gleichzeitig ist mit einer flächig relevanten Etablierung von Naturverjüngung aufgrund der mit dem Klimawandel zunehmend unregelmäßigen Fruktifikation vorhandener Samenbäume im Umfeld der Brandfläche erst im Verlauf mehrerer Jahre zu rechnen. 

Fazit

Die vorgestellte Broschüre richtet sich an Menschen, die Verantwortung für die Entwicklung von Waldbrandflächen tragen, und ist als Grundlage für die Beratung und Begleitung durch forstliche Fachleute bei der Entscheidungsfindung und der nachfolgenden Maßnahmenumsetzung zu verstehen. Dabei sollte die Maßnahmenauswahl stets auf den Zielen der jeweiligen Waldbesitzenden für die Entwicklung der Brandfläche basieren. Bei räumlich und zeitlich differenzierter Umsetzung tragen die Empfehlungen zur Entwicklung stabiler, anpassungsfähiger und ökologisch vielfältiger Waldökosysteme bei.

Lesen Sie hier die Broschüre: Konkrete Empfehlungen zum Umgang mit Waldbrandflächen

Die Broschüre erarbeitete eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde (LFE) und des Landesbetriebs Forst Brandenburg (LFB) unter Einbindung externer Expert/innen aus Brand- und Katastrophenschutz, Waldschutz, Waldökologie und der forstlichen Praxis. Die Empfehlungen gründen auf aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Untersuchungen, dem Wissen der beteiligten Expert/innen sowie dem im nordostdeutschen Tiefland vorhandenen Erfahrungsschatz im Umgang mit Waldbrandflächen seit den 1970er Jahren.

Hier geht es zu den Empfehlungen der Waldstrukturellen Waldbrandvorbeugung: Baumartenwahl und waldbauliche Maßnahmen im Land Brandenburg

Sie wollen Waldinnen- und Waldaußenrändern mit Krautsaum gestalten? Im Faltblatt Waldränder - Artenreiche Lebensräume finden Sie Anregungen dazu.