Die Einschlagserhebung der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ergab für 2024 für Bayern eine Holzmenge von 13,74 Mio. Festmetern im Privatwald und 1,62 Mio. Festmetern im Körperschaftswald. Die Einschlagsmengen sind somit gegenüber dem Vorjahr gesunken (im Privatwald um 7 % und im Körperschaftswald minimal). Aus dem Staatswald (mit Nationalparken) wurde eine Einschlagsmenge von 5,12 Mio. Festmetern gemeldet; der Holzanfall war damit um 10 % geringer als 2023. Im Bundeswald wurden etwa 168.303 Festmeter genutzt, was einer Zunahme von 10 % entspricht. Der Gesamteinschlag war mit 20,65 Mio. Festmetern um 7 % geringer als im Vorjahreszeitraum. Abbildung 1 informiert über die eingeschlagenen Holzmengen der vergangenen drei Jahre nach Waldbesitzart, Baumartengruppen sowie ausgehaltenen Sortimenten und zeigt den Schadholzanfall (nach Ursachen), jeweils bezogen auf den bayerischen Gesamtwald.
An der Umfrage zum Holzeinschlag nahmen 542 Privatwald- und 567 Körperschaftswaldbetriebe teil. Gemäß der amtlichen Einschlagsstatistik werden in der Erhebung vier Baumartengruppen unterschieden:
- Fichtengruppe mit Fichte, Tanne, Douglasie
- Kieferngruppe mit Kiefer und Lärche
- Eichengruppe mit Stiel-, Trauben- und Roteiche
- Buchengruppe mit Buche und allen übrigen Laubholzarten.
Innerhalb dieser Gruppierungen wird die Holzmenge in Erntefestmetern ohne Rinde (Efm. o. R.) nach Stamm-, Industrie- und Energieholz (Scheitholz und Hackschnitzel) aufgeteilt erhoben. Bei den Einschlagsmengen nach den Baumartengruppen zeigte sich 2024 auf den Gesamtwald bezogen bei der Fichte eine Einschlagsreduktion von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Die einzige Baumartengruppe, die ein Einschlagsplus zu verzeichnen hatte, war Kiefer mit 6 %. Im Jahr 2023 war hier noch ein deutlicher Rückgang von 18 % zu verzeichnen (Abbildung 1).
Bei den Sortimenten gab es nur beim Laubstammholz eine Steigerung. Insgesamt wurde 14 % mehr Laubstammholz ausgehalten als noch 2023, dies geht vor allem auf den deutlichen Anstieg von Eichenstammholz (+ 34 %) zurück (Abbildung 2). Die restlichen Sortimente, wie Energieholz (– 9 %) oder Industrieholz (– 4 %) weisen jeweils Rückgänge auf.
Über alle Sortimente hinweg ist die Baumartengruppe Fichte trotz der Einschlagsrückgänge dominierend, gefolgt von den Baumartengruppen Buche und Kiefer. Auffallend ist der deutliche Anstieg in der Baumartengruppe Eiche beim Stamm- (+ 34 %) und Industrieholz (+ 47 %), während in der Baumartengruppe Kiefer der auffälligste Anstieg im Sortiment Energieholz (+ 14 %) stattgefunden hat (Abbildung 2).
Holzeinschlagsstatistik stimmt gut mit Bundeswaldinventur überein
Im vergangenen Jahr wurden die Ergebnisse der Bundeswaldinventur (BWI) 2022 veröffentlicht. Dies bietet eine Gelegenheit, um die Ergebnisse der Holzeinschlagsstatistik mit denen der BWI zu vergleichen. Abbildung 3a zeigt den durchschnittlichen Jahreseinschlag in Bayern für den Zeitraum 2013 bis 2022 nach der Holzeinschlagsstatistik im Vergleich zu den Holznutzungen gemäß den BWI-Ergebnissen. Die Holzmengen laut Holzeinschlagsstatistik wichen im Mittel nur um 1,8 % (nach oben) ab. Auch bei der Aufteilung auf die vier Baumartengruppen sind die Übereinstimmungen sehr gut.
In Abbildung 3b wird der Vergleich für den Privatwald dargestellt. Die Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen beider Erhebungen sind auch dort bei allen Baumartengruppen sehr gut. Die Holzeinschlagsstatistik ergab eine um 4,2 % größere Holzmenge. Beim Körperschaftswald (Abbildung 3c) zeigt sich für die Fichte ebenfalls eine sehr gute Übereinstimmung. Bei den anderen Baumartengruppen lagen die Werte der Holzeinschlagsstatistik jedoch deutlich unter denen der BWI: Die Holzeinschlagsstatistik für den Körperschaftswald weist insgesamt nur 81 % der Holznutzungsmengen laut BWI aus. Der Unterschied ist dabei vor allem beim Laubholz sehr groß. Eine Ursache könnten nicht vollständig gemeldete Holzmengen aus dem Körperschaftswald darstellen, die in Selbstwerbung oder durch Nutzungsberechtigte (z. B. Gemeindenutzungsrechte) angefallen sind. Wir haben deshalb bei der Erhebung des Holzeinschlags für 2024 im Fragebogen für den Körperschaftswald ausdrücklich gebeten, auch den Holzanfall durch Selbstwerber, Rechtler oder ähnliche Nutzungsberechtigte zu berücksichtigen.
