Forstschutzmaßnahmen rechtzeitig durchführen, dies kann wesentlich größere Schäden im Wald verhindern. Der vorbeugende Forstschutz ist der Garant dafür, dass auch nach starkem Schadholzanfall durch Windwürfe und Schneebrüche Borkenkäfermassenvermehrungen eingedämmt werden.

Immer weniger Personal in den Forstbetrieben, aber auch weniger Personen in den bäuerlichen Betrieben führten dazu, dass in Österreich zu Beginn der 1990er Jahre der vorbeugende Forstschutz sträflich vernachlässigt wurde. Zusammen mit einem Temperaturanstieg kam es in Österreich zu davor nicht vorstellbaren Borkenkäferkalamitäten. Die prognostizierte Klimaerwärmung wird die Forstschutzsituation verschärfen. Aus diesem Grund sind vorbeugender Forstschutz und rechtzeitiges Handeln bedeutender denn je. Nachfolgend Empfehlung mit einem Schwerpunkt auf den Kleinwald.

Maßnahmen gegen Fichtenborkenkäfer

Im Fichtenwald ist immer und überall mit der Gefahr durch Borkenkäfer, vor allem durch Buchdrucker und Kupferstecher, zu rechnen. Auch wenn die Käferschadholzmengen in den letzten beiden Jahren zurückgegangen sind, ist der Befallsdruck noch immer sehr hoch und äußerste Vorsicht geboten. Gerade den nach dem Winter ausfliegenden Käfern ist große Aufmerksamkeit zu widmen: Je höher die Käferdichte im Wald ist, desto größer die Gefahr, dass ein Befall auch auf gesunde Fichten übergreift.

Käferbäume aus dem Vorjahr entfernen

Die Käfer überwintern im Boden, aber auch unter der Rinde von im Vorjahr befallenen Bäumen. Um ein Ausfliegen der überwinternden Käfer zu verhindern, gilt es jetzt, diese Bäume zu entfernen.

Nadelvergilbung, Harztröpfchen und Einbohrlöchern am Stamm sind Anzeichen eines Befalls. Vorrangig sind Bestände aufzusuchen, in denen im Vorjahr Borkenkäferschäden aufgetreten sind.

Fangbäume vorlegen

Die rechtzeitige Vorlage von Fangbäumen kann wesentlich zur Abschöpfung überwinternder und ausfliegender Borkenkäfer beitragen. Fangbäume sollten, je nach Höhenstufe der Standorte, ab Mitte März (in Hochlagen 3 – 4 Wochen später) im Bereich alter Käfernester vorgelegt werden. Wichtig für den Erfolg ist die laufende Kontrolle. Um das Ausfliegen von Mutterkäfern nach erfolgter Eiablage zu verhindern (Anlage von Geschwisterbruten), müssen Fangbäume zirka zwei Wochen nach dem Befall abgeführt, mit einem Bekämpfungsnetz (StoraNet®) abgedeckt oder begiftet werden.

Bruttaugliches Material entfernen

Sobald die Lufttemperatur an Frühlingstagen den Schwellenwert von 16,5 °C überschreitet, fliegen die Buchdrucker aus den Überwinterungsquartieren aus und machen sich auf die Suche nach neuem, bruttauglichem Material. In diesem Winter sind in einigen Teilen Österreichs wieder erhebliche Schäden durch Schneebruch aufgetreten, die solches Material bereitgestellt haben. Das bruttaugliche Schadholz ist so rasch als möglich aus dem Wald zu entfernen.

Käferbaumsuche

Bald nach dem ersten Flug (April-Mai) sowie beim Ausflug der neuen Generation (Juli) ist der Bestand neuerlich nach Käferbäumen abzusuchen. Die Entwicklung der Buchdruckerbrut wird von der Temperatur gesteuert. So dauern etwa bei konstant 20 °C die Entwicklung vom Ei bis zur Puppe vier Wochen und die Gesamtentwicklung bis zum Ausflug der Jungkäfer sieben Wochen. Bei 15 °C verlängern sich diese Zeiträume auf sieben bzw. zwölf Wochen. Das heißt, wenn man befallenes Holz bekämpfungstechnisch behandeln will, gilt es rasch zu handeln.

Eine Bekämpfung durch Entrindung ist nur erfolgreich, wenn sich die Tiere noch in einem weißen Stadium (maximal im Puppenstadium) befinden. Je nach Witterung und Dauer der Gesamtentwicklung kann der Buchdrucker unterschiedlich viele Generationen im Jahr ausbilden, bei günstigen Bedingungen sind bis zu drei möglich. Entsprechend steigt das Risiko.

