In Deutschland sorgt der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) für Aufregung: Eine große Supermarktkette verkaufte im Mai 2008 über 100.000 getopfte Fächerahorne (Acer palmatum), die zu einem großen Teil mit dem Citrusbockkäfer befallen waren. Dieselbe Supermarktkette bot solche Pflanzen auch in Österreich an. Ende Juni 2009 wurde diese Käferart auch in Süd-Hessen an einem eingeführten Fächerahorn festgestellt, jedoch sofort eingefangen.

Der Citrusbockkäfer zählt in seiner asiatischen Heimat zu den gefährlichsten Schädlingen vor allem an Zitruspflanzen, aber auch an Laubbäumen, insgesamt an über 100 Laubgehölzen. Der Käfer steht in der Europäischen Union auf der Liste der Schadorganismen, deren Einschleppung in die Mitgliedsstaaten der EU verboten und deren Ausbreitung innerhalb der EU verhindert werden muss.

Der Käfer befällt viele heimische, auch völlig gesunde Laubbäume wie Ahorn, Buche, Weide, Birke, Platane, Haselnuss, Rosskastanie oder Apfelbäume, aber auch Rosenstöcke und verschiedene Straucharten, und bringt diese zum Absterben. Die jetzt verdächtigen Pflanzen stammen aus einer im Dezember 2007 aus China in die Niederlande eingeführten Sendung und zum Teil aus einer Baumschule in den Niederlanden.

In Italien mehrere 100 Quadratkilometer betroffen

Der Citrusbockkäfer ist in der Europäischen Gemeinschaft als Quarantäneschadorganismus eingestuft. Danach besteht eine Meldepflicht für alle befallenen Bäume und gefundenen Käfer bei den Pflanzenschutzdienststellen der jeweiligen Bundesländer.

In Europa wurde der Käfer erstmals 1997 in Italien und 2003 in Frankreich im Freiland entdeckt. Während in Frankreich der Befall erfolgreich getilgt wurde, konnte der Befall in Italien bisher nicht beendet werden, und der Käfer hat sich auf einer Fläche von mehreren 100 Quadratkilometern ausgebreitet. Auch wurde der Käfer in einigen europäischen Ländern bei aus Asien importierten Pflanzen mehrmals nachgewiesen.

Der Käfer ist relativ auffällig. Er ist zwei bis knapp vier Zentimeter groß, glänzend schwarz und hat unregelmäßige, verschieden große helle Flecken auf den Flügeldecken. Seine Fühler sind schwarz-hellblau gestreift und rund doppelt so lang wie sein Körper.

Die Larven des Citrusbockkäfers leben ein bis zwei Jahre versteckt im Holz der Bäume, insbesondere in den Wurzeln. Erste Befallszeichen sind oft Bohrspäne, die durch die Fraßtätigkeit der Larven entstehen und am Stammfuß oder auf der Erdoberfläche im Wurzelbereich liegen. Der fertige Käfer bohrt sich über Löcher mit bis zu 1,5 Zentimeter Durchmesser aus dem Holz ins Freie. Der Hauptflug der Käfer beginnt in Österreich im Juni und reicht bis in den September.

Funde müssen gemeldet werden

Das Bundesamt für Wald (BFW) in Wien ist in Österreich für den Amtlichen Pflanzenschutzdienst "Holz und Forstpflanzen" zuständig. Die Experten des BFW befürchten, dass über Supermarkt-, Discounter- und Baumarktketten vom Citrusbockkäfer befallene Ahornpflanzen, die direkt oder indirekt aus Asien importiert wurden, in Österreich verkauft wurden.

Personen, die in den letzten Monaten oder auch im vergangenen Jahr junge Ahornpflanzen gekauft haben, sollen diese mehrmals wöchentlich auf Spuren von Bohrspänen, Ausbohrlöcher sowie erwachsene Käfer kontrollieren und verdächtige Pflanzen oder Käfer dem Pflanzenschutzdienst der Länder oder direkt dem BFW (Tel. 01-87838 1130, ute.hoyer@bfw.gv.at) melden.

Ausbreitung des Schädlings muss verhindert werden

Verdächtige Pflanzen sollten mit Topf oder Wurzel in mehreren stabilen Säcken gut verschlossen, Käfer in einem verschließbaren Glasgefäß eingefangen und baldmöglichst dem Pflanzenschutzdienst oder dem BFW übergeben werden. Es muss alles unternommen werden, um eine Ausbreitung dieses Quarantäneschädlings zu verhindern.

Unterscheidung von CLB und ALB

Der Citrusbockkäfer ist noch gefährlicher als sein "Bruder", der Asiatische Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis (ALB), weil er durch seine Lebensweise als Larve im Wurzelbereich viel schwieriger festgestellt werden kann.

Wie der CLB befällt auch der ALB gesunde Laubbäume, bringt diese zum Absterben und gilt für die EU als Quarantäneschädling. Trotz der Ähnlichkeit gibt es Unterschiede zwischen diesen beiden Arten, die in der Tabelle beschrieben sind. Ei, Larve und Puppe dieser beider Arten lassen sich nur mit molekularbiologischen Methoden unterscheiden, die Käfer können mit etwas Übung morphologisch differenziert werden.

A. chinensis und A. malasiaca wurden 2002 von Lingafelter und Hoebeke in einer Revision der Anoplophora-Arten synonymisiert, lassen sich aber molekularbiologisch differenzieren. Sowohl in Italien als auch in der Schweiz wurde A. chinensis form malasiaca eingeschleppt.

Tabelle: Unterschiede zwischen CLB und ALB
CLB ALB
• gekörnte Flügeldeckenbasis • glatte Flügeldeckenbasis
• 2 helle Flecken am Halsschild (A. chinensis form malasiaca)
keine Flecken am Halsschild (A. chinensis)
• keine Flecken am Halsschild
• Eiablagen an Stammbasis, Wurzelanläufen und Wurzeln • Eiablagen am Stamm, an Ästen und in Astgabeln
• Bohrspäne am Stammfuß, auf Erdoberfläche und Bodenstreu • Bohrspäne am Stamm, in Astgabeln; selten am Boden
• Ausbohrlöcher am Stammfuß, an Wurzelanläufen und Wurzeln • Ausbohrlöcher am Stamm, an Ästen und in Astgabeln