Die Buche (Fagus sylvatica L.) stockt in Baden-Württemberg auf 16 % der Waldfläche, und jedes Jahr werden etwa 400.000 Efm o.R. geerntet. Mit dem aus ökologischen Gründen geplanten und vielerorts bereits begonnenen Umbau von Nadelholz-Reinbeständen zu Mischbeständen wird die Buchenfläche und vor allem der Hiebsanfall mittel- und langfristig deutlich zunehmen.

Seit Mitte der 80er Jahre wird das helle, gleichmäßige, wenig strukturierte Buchenholz von der Furnier- und Sägeindustrie rege nachgefragt. Es findet überwiegend im Bereich der Möbelherstellung und des Innenausbaus Verwendung.

Qualitätsmindernde Faktoren bei Buchenrundholz

Die wichtigsten, die Qualität von starkem Buchenrundholz beeinträchtigenden Faktoren sind zum einen Risse, die durch interne Spannungen hervorgerufen werden, und zum anderen braunrötlich gefärbtes Kernholz, das bei der Buche fakultativ auftritt und als "Rotkern" bezeichnet wird und je nach Ausprägung in der Regel zu einer deutlichen Wertminderung führt. Bei der Rundholzsortierung nach den Sortiermerkblättern der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg fällt ein Buchenstamm bereits dann in Güteklasse C, wenn der Rotkernanteil (bezogen auf den Stammdurchmesser) an einem der beiden Stammquerschnitte 30 % überschreitet. Die Holzpreise, die für Buchenstammholz in B- bzw. C-Qualität im FWJ 2009 erzielt wurden, sind in Abb. 1 dargestellt.

Untersuchung von goßkronigen Buchen

In früheren Untersuchungen wurde bereits der Zusammenhang zwischen dem Baumalter bzw. der Stammdimension und dem Auftreten von Buchenrotkernen statistisch abgesichert.

In modernen Konzepten zur Bewirtschaftung von Buchenbeständen ist daher eine Erziehung von Buchen in weiteren Standräumen vorgesehen, so dass die Bäume, die unter diesen Wuchsbedingungen weit ausladende Kronen entwickeln und über Jahrzehnte hohe Radialzuwächse anlegen, bereits in geringerem Alter hiebsreif sind.
Um der Frage nachzugehen, welche Rundholzqualität bei einer weitständigen Erziehung von Buchen zu erwarten ist, wurden in Beständen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Frankreich gemeinsam mit der FVA Baden-Württemberg 62 großkronige Buchen ausgewählt. Sie zeichneten sich durch einen mittleren BHD von 75 cm und einen durchschnittlichen Radialzuwachs von 2,4 mm aus und waren im Mittel 155 Jahre alt.

Die unteren, stark dimensionierten Stammabschnitte (bis etwa 8 m) entfielen bei einer Güteklassifizierung nach EN 1316-1 etwa zur Hälfte in Güteklasse A und – aufgrund von Rissen oder größeren Rotkernen – in Güteklasse C. Sie wurden überwiegend für die Herstellung von Messerfurnieren verwendet.

Um die Bedeutung des Rotkerns für die Verwendung der Stämme abzuschätzen, wurde das Vorkommen der Rotkerne dokumentiert: Annähernd 30 % der Stämme wiesen weder am Stammfuß noch am Stammzopf einen Rotkern auf. An den übrigen Stammabschnitten zeigten sich an einem oder an beiden Querschnitten Verfärbungen in unterschiedlicher Größe (Abb. 2).

Bei einer detaillierten Erfassung der aufgetretenen Rotkerne entlang der Stammachse wurde deutlich, dass die Rotkerne die bekannten typischen Ausprägungen aufwiesen: Spindel- bzw. Kegelform, und bei den kegelförmigen Rotkernen zeigte sich häufig am unteren Stammende ein kleinerer Querschnitt als am Stammzopf.
Eine auf den einzelnen Stammabschnitt bezogene Analyse als "Glass log" erlaubte eine Abschätzung des durch Rotkern entwerteten Stammvolumens.

Für eine statistisch abgesicherte Aussage über den Zusammenhang zwischen den Rotkernen unterschiedlicher Ausprägung und Größe und den Merkmalen der Baumarchitektur wäre ein deutlich größerer Stichprobenumfang erforderlich gewesen. Es scheinen sich jedoch beim vorliegenden Kollektiv bei solchen Stämmen, die einen sogenannten "Tiefzwiesel" aufwiesen, etwas häufiger Rotkerne zu zeigen (Abb. 3). Das Vorkommen einzelner Totäste dagegen hatte für den Rotkern keine Bedeutung.

Fazit

Aus den Ergebnissen kann zusammengefasst werden, dass auch bei großkronigen Buchen die Häufigkeit von Rotkernen mit dem Alter (über 120 Jahre) deutlich zunimmt. Der Anteil der Rotkerne am Stammdurchmesser bleibt jedoch zunächst gering. Das gibt Flexibilität bezüglich des Nutzungsalters und der astfreien Schaftlänge. Eine auf den Einzelstamm bezogene Prognose des Rotkernanteils ist kaum möglich. Allenfalls tief angesetzte Zwiesel und Totäste lassen einen wesentlichen Rotkernanteil erwarten.