Pheromon-Lockstofffallen dienen zur Überwachung des Flugverlaufes. Für eine Bekämpfung im Wald sind diese Fallen nur sehr eingeschränkt geeignet.

Großer Brauner Rüsselkäfer

Im Mai wird auch der Große Braune Rüsselkäfer, dieser gefürchtete Schädling in Nadelholzkulturen, wieder aktiv. Schädlich wird der Fraß des Käfers an der dünnen Rinde. Die Larven entwickeln sich unter der Rinde von toten Stöcken und deren Wurzeln. Nach großen Kahlschlägen oder Windwürfen können sich große Käferdichten aufbauen, die in der anschließenden Verjüngung zu nennenswerten Ausfällen führen.

Eine vorbeugende Maßnahme ist die Einhaltung einer drei- bis vierjährigen Schlagruhe bei regulären Nutzungen. Nach Katastrophenereignissen ist dies nicht sinnvoll, da fast immer genügend bruttaugliches Material zurück bleibt. Zur Bekämpfung von Rüsselkäfern auf einer Kultur können Ende April bis Anfang Mai voll im Saft stehende Fangrindenstücke ausgelegt werden. Diese sind für die Käfer attraktiver als die jungen Pflanzen. Die Stücke sind regelmäßig zu kontrollieren und die Käfer abzutöten.

Jungpflanzen können beim Setzen auch durch Tauchen oder Spritzen mit Pflanzenschutzmitteln chemisch geschützt werden. Allfällige Wirkungen auf die Umwelt sind dabei zu bedenken.

Schmetterlingsraupen an Laubbäumen

Für einige blattfressende Schmetterlingsarten ist in diesem Frühjahr ein verstärktes Auftreten zu erwarten. Die Falter der Frostspanner-Arten waren im Herbst in manchen Gebieten sehr häufig zu finden, die Raupen werden dort sehr wahrscheinlich im April-Mai auffälligen Fraß an Blättern verschiedener Laubbäume verursachen. Generell gefährdet auch ein sehr starker Befall die Bäume nicht, so dass eine Bekämpfung nicht notwendig ist. Einzig im Obstbau können die Raupen schädlich werden.

An Eiche trat im vergangenen Sommer der Eichenprozessionsspinner punktuell auffällig in Erscheinung. Der Fraß der Raupen gefährdet die Bäume nicht. Nur selten kommt es zum Kahlfraß, den die Eichen meist gut tolerieren. Problematisch können die von Ende April bis Anfang Juli vorhandenen Raupenstadien für die menschliche wie tierische Gesundheit werden.

Ältere Raupen besitzen winzige Gifthaare, die sie ausschleudern können und die in der Luft auch im näheren Umkreis befallener Bäume verbreitet werden. Beim Menschen verursacht das Gift andauernde, heftig juckende Hautausschläge. Auch die Atemwege oder die Augen können betroffen sein. Diese Eigenschaft macht eine Bekämpfung im Siedlungsbereich gegebenenfalls sinnvoll. Im Wald ist dies nicht notwendig. Nur ist zu bedenken, dass die Gifthaare auch im folgenden Herbst und Winter noch aktiv sind, und es beispielsweise bei der Holzarbeit zu Problemen kommen kann.

Eschentriebsterben und Eschenbastkäfer

Seit einigen Jahren ist das Eschentriebsterben in ganz Österreich (und Europa) zu beobachten. Verursacht wird diese Krankheit durch einen Mikropilz, der Blätter sowie andere Pflanzenteile der Esche infiziert. Die Entnahme stark befallener Eschen hat nicht wesentlich zu einer Verbesserung der Situation beigetragen.

Seit Jahren werden in geschädigten Beständen einzelne, gesunde Eschen beobachtet, die vermutlich eine natürliche Resistenz gegenüber dem Pilz besitzen. Diese sind zu schonen, da sie zur Gesundung der Eschenbestände beitragen können.

Als lästige Begleiter des Eschentriebsterbens tauchen vermehrt Eschenbastkäfer auf, wobei der Kleine Bunte Eschenbastkäfer am häufigsten und gefährlichsten ist. Er ist 2,5 bis 3,5 mm groß, hat rötlichbraune Flügeldecken. Der Käferflug beginnt im zeitigen Frühjahr: Ab März bis Mai geht der Käfer zur Brutanlage in Eschen. Als Maßnahme empfiehlt sich die Entfernung befallener Bäume, solange die Käfer und Bruten noch im Baum sind. Die Monate Mai und Juni sind für Bekämpfungsmaßnahmen enorm wichtig, da ab Juli die Jungkäfer zum Reifungsfraß ausfliegen. Eschenbrennholz sollte nicht in der Nähe lebender Eschen gelagert werden.