Der Asiatische Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis) gilt als prioritärer EU-Quarantäneschädling, da sein Auftreten in der EU schwerwiegende Folgen für die Eschenbestände hätte, die bereits durch das Eschentriebsterben stark geschädigt sind. Ausgehend von seiner Einschleppung in Moskau vor mehr als 20 Jahren hat sich der Asiatische Eschenprachtkäfer seither westwärts bis nach Kiew (2023) ausgebreitet. Der Käfer befällt auch vitale Bäume massiv, die innerhalb weniger Jahre absterben. Ein Befall wird meist erst spät entdeckt.
Aussehen
Der Asiatische Eschenprachtkäfer hat einen schimmernden smaragdgrünen Panzer; Kopf, Halsschild und Unterseite können kupferrot sein. Seine Augen sind verhältnismäßig groß. Die Käfer sind 7,5 bis 15 mm lang und etwa 3 mm breit. Sie sind von Juni bis Anfang September aktiv. Die cremeweißen, länglichen Larven entwickeln sich unter der Rinde lebender Eschen. Die Entwicklung dauert ein Jahr, in kälteren Regionen auch länger.
Verwechslungsgefahren
Der Asiatische Eschenprachtkäfer kann leicht mit heimischen Käfern der Gattung Agrilus verwechselt werden, von der manche Arten ebenfalls Schäden in der Forstwirtschaft verursachen. Der Asiatische Eschenprachtkäfer ist größer als die meisten heimischen Vertreter dieser Gattung. Die genaue Bestimmung braucht allerdings Expertise.
Eine Verwechslungsmöglichkeit können zudem Adulte anderer Käferarten darstellen, die auch abseits von Eschen auftreten, wie Käfer heimischer Prachtkäfer-Arten (z.B. Buchenprachtkäfer, Agrilus viridis) oder der Spanischen Fliege (Lytta vesicatoria).
Wesentlich wahrscheinlicher als einen Käfer wird man im Falle einer Einschleppung eine befallene Esche entdecken. D-förmige, 3-4 mm große Ausbohrlöcher verraten die erfolgreiche Entwicklung von Käfern.
Biologie
Grundsätzlich hat der Asiatische Eschenprachtkäfer einen einjährigen Entwicklungszyklus, bei geringer Populationsdichte und suboptimalen Entwicklungsbedingungen (Qualität des Brutholzes, kältere Temperaturen, späte Eiablage) kann dieser aber auch zweijährig sein. Die Eiablage erfolgt in Rindenritzen oder –rissen, die Larven fressen in Bast und Splintoberfläche mäandrierende, mit Bohrmehl verstopfte Gänge. Insgesamt gibt es vier Larvenstadien, die Verpuppung geschieht im Frühjahr, der Schlupf der Käfer erfolgt ab den Monaten Mai/Juni, die danach ihren Reifungsfraß an den Eschenblättern vornehmen.
Befallssymptome
Ein Befall mit dem Eschenprachtkäfer verursacht zunächst ein Zurücksterben von Ästen und Kronenteilen, später vom ganzen Baum – sehr ähnlich wie bei dem bereits bei uns etablierten Eschentriebsterben. Befallssymptome sind neben Kronenverlichtung, Blattvergilbung und Ausbohrlöchern, auch die Bildung von Wasserreisern und eine vermehrte Spechtaktivität. Europäische und Amerikanische Eschenarten sind wesentlich empfindlicher als jene Arten aus der ostasiatischen Heimat. So führte der Asiatische Eschenprachtkäfer in den Einschleppungsgebieten in wenigen Jahren zum Absterben von Millionen Eschen.
Es gibt einige heimische Insektenarten, die ebenfalls unter der Rinde von Eschen fressen, wie etwa Borkenkäferarten oder das Blausieb, eine im Holz minierende Schmetterlingsart. Das Merkblatt zeigt daher auch Verwechslungsmöglichkeiten auf.
Der Asiatische Eschenprachtkäfer ist meldepflichtig, da er in der EU ein Quarantäneschädling ist, bei dessen Einschleppung unbedingt Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen sind. Bei Sichtung eines verdächtigen Käfers oder einer befallsverdächtigen Esche kontaktieren Sie daher bitte umgehend den Amtlichen Pflanzenschutzdienst Ihres Bundeslandes.