Im Jahr 2008 startete am Institut für Waldbau das erste Waldbrandprojekt.
Die vom FWF finanzierte „Austrian Forest Fire Research Initiative“ (AFFRI) ermöglichte die Erstellung eines ersten Datensatzes an Waldbränden in Österreich und eine Analyse der Ursachen für die Entstehung. 2013 wurde im Rahmen von anderen drittmittelfinanzierten Projekten ein webbasiertes System erarbeitet, die heutige österreichische Waldbrand-Datenbank. Diese besteht aus einem internen System zur Erfassung der Brandinformationen und einem öffentlich zugänglichen Web-GIS.
Was macht die Datenbank besonders?
Das Web-GIS hat mehrere Funktionen, die die Datenbank europaweit einzigartig machen:
- Umfassende historische Daten: Sämtliche dokumentierte Waldbrände sowie größere Flurbrände lassen sich bis zurück ins Jahr 1993 abrufen.
- Flexible Auswertungen: Es lassen sich Grafiken inklusive unterschiedlicher Filter und Darstellungsebenen erstellen (z. B. Waldbrände ab einem Hektar, Brände pro Bezirk oder Waldbrandflächen je Bundesland).
- Tagesaktuelle Daten: Neu registrierte Brände werden umgehend erfasst. Die Datenbank ist damit nahezu tagesaktuell.
- Meldeformular für Bürgerinnen und Bürger: Über ein Meldeformular gibt es die Möglichkeit, unbekannte Waldbrände zu melden.
Außerdem haben Feuerwehren die Möglichkeit, Informationen zu validierten Waldbränden als PDF zu exportieren. Dieses Dokument können sie ihrem Antrag zur Erstattung der Waldbrandbekämpfungskosten gemäß § 41a Forstgesetz 1975 beilegen.
Über 8000 Brände dokumentiert
Die österreichische Waldbrand-Datenbank umfasst mittlerweile mehr als 8000 Vegetationsbrände. Davon sind über 6000 Waldbrände. Die umfangreichsten Daten liegen für die letzten 25 Jahre vor.
Die Auswertung der Daten zeigt: Im langjährigen Mittel gibt es momentan noch keine Zunahme der Zahl an Waldbränden oder der Waldbrandflächen, allerdings sind die jährlichen Schwankungen beachtlich. Im Zuge des Klimawandels und mehr Tagen mit hoher Brandgefahr ist anzunehmen, dass die Flächen und Intensitäten von Waldbränden künftig ansteigen werden.

Abb. 2: Waldbrände in Österreich von 2001 bis 2025. Foto: Institut für Waldbau/ BOKU Wien
SpotFIRE – Waldbrände per App melden
2024 wurde die Melde-App spotFIRE veröffentlicht. Sie macht die Waldbrand-Dokumentation in Österreich noch einfacher. spotFIRE ist kostenlos für Android und iOS verfügbar und kann in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Vietnamesisch) genutzt werden.
Abb. 3 & 4: Die Waldbrand-App spotFIRE. Fotos: Spotteron
Der österreichische Waldbrand-Blog
Das Institut für Waldbau betreut außerdem Österreichs einzigen Waldbrand-Blog. In den Beiträgen finden sich aktuelle Informationen zum Brandgeschehen in Österreich. Außerdem enthält der Blog Statistiken und Rückblicke, Informationen zu Projektaktivitäten, Abschätzungen der Waldbrandgefahr sowie Hintergrundwissen zur Thematik Waldbrand.

Abb. 5: Kontrolliertes Abbrennen am Truppenübungsplatz Allentsteig in Niederösterreich im Rahmen des Waldfonds-Projekts EMERGE. Foto: Mortimer M. Müller
Aktuelle Forschungsprojekte
Die Waldbrand-Datenbank, die spotFIRE-App und der Waldbrand-Blog werden im Rahmen unterschiedlicher Waldbrandprojekte gewartet, betreut und weiterentwickelt. Der österreichische Waldfonds, der Klima- und Energiefonds sowie Interreg CE Mittel ermöglichen diese Projekte. Die Projektpartner in Österreich sind unter anderem das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW), die GeoSphere Austria, die Technische Universität (TU) Wien und andere Institute an der BOKU Wien.
Neben der Dokumentation und dem Monitoring von Waldbränden konzentriert sich das Institut für Waldbau derzeit auf diese Hauptthemen:
1) Die Erstellung von Brennstoffkarten und Modellierung von Waldbränden.
2) Die Verbesserung der Abschätzung der Waldbrandgefahr.
3) Förderung und Erprobung präventiver Maßnahmen wie Bewusstseinsbildung, Risikoabschätzung, Waldumbau und Brennstoffmanagement.
Mit Stand Ende 2025 laufende Projekte am Institut für Waldbau:
• FIREDATA: Waldbrand-Dokumentation, Archiv-Waldbrandrecherche, Weiterentwicklung der Waldbrand-Datenbank und Monitoring von Waldbrandflächen.
• EMERGE: Verbesserung der Abschätzung der Ausbreitung und Intensität von Waldbränden in Österreich über empirische Erhebungen, Fernerkundungsdaten und Brandversuche.
• BURN-IT: Bewusstseinsbildende Maßnahmen zur Waldbrand-Prävention sowie Weiterentwicklung eines integrierten Modells zur Abschätzung der Waldbrandgefährdung.
• WILDFIRE CE: Entwicklung grenzüberschreitender Aktionspläne für die Verbesserung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit im Waldbrandfall (Interreg-Projekt gemeinsam mit Deutschland, Italien, Slowenien und Tschechien).
• REVEAL: Entwicklung einer Methodik für die Beurteilung des Brandrisikos von Gebäuden am Wildland-Urban-Interface in Österreich (Leitung: Institut für Alpine Naturgefahren, BOKU Wien).
Weitere Informationen
- Die Seite der Waldbrand-Datenbank Österreich
- Der Waldbrand-Blog Österreich
- Informationen zur spotFIRE-App
- Integriertes Modell zur Abschätzung der Waldbrandgefährdung
- Weitere Informationen zur Waldbrandforschung am Institut für Waldbau



