300.000 Liter Heizöl – diese stattliche Summe ist nötig, um die Gebäude der Versuchsgüterverwaltung in Grub zu beheizen. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat beschlossen, mit erneuerbaren Energien zu heizen und das Heizöl durch Holz-Hackschnitzel zu ersetzen. Aber woher sollten diese Hackschnitzel kommen? Der LfL-eigene Wald kann die benötigten Mengen nicht liefern. Die Lösung: Kurzumtriebsplantagen (KUP) – auf mehr als zehn Hektar Grünland- und Ackerflächen sollten KUP entstehen.

Die Gelegenheit – ein Forschungsprojekt muss her!

Daraufhin hat die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) gleich ein Forschungsprojekt angelegt. Denn in Bayern stehen vielerorts artenarme, bisher intensiv bewirtschaftete Grünlandflächen für neue KUP zur Verfügung. Allerdings ist hier der Druck der Konkurrenzvegetation recht groß, Bodenbearbeitung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind die Regel. Auf den Flächen der LfL bot sich nun die Möglichkeit, zu testen, wie KUP auf ehemaligen Weideflächen umbruch- und herbizidfrei angebaut werden können. Gleichzeitig sollten für die Grünlandstandorte passende Klone ermittelt und ihre Biomasseleistungen bonitiert werden.

Auf insgesamt 48 Parzellen wurden drei Anbauvarianten mit vier Pappelklonen getestet. Zusätzlich gab es neben konventionellen KUP mit Bodenumbruch und Herbizideinsatz auch Setzrutenpflanzungen (einjährige Stockausschläge) als Vergleichsanlagen.

Die Varianten

Auf der Kontrollfläche K fand keinerlei Bodenbearbeitung statt. Trotz der hohen Konkurrenz der Begleitvegetation trieben die Stecklinge zunächst aus. Sie wurden jedoch bereits nach wenigen Wochen vom Gras überwachsen (Abb. 1a). Das hat die weitere Entwicklung der Stecklinge aufgrund von Lichtmangel und Wurzelkonkurrenz stark gefährdet.

Bei der Variante Streifenfräsen S wurden die Pflanzreihen mit einer Handfräse etwa 20 Zentimeter tief gefräst (Abb. 1b). Insgesamt wurden so 35 Prozent des Grünlandes behandelt. Je nachdem, wie kompakt der Boden ist, muss er ein oder mehrere Male überfahren werden. Die konkurrierende Grasvegetation wächst nach dem Fräsen verzögert. Ob die Pappelstecklinge überleben, hängt davon ab, inwieweit sie sich in dieser "konkurrenzlosen" Phase einen ausreichenden Wuchsvorsprung verschaffen können.

Kompostierbare Folie sollte bei der Folienvariante F das Gras in den Pflanzreihen zurückhalten und die Stecklinge so vor der Konkurrenz der Begleitvegetation schützen. Zwischen den Pflanzreihen musste gefräst werden, um die Folie auf den Seiten ausreichend mit Erde beschweren zu können (Abb. 1c). Sonst wäre sicherlich ein Teil der Stecklinge unter der Folie untergegangen. Insgesamt erwies sich diese Variante als sehr arbeitsaufwendig.

Weg mit der Konkurrenzvegetation!

Schon während der ersten Vegetationsperiode hat sich gezeigt: Die Begründung einer KUP auf Grünland kann ohne jegliche Bodenbearbeitung bzw. ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kaum erfolgreich sein. Bei einen Austrieb von durchschnittlich 25 Prozent auf den Kontrollparzellen (Abb. 2, links) kann man nicht von einer gesicherten Kultur ausgehen. Zudem hatten die Pappeln hier mit durchschnittlich 51 Zentimeter auch die geringste Höhe aller Varianten (Abb. 2, rechts). Die Erfolgsaussichten können sich erhöhen, wenn man frühzeitig und mehrmals jährlich ausmäht oder Mulchplatten bei der Begründung verwendet. Der Aufwand, eine KUP ohne jegliche Bodenbearbeitung auf Grünland anzulegen, erscheint für die Praxis aber sehr hoch.

Deutlich besser sind die Austriebsprozente bei der Variante S. Hier überlebten durchschnittlich 72 Prozent der Stecklinge. Allerdings ist das Höhenwachstum mit durchschnittlich 63 Zentimetern nur unwesentlich höher als bei der K-Variante. Das Streifenfräsen sorgte zwar für ein gutes Pflanzbett, das konkurrierende Gras wurde aber nur relativ kurzzeitig zurückgehalten. Nach drei bis fünf Wochen war der Konkurrenzdruck durch die Begleitvegetation schon sehr groß. Es ist hilfreich, in der ersten Vegetationsperiode zwischen den Pflanzreihen mindesten einmal zu mähen oder zu mulchen.

Die Folienvariante überzeugt durch ihr Höhenwachstum: Die Durchschnittshöhe von 146 Zentimetern nach der ersten Vegetationsperiode kommt schon relativ nahe an die Werte der gepflügten und geegten KUP heran. Die Folie kann die Konkurrenzvegetation ausreichend lange zurückhalten, die Pappelstecklinge sind in ihrem Wachstum nicht eingeschränkt. Es ist nicht nötig, die Pflanzen auszukesseln. Nachteile dieser Variante sind der sehr hohe Arbeitsaufwand und die Kosten.

Auf den Vergleichsflächen

Deutlich besser wuchsen die Pappeln auf den gepflügten, mit Herbiziden behandelten Flächen (konventionelle KUP) mit Austriebsprozenten zwischen 89 und 97 Prozent und einer durchschnittlichen Höhe von 214 Zentimetern nach einem Jahr.

Eine Alternative ist es, Setzruten aus ganzjährigen Trieben zu pflanzen. Diese sind zwar wesentlich teurer und aufwendiger zu pflanzen, können aber von der Begleitvegetation nicht mehr überwachsen werden. Wildverbiss ist für die Setzruten ebenfalls nicht gefährlich, Fegeschäden sind bei hohem Wildbestand allerdings problematisch. Nach der ersten Vegetationsperiode erreichten die Setzruten eine zufriedenstellende Höhe von durchschnittlich 204 Zentimetern. Eine gute Alternative ist es – abhängig vom Standort – Setzstangen (2-3jährige Stockausschläge) zu verwenden.

Die gepflanzten Grau- und Schwarzerlen wuchsen ebenfalls gut an. Sie sind insbesondere für Grünlandstandorte auf ehemaligen Moorböden als einheimische, standortsgerechte Baumarten interessant.

Fazit

Die ersten Ergebnisse aus dem Projekt der LWF zeigen es: Die Begründung von KUP auf Grünland kann ohne jegliche Bodenbearbeitung bzw. ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kaum erfolgreich sein. Streifenfräsen oder Folienabdeckung wirken sich positiv auf die Entwicklung der KUP aus. Nach der ersten Vegetationsperiode war die konventionelle KUP-Anlage allerdings deutlich überlegen. Alternativ zu den Pappelstecklingen können Setzruten oder heimische Erlenarten gepflanzt werden.