Herkunft

Die Eiche wächst in der Schweiz in Mischwäldern auf. Rund um den Eichenstandort im Wald findet man Lärchen, Buchen und Eschen. Sobald die Eiche mehr Licht erhält, wächst diese schön langsam in Durchmesser und in der Länge. Hierzulande kommen Trauben- und Stieleichen vor.

Eigenschaften

Die Eiche gilt als wertvollstes heimisches Holz. Es ist langlebig und witterungsbeständig, sowie widerstandsfähig gegen Insekten und Pilze. Eichenholz ist ringporig mit einer gleichmässigen Maserungschwer sowie robust, hart und im Vergleich zu anderen Hölzern relativ schwer (Rohdichte von 0,65 g/cm3), besitzt aber dennoch eine gewisse Elastizität und zeichnet sich durch eine hohe Haltbarkeit aus. Das Schwindeverhalten ist gut und die Trocknung ist unproblematisch, wenn auch zeitaufwendig, denn es muss langsam und schonend getrocknet werden, damit keine Risse oder Verfärbungen entstehen. Eichenholz verzieht sich kaum und ist leicht zu bearbeiten.

Traditionale Verwendung

Die traditionelle Verwendung von Eichenholz ist beispielsweise die Fassherstellung (Eichenfässer). Im Küferhandwerk wird ausschliesslich Eiche für die Fertigung von Fässern  verwendet. Der Stamm ist dann ideal, wenn er ca. 100 bis 200 Jahre alt ist. Er sollte möglichst gerade gewachsen sein, keine Fällschäden durch Nachbarbäume und eine Nutzlänge von 5 bis 10 Metern ohne Äste besitzen. Nach dem Fällen wird der Querschnitt begutachtet und die Jahrringe werden analysiert. Je langsamer der Baum gewachsen ist, umso eher kann aus seinem Holz ein dichtes Fass hergestellt werden.

Erste Fertigungsschritte

Nach dem Transport in die Küferei wird der Stamm in die gewünschte Fasslänge zugeschnitten. In der Regel beträgt die Länge einen Meter.

Im nächsten Arbeitsschritt wird der meterlange Rohling mit der horizontalen Spaltmaschine gespalten. Dadurch werden die Fasern des Holzes nicht verletzt und damit ist die Sicherheit höher, dass die Dauben (gebogenes Seitenbrett eines Fasses) am Schluss beim Fass dicht sind und der Inhalt nicht quer zum Holz austreten kann.  Die Dauben werden so aus dem Rohling herausgespalten. Anschliessend werden die Bretter von Splint- und Herzholz getrennt, weil dieses zur Fassherstellung nicht geeignet ist. Da das Holz frisch geschlagen ist, muss es nun 3 Jahre bei Wind und Wetter draussen gelagert werden.

Das getrocknete Holz

Ist das Holz getrocknet (lufttrocken), werden die Bretter auf eine einheitliche Länge zugeschnitten. Danach wird die Aussenseite der Dauben auf die entsprechende Rundung gehobelt. Die Innenseite der Dauben wird ein wenig Verjüngung gleichzeitig gegenteilig zur Aussenseite geformt. Nun werden die Dauben auf der Hobelmaschine gefügt, das heisst die Seiten werden im entsprechenden Winkel gehobelt. Das Spezielle an der Sache ist, dass die Dauben im bauch breiter sind und gegen die Stirn hin beidseitig verjüngt werden.

Feuer im Fass

Die Dauben werden mithilfe eines Setzreifens aneinandergereiht. Nachdem das Fass aufgesetzt wird, werden mit Hammer und Setze die Reifen angeschlagen. Im Fassinneren kann jetzt ein Feuer gemacht werden. Feuer ist notwendig, um das Eichenholz biegsam zu machen. Mit Beihilfe von Wasser entsteht Wasserdampf.
Nach einiger Zeit des Feuerns werden Stahlseile über den unteren, noch offenen Umfang angebracht. Durch langsames Ziehen der Stahlseile lässt sich das Holz gemeinsam mit den anderen Dauben biegen. Sind die Dauben sauber zusammen, wird das Fass gewendet, um die neuen Reifen anzubringen.
Ein weiterer Schritt ist das Toasten des Fassinneren. Die Dauben erhalten durch die zusätzliche Wärme eine Bräunung und oftmals einen feinen Duft von Vanille. Die beim Toasten entstandenen Tannine und Aromen gibt das Fass dann später an den Wein ab.

Der letzte Schiff

Beim letzten Arbeitsschritt werden zuerst die Böden hergestellt und eingebaut, danach wird das Spundloch gebohrt und schlussendlich mit Wasser die Dichtigkeit des Fasses getest. Die Aussenseite wird zuerst sauber abgeschliffen und dann mit neuen Reifen versehen. 
Jetzt kann das neue Fass ausgeliefert werden.

Das zweite Leben eines Eichenholzfasses

Nach dem Leben als einfaches Wein- oder Barrique-Fass werden die in der Weinproduktion ausgemusterten Eichenfässer häufig zur Whiskyherstellung eingesetzt oder neuerdings auch wieder als Essigfässer genutzt. Ausserdem finden sie in Gärten eine nachhaltige Weiterverwendung als Blumenkübel, Regentonne, Teich oder Springbrunnen. Darüberhinaus werden sie auch zu rustikalen Sitzmöbeln, Tischen oder Schränken umgebaut. Nach ihrem zweiten Leben finden sie dann hoffentlich den Weg in den Altholzkreislauf - ein echt nachhaltiges Produkt!