Durchatmen beim Schadholz
Das Holzmarkt-Jahr 2024 war auf der Absatzseite geprägt von einer schwächelnden Baukonjunktur, was zu einer weiteren Reduktion der Produktion bei den holzverarbeitenden Betrieben führte. Entsprechend fiel der Nadelschnittholzpreis bis in den Herbst hinein und verzeichnete erst ab November einen Anstieg aufgrund verstärkter Nachfrage. Dies liegt u.a. an den geringeren Schadholzmengen im Jahr 2024 (Quelle: Statistisches Bundesamt). So ist die Schadholzmenge in Deutschland um 29,4 % (in Bayern um 7 %) gesunken. Absatz und Preis beim Laubholzstammholz waren über das Jahr hinweg stabil. Insbesondere der Privatwald schlug entsprechend mehr Laubstammholz ein, was zu einem Anstieg bei den Stammholzmengen in der Holzartengruppen Eiche (+ 34 %) und Buche (+ 8 %) führte. Der Industrieholzmarkt (Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie) war das ganze Jahr hinweg sehr gut versorgt, was teilweise zu Absatzschwierigkeiten führte. Ähnlich war es beim Energieholzmarkt, welcher 2024 von hohen Lagerbeständen bestimmt war.
So deckte das Angebot die Nachfrage (Quelle: agrarheute). Insgesamt 39 % des Gesamteinschlags in Bayern wurde als Energieholz genutzt.
Allgemein war das Jahr 2024 ein Jahr der Wetterextreme. Neben vielen, teils regionalen, Schadereignissen war es im Gesamten das heißeste Jahr seit Wetteraufzeichnungen. Dass kein weiterer Anstieg, sondern ein Rückgang der Schadholzmengen einsetzte, lag neben der raschen Aufarbeitung durch die Waldbesitzer auch an der ganzjährig guten Wasserversorgung.
2024 konnte beim Schadholz durchgeatmet werden, sodass der Gesamtholzeinschlag auf 20,65 Mio. Festmeter gesunken ist. Anhand der Meldungen aus Privat- und Körperschaftswäldern wurden regionale Holzeinschlags-Schwerpunkte in Bayern ermittelt, welche in Abbildung 4 aufgezeigt sind. Aufgrund zu geringer Umfragezahlen gibt die Karte lediglich Hinweise auf regionale Unterschiede, lässt jedoch keine repräsentativen Aussagen auf Landkreisebene zu.
Dennoch sind bayernweite Tendenzen festzustellen, wobei es eine enge Kopplung des Schadholzanfalls an den Gesamteinschlag gibt. Dieser macht in Bayern rund 52 % aus. Schwerpunktregionen sind dabei weiterhin in Oberfranken und in der Mitte Bayerns vorzufinden. Während man in Oberfranken gegen den Fichtenborkenkäfer kämpft, waren es in Südbayern und Schwaben die Nachwirkungen von Nassschnee-, Hagel- und Sturmereignissen. In der Mitte Bayerns stehen weiterhin Schäden an Fichte und Kiefer sowie das Eschentriebsterben im Fokus. In Nordwest Bayerns leiden hingegen Buchen als auch Eichen unter den Trockenheitsschäden der Vorjahre.
In ganz Deutschland sind die Schadholzmengen im Vergleich zu 2023 sogar um 29,4 % gesunken und machten nur noch 44,7 % (2023: 55 %) vom Gesamteinschlag aus. Jedoch kommen die großen Schadholzmengen weiterhin aus Süddeutschland (Bayern mit 10,66 Mio. Festmetern, Thüringen mit 4,6 Mio. Festmetern und Baden-Württemberg mit 3,83 Mio. Festmetern Schadholz).
Holzeinschlagserhebung im Privat- und Körperschaftswald
Die LWF führt die Erhebung des Holzeinschlags auf Grundlage des Agrarstatistikgesetzes im Auftrag des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus seit 1999 im Privatwald und seit 2008 auch im Körperschaftswald durch. Die Teilnahme erfolgt in Bayern auf freiwilliger Basis. Die über Fragebogen und Online-Umfrage erhobenen Daten werden anonym behandelt. Die erhobenen Daten werden zunächst an der LWF ausgewertet und dann an das Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung weitergeleitet. Über das Landesamt gehen die Daten an das Statistische Bundesamt, das die Ergebnisse aller Bundesländer zusammenführt und letztendlich im Agrarbericht des Bundes veröffentlicht. Alle Daten können von der Datenbank Genesis-Online des Statistischen Bundesamts heruntergeladen werden.
Zusammenfassung
Die LWF erhebt jährlich den Holzeinschlag im Privat- und Körperschaftswald. Für das Jahr 2024 meldet die bayerische Holzeinschlagsstatistik ein Einschlagsvolumen von 20,65 Millionen Festmetern. Die Energieholzmenge war zwar um 9 % geringer als im Vorjahr, jedoch mit einem Anteil von 39 % an der verwerteten Holzmenge weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die Schadholzmenge betrug mit 10,7 Millionen Festmetern erneut rund die Hälfte des Gesamteinschlags, aber nach dem Volumen 6 % weniger als im Vorjahr. Die Einschlagsmengen werden getrennt nach Besitzarten, Baumarten, Sortimenten und Schadursachen dargestellt. Zudem zeigt der Beitrag die Entwicklung und Hintergründe zum Einschlagsverhalten auf.
Neue Teilnehmende gesucht!
Um den gesetzlichen Auftrag der Holzeinschlagserhebung erfüllen zu können, ist die LWF auf die freiwillige Unterstützung durch Waldbesitzende angewiesen. Neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind deshalb immer willkommen. Alle, die sich beteiligen, leisten einen wichtigen Beitrag für die Holzaufkommensstatistik und für weitere grundlegende forst- und umweltpolitische Entscheidungen.
Kontakt: Holzeinschlag@lwf.bayern.